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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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aufzunehmen – sein Königreich aber heute einen tragischen Verlust erlitten hat. Der Tod von König Orwynne und seines ältesten Sohnes hat die Position der königlichen Familie geschwächt. Agunters nächster Bruder ist erst sechs, und sollte Agunter weiter nach Süden ziehen und durch ein grausames Schicksal im Kampf fallen, wäre sein Bruder nicht imstande, an seiner Stelle zu regieren. Da sich unser Königreich im Krieg befindet, brauchen wir einen starken Herrscher.
    Aus diesem Grund allein bitten wir Euch um die Erlaubnis, in unsere Heimat zurückzukehren.«
    Gaborn, Herzog Groverman zu seiner Linken und Kanzler Rodderman zur Rechten, saß ein Stück vom Tisch abgerückt im Schatten. Jetzt beugte er sich vor.
    »Die Abreise des jungen Agunter ist eine Sache«, warf Sir Gillis ein. »Aber muß er sein gesamtes Gefolge mitnehmen?
    Fünfhundert Ritter?«
    Iome war angesichts des Einwandes hin-und hergerissen.
    Agunters Vater hatte tatsächlich fünfhundert seiner besten Ritter für diesen Feldzug gestellt, und jetzt, da Heredons Streitkräfte derart dezimiert waren, wurden diese Ritter dringend gebraucht. Die Heimkehr wäre sicherlich eine kluge Entscheidung von Agunter, doch alle seine Männer mitzunehmen schien übertrieben.
    Sir Gillis hatte recht, entschied sie. Hinter Agunters Ansinnen verbarg sich mehr als eine vernünftige Überlegung.
    Der Junge trug sich mit ernsthaften Sorgen – und das aus gutem Grund.
    Gaborns Vater hatte sich Raj Ahten widersetzt und war deswegen ermordet worden, genau wie auch ihr eigener Vater. Agunters Vater war auf entsetzlichste Weise getötet worden, war vor den Augen seines Sohnes von einem Glorreichen der Finsternis zerquetscht worden.
    Jetzt ergriff der Junge mit bebender Stimme das Wort. »Ich glaube, es wäre übertrieben, alle meine Männer mitzunehmen, wenn mein Vater nicht gestern abend folgende Nachricht überbracht hätte: In Nord-Crowthen und danach auch im Süden von Mystarria sind Greifer an die Erdoberfläche vorgedrungen. Weltwürmer lassen die Erde erzittern, während sie sich unter dem Dunnwald durchgraben. Mein Königreich grenzt an das Hestgebirge, und während des letzten Sommers haben wir in den Bergen zahlreiche Greiferspuren entdeckt. Wie lange wird es dauern, bis sie in Massen über uns herfallen?«
    »Ha! Was Ihr tut, nenne ich Diebstahl!« rief Sir Gillis empört.
    »Der Erdkönig rettet Euer Volk und überläßt Euch eintausend Zwingeisen, damit Sir Langley unser Kämpe wird, und dann spielt Ihr mit dem Gedanken, mit der Beute einfach fröhlich von dannen zu ziehen. Sollen wir etwa glauben, in Orwynne sei man naiv?«
    Der junge König Agunter funkelte Sir Gillis bedrohlich an.
    Falls sich sein Ritter fürchtete, vor dem Erdkönig das Schwert zu ziehen, war ihm eine solche Angst fremd, wie Iome feststellte. Er fürchtete sich vielleicht vor Raj Ahten, aber nicht vor Männern wie Sir Gillis.
    Fürwahr, ein naiver Waffenbruder.
    Iome biß sich auf die Lippe. Der junge Agunter hört schon jetzt nicht gern, wenn man ihm derartige Anspielungen offen ins Gesicht sagt, überlegte sie, und in ein, zwei Jahren wird er es mit Sicherheit verabscheuen, wenn man hinter seinem Rücken so über ihn redet. Es wäre unhöflich von dem Jungen, seine Unterstützung vollständig zurückzuziehen.
    Gaborn hatte zweitausend Zwingeisen nach Orwynne
    geschickt, damit Langley Gaben übernehmen konnte. Das war eine ungeheure Investition, und allein an seiner Körperhaltung konnte Iome erkennen, daß Langley Gaben über seine Vektoren erhielt. Selbst in seinem Kettenhemd stand er aufrecht da, zudem bewegte er sich mit einer unglaublichen Behendigkeit, wie dies nur ein Mann mit den Hauptgaben der Anmut und des Stoffwechsels vermochte.
    Während Orwynnes Annektoren zu seinen Gunsten
    Eigenschaften gewannen, wurde Langley somit von Minute zu Minute zu einem mächtigeren Krieger.
    Es wäre unfein von Agunter, Langley vor der anstehenden Schlacht fernzuhalten, und nicht nur das, sondern auch töricht. Iome hätte das niemals zugelassen, hätte mit der Faust auf den Tisch geschlagen und auf Orwynnes Unterstützung bestanden. Statt dessen mußte sie mit ansehen, wie Gaborn sein Spiel mit dem Jungen trieb.
    Der Erdkönig beugte sich erneut vor und räusperte sich. Als er sich in den schwachen Schein der Kerze neigte, bemerkte Iome überrascht die Verwandlung, die seit heute morgen in seinem Gesicht stattgefunden hatte. Seine Augen waren dunkel und eingefallen, die Haut blaß. Er wirkte

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