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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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krank oder entkräftet, fast dem Tod nahe. So sehr hatte ihm der verheerende Verlust seiner Gaben zugesetzt.
    »Sir Gillis, Ihr schuldet König Orwynne eine
    Entschuldigung«, sagte Gaborn. »Ich habe in sein Herz geblickt. Es ist voll des Zorns gegen Raj Ahten, und es fällt ihm ebenso schwer, diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen, wie Euch, ihn ziehen zu lassen.«
    Er wandte sich an den jungen König: »Agunter Orwynne, führt Eure Männer nach Hause; meinen Segen habt Ihr.
    Rofehavan braucht Orwynne, um den Westen zu halten und um stark gegen alle Feinde zu sein – ob es sich dabei um Raj Ahtens Truppen handelt oder um Greifer. Bringt Euren Vater und Euren Bruder zur Beerdigung nach Hause. Nehmt Eure Ritter mit, und mögen die Kräfte mit Euch sein.«
    Iome war fassungslos. Schon jetzt zog Gaborn mit viel zuwenig Männern in die Schlacht. Er sollte nicht den Forderungen dieses Feiglings nachgeben.
    »Aber…«, unterdrückte Sir Gillis gerade noch einen
    empörten Einwurf.
    »Ich bitte Euch nur um einen Gefallen«, fuhr Gaborn an Agunter gewandt fort. »Überlaßt uns Sir Langley, damit er als Euer Kämpe kämpfen kann. Ich hege nach wie vor die Hoffnung, daß er sowohl meinen als auch Euren Vater rächen kann. Schafft er es, werde ich Euch für Eure Hilfe ewig dankbar sein.«
    Plötzlich wurde Iome klar, was Gaborn beabsichtigte.
    Agunter ertrug die Vorstellung nicht, Raj Ahten gegen
    überzutreten. Er hatte solche Angst, daß er nicht einmal allein nach Hause zu reiten wagte.
    Doch vielleicht konnte Gaborn, indem er öffentlich erklärte, Agunter besitze Mut, ihm ein wenig davon mitgeben.
    Gleichzeitig appellierte er an das bißchen Würde, das dem jungen Mann geblieben war. Kein Sohn würde sich die Gelegenheit entgehen lassen, den ermordeten Vater zu rächen.
    Wenn Agunter Langley nicht kämpfen ließe, würde er für immer mit der Verachtung seines Volkes leben müssen. Das erkannte gewiß sogar der Jüngling.
    Trotzdem zitterte Agunter, da er erwiderte: »So nehmt ihn denn… und dazu einhundert weitere Ritter.«
    Gaborn nickte, als überrasche und beeindrucke ihn die Großzügigkeit des jungen Königs.
    Agunter machte kehrt und verließ erhobenen Hauptes den Saal, dicht gefolgt von seinen Beratern und seinem Days, die um ihn herumscharwenzelten. Offenbar hatte er es eilig, Burg Groverman zu verlassen und nach Orwynne heimzukehren.
    Iome trat von der Tür zurück, um Agunter mit seinem
    Gefolge passieren zu lassen.
    Von sämtlichen Männern Agunters blieb nur Sir Langley im Audienzsaal zurück.
    Einen Augenblick lang schaute er Agunter nachdenklich hinterher, und niemand sprach ein Wort. Nachdem der junge König den Bergfried verlassen hatte, verneigte sich Sir Langley vor Gaborn. »Ich danke Euch, Euer Hoheit, daß Ihr den Jungen habt gehen lassen.« Dann verbeugte er sich vor Sir Gillis: »Und Euch, guter Herr, daß Ihr ihn an seine Pflichten erinnert habt.«
    Gaborn lächelte vergnügt. Offenbar war Sir Langley sehr viel versessener darauf, gegen Raj Ahten anzutreten, als sein König, und obwohl der Ritter die Ehre seines Königs womöglich bis in den Tod verteidigen würde, betrachtete er seinen Herrn als das, was er war, und so erleichterte es ihn, daß er die Erlaubnis hatte, nach Süden zu reiten.
    Auch Langley wandte sich nun zur Tür und wollte den Saal verlassen.
    »Bleibt doch, wenn Ihr wollt«, forderte Gaborn ihn auf. »An der Tafel ist reichlich Platz.« Eine scherzhafte Bemerkung, denn am Tisch saßen die Ritter dichtgedrängt.
    »Vielen Dank, Euer Hoheit«, erwiderte Langley. »Ich fürchte jedoch, wenn mein König abreist, wird das die Moral Eurer Truppen schwächen. Wenn Ihr gestattet, möchte ich mein Mahl bei den Soldaten einnehmen, damit ich sie ein wenig beruhigen kann.«
    »Das wüßte ich sehr zu schätzen«, antwortete Gaborn.
    Langley begab sich auf den Weg zum Ausgang, der
    Erdkönig rief ihn jedoch abermals zurück. »Ihr sollt eins wissen: Sir Langley, Euer König ist ein anständiger Kerl. Er hat den Körper eines Mannes, wenn auch noch nicht dessen Herz.
    In ein, zwei Jahren, so schätze ich, wird er seinen Mut entdecken.«
    Langley warf einen Blick über die Schulter. »Ich bete, daß er ihn nicht zu spät entdeckt.«
    Iome ließ den Ritter vorbei, betrat dann, gefolgt von Myrrima, Binnesman, Jureem und ihrer Days, den Audienzsaal. Der klumpfüßige Junge blieb im Vorzimmer zurück, um mit den Welpen zu spielen.
    Als Gaborn Iome erblickte, erhob er sich und forderte sie auf,

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