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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Dauer, denn wenig später hielt der junge Mann vor einem großen, zum Teil zugemauerten Bogen, in dessen Mitte ein rechteckiges Tor ausgespart worden war.
    »Hier ist es«, sagte er, stieg ab und band sein Pferd an einem der in der Mauer eingelassenen Eisenringe fest.
    In dem Augenblick verkündete gleichmäßiges Marschgetrampel das Eintreffen der vom Hauptmann angeführten Soldaten, die gerade um die Ecke bogen und sie gleich darauf erreicht hatten. Sie verteilten sich zu beiden Seiten des Tores und harrten der Befehle.
    Mondino stieg ab und ging zum Podestà, der im Sattel geblieben war. »Exzellenz«, sagte er. »Ich hege keinen Zweifel an Gerardos Angaben, aber ich möchte betonen, dass ich bis jetzt nicht wusste, dass das Haus, von dem er sprach, dieses sein würde.«
    »Und Ihr hofft, dass ich Euch glaube?«, erwiderte Taverna Tolomei verächtlich.
    »Ich schwöre es bei meiner Ehre. Ich wusste nichts. Aber ich bin mir sicher, nachdem wir es durchsucht haben, werdet Ihr mir recht geben.«
    »Wir werden überhaupt nichts durchsuchen, Magister. Mit Azzone Lamberti, der Euch angezeigt hat, verbindet Euch eine tiefe Feindschaft. Und welch Zufall, als es herauszufinden gilt, wo sich der Versammlungsraum dieser geheimnisvollen heidnischen Sekte befindet, die Euren Angaben zufolge die ganze Stadt niederbrennen will, führt Euer Freund uns ausgerechnet zum Haus von Fedrigo Guidi, dem Vetter Azzones, der seine Klage gegen Euch vertritt und nebenbei gesagt einer der mächtigsten Anwälte Bolognas ist. Wenn Ihr glaubt, ich wäre bereit, mit einer Abteilung Soldaten in dieses Haus einzufallen, und das einzig auf Grundlage einer mündlichen Anschuldigung, die von keinem Beweis untermauert wird, dann irrt Ihr Euch gewaltig.«
    Mondino presste die Lippen zusammen. Es stimmte, das war ein Zufall, der reichlich unglaubwürdig wirkte. Und im Falle eines Irrtums setzte der Podestà nicht nur seine berufliche Laufbahn aufs Spiel, sondern vielleicht auch seine Freiheit. Fedrigo hatte mächtige Freunde unter den Adligen und Kaufleuten des Ältestenrates.
    »Exzellenz …«, versuchte er wenig überzeugend einen Einwand.
    »Genug!«, schrie der Podestà. »Ihr habt meine Geduld über Gebühr beansprucht. Hauptmann, alle Mann zurück. Aber zuerst legt diesen beiden Fesseln an. Sie sind verhaftet!«
    Gerardo hatte diesen Wortwechsel mit wachsender Unruhe verfolgt. Als der Podestà den Befehl gab, sie zu verhaften, blickte er sich suchend nach einem Fluchtweg um, aber er fand keinen. Er stand mit dem Rücken zur Wand neben dem Tor, vor ihm waren der Podestà und der Kommandant zu Pferde und rechts und links die beiden Gruppen Sbirren. Er verfluchte sich, dass er nicht vorher überprüft hatte, wem das Haus gehörte, doch andererseits wäre dafür gar nicht genügend Zeit gewesen.
    Zwei Häscher lösten sich aus dem Trupp zu seiner Linken und gingen auf Mondino zu. Und zwei Mann rechts von ihm kamen in seine Richtung. Jetzt konnte er sich nur noch ergeben.
    In dem Moment öffnete sich das Tor, und im Rahmen erschien die hochgewachsene, schwarz gekleidete Gestalt von Fedrigo Guidi. Alle hielten inne und warteten darauf, was geschehen würde. Mit einem schnellen, kalten Blick verschaffte sich der Anwalt einen Überblick über die Lage, trat auf die Straße hinaus und wandte sich an den Podestà. Die Schneeflocken, die auf ihm landeten, schmolzen sofort, als würden sie von der schwarzen Tunika aufgesaugt.
    »Exzellenz, was geht hier vor? Ich habe Lärm gehört und bin nach unten gekommen, um nachzusehen, aber ich hätte niemals angenommen, dass mein Haus umstellt wäre. Seid Ihr auf der Suche nach einem Verbrecher?«
    »Es handelt sich um ein unangenehmes Missverständnis, Messer Fedrigo«, versicherte ihm Taverna hastig. »Ihr müsst Euch deswegen nicht beunruhigen. Eigentlich wollten wir gerade wieder gehen, nachdem wir diejenigen verhaftet haben, die Euch zu Unrecht beschuldigt haben.«
    Er gab den Häschern ein Zeichen, die daraufhin wieder weiter auf Gerardo und Mondino zugingen.
    Gerardo erwog kurz die Folgen dessen, was er zu tun gedachte. Es konnte nicht schlimmer werden, als wenn er sich widerstandslos verhaften ließ. Hatte Abdul jedoch die Wahrheit gesagt, bestand die Möglichkeit, die Lage zum Wohle der ganzen Stadt zu wenden.
    Ohne weiter nachzudenken, sprang er mit einem Satz durch das offene Tor und lief in den Hof des Hauses. Ungeachtet der wütenden Proteste des Hausherrn sah er sich dort suchend um. Er musste den Keller

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