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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Zeichnung zeigen. Außerdem waren wahrscheinlich nicht einmal alle Gäste Maurer. An einem Tisch in seiner Nähe begrüßten zwei Gäste einen dritten mit einer schnellen Erkennungsgeste, wie sie unter den Mitgliedern der verschiedenen Zünfte Brauch war. Er beschloss, es dort zu versuchen.
    In dem Moment öffnete sich die Tür erneut, und ein junger Sarazene in abendländischer Tracht kam herein. Er war schlank, hatte lockiges Haar und ging zielstrebig weiter nach hinten in die Taverne.
    Auf einmal erhob sich ein massiger Kerl, baute sich vor ihm auf und packte ihn am Arm. »Man hatte mir schon gesagt, dass ich dich hier antreffen würde«, sagte er mit vom Zorn und Wein heiserer Stimme. »Gib mir mein Geld, oder ich schlag dir den Schädel ein.«
    Der dunkelhäutige Sarazene reagierte blitzschnell. Er entwand sich dem Griff, machte rasch kehrt und lief zum Ausgang. Vielleicht hätte er es geschafft, wenn nicht ein anderer Gast ihm ein Bein gestellt hätte. Daraufhin verlor der junge Mann das Gleichgewicht, und bei dem Versuch, nicht kopfüber auf das Stroh zu fallen, prallte er gegen einen anderen Tisch und stieß einen Becher Wein um.
    »He du, jetzt bezahlst du mir einen neuen«, rief ein großer Mann mit schlechten Zähnen und sprang auf, während der Wein noch von seinen Beinlingen heruntertropfte. »Und meine Beinlinge säuberst du ebenfalls!«
    Pfiffe und Gelächter ertönten. Der Sarazene versuchte, sich auf  volgare  zu entschuldigen, das er mit leicht spanischem Akzent sprach, aber da trat schon der Mann, dem er Geld schuldete, an ihn heran, packte ihn am Hals und warf ihn zu Boden. »Dieser verfluchte Sarazene hat beim Würfelspiel verloren und will nicht bezahlen!«, schrie er. Dann hatte er sich schon auf ihn gestürzt und bearbeitete ihn mit den Fäusten, während ihn die Gäste an den umstehenden Tischen anfeuerten.
    »Bezahl deine Schulden, du verdammter Heide«, rief der, dessen Wein verschüttet worden war, und verpasste dem Sarazenen einen Fußtritt. Um sich zu verteidigen, traf dieser ihn am Kinn.
    Daraus entbrannte eine Schlägerei. Einige Männer hielten den Wirt fest, der wütend zeterte, aber nicht an die sich Prügelnden herankam, und andere begannen, auf den jungen Sarazenen einzuschlagen und ihn zu treten.
    Gerardo, der als Einziger sitzen geblieben war, sprang nun auch auf, schob die beiden Betrunkenen beiseite, die ihm den Weg versperrten, stellte sich Rücken an Rücken mit dem Sarazenen und teilte Fausthiebe aus an alle, die sich ihnen entgegenstellten. Der junge Sarazene nutzte die Verschnaufpause, stürzte zur Feuerstelle, packte den Spieß mit dem bratenden Geflügel und schwang ihn mit beiden Händen wie ein Schwert.
    Wütende Schreie erhoben sich, und Gerardo sah direkt vor seinem Gesicht ein Messer aufblitzen. Das Geschrei und die Verwirrung waren enorm, aber zu dieser Stunde würden kaum Häscher vorbeikommen, um die Schlägerei zu beenden.
    Plötzlich standen die drei neben ihm, deren geheimen Gruß er beobachtet hatte. Sie waren groß und kräftig, und nachdem sie drei oder vier Männer mit gebrochener Nase und ausgeschlagenen Zähnen zu Boden geworfen hatten, zogen sich die anderen zurück. Schließlich konnte sich der Wirt zwischen den Tischen bis zu dem Sarazenen hindurchschlängeln und ihm zurufen, er möge den Spieß weglegen. Der junge Mann gehorchte sofort, und in der einsetzenden Stille ließ sich einer der drei Kampfgefährten Gerardos vernehmen: »Verehrter Wirt, Gott sei Dank ist doch nichts Schlimmes geschehen«, sagte er und hielt zwischen zwei Fingern eine Silbermünze hoch. »Vergessen wir den Vorfall und ertränken wir die schlechte Stimmung in Wein. Ich bezahle eine Brente Roten für alle.«
    Daraufhin erhob sich Beifall, und die grimmigen Mienen verzogen sich zu einem Lächeln. Der junge Mann verschwand flink in den hintersten Teil des Lokals, der Wirt steckte die Münze ein und beeilte sich, die Brente aus einem Nebenraum zu holen. Als er durch die Gaststube lief und die Becher füllte, machte sich sofort wieder Fröhlichkeit in der Schenke breit, als sei nichts geschehen. Nur der erste Angreifer war nicht gewillt, klein beizugeben. Während er sich mit einer Hand die blutende Nase hielt, folgte er dem Sarazenen in den dunkelsten Winkel der Taverne.
    »Vielen Dank für die Hilfe, Messere«, sagte Gerardo zu dem, der die Runde bezahlt hatte, einem langen Kerl mit breitem Mund. »Ohne euch drei hätte es schlecht für uns ausgesehen.«
    »Der Dank gebührt

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