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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Namen waren ihnen fünf bereits bekannt. Die Absender waren allesamt einsame Männer mittleren Alters, die den Mut aufzubringen versuchten, den nächsten Schritt zu tun. Keiner von ihnen machte einen besonders draufgängerischen Eindruck.
    An einer weiß gestrichenen Wand eines Schlafzimmers des Hauses hatte man mit Reißzwecken eine Landkarte der Vereinigten Staaten befestigt. Rote Fähnchen markierten die Wohnorte von Rickys Brieffreunden, grüne die der Männer, die sich für Percy interessierten. Ihre Namen standen auf Aufklebern, die unter den Fähnchen befestigt waren.
    Das Netz wurde immer größer. Dreiundzwanzig Männer schrieben Briefe an Ricky, achtzehn an Percy. Sie stammten aus insgesamt dreißig Bundesstaaten. Mit jeder Woche verfeinerten die Richter ihre Methode. Soviel Klockner wusste, erschienen ihre Kleinanzeigen inzwischen in drei verschiedenen Magazinen. Sie hielten sich an ihr Schema und wussten gewöhnlich nach dem dritten Brief, ob ihr Opfer Geld hatte und verheiratet war.
    Es war faszinierend, diesem Spiel zuzusehen, und jetzt, da man sich Trevors Mitarbeit gesichert hatte, ging jeder Brief durch die Hände der CIA-Agenten.
    Der Inhalt der heutigen Post wurde auf zwei Seiten zusammengefasst. Diese wurden per Kurier nach Langley geschickt und lagen Deville noch am selben Abend um sieben Uhr vor.
    Der erste Anruf des Nachmittags kam um zehn nach drei, als Chap gerade die Fenster putzte. Wes war noch immer im Büro und stellte Trevor eine Frage nach der anderen. Trevor war müde. Er brauchte seinen Mittagsschlaf, und vor allem brauchte er einen Drink.
    »Anwaltskanzlei«, sagte Chap.
    »Spreche ich mit Trevors Büro?« fragte der Anrufer. »Ja. Wer ist dort?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Chap, der neue Anwaltsgehilfe.«
    »Was ist aus der Sekretärin geworden?«
    »Sie arbeitet nicht mehr hier. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier ist Joe Roy Spicer. Ich bin ein Mandant von Trevor und rufe aus Trumble an.«
    »Von wo?«
    »Trumble. Das ist ein Bundesgefängnis. Kann ich mit Trevor sprechen?«
    »Nein, Sir. Er ist in Washington und wird voraussichtlich erst in ein paar Stunden zurück sein.«
    »Gut. Sagen Sie ihm, ich rufe um fünf noch mal an.«
    »Ja, Sir.«
    Chap legte auf und atmete tief durch. Klockner im Haus gegenüber tat dasselbe. Die CIA hatte soeben den ersten direkten Kontakt mit einem Mitglied der
    Bruderschaft gehabt.
    Der zweite Anruf kam um Punkt fünf Uhr. Chap nahm ihn entgegen und erkannte die Stimme sogleich. Trevor wartete in seinem Büro. »Hallo?«
    »Trevor? Hier ist Joe Roy Spicer.«
    »Hallo, Richter.«
    »Was hast du in Washington rausgefunden?«
    »Wir arbeiten noch daran. Es wird nicht leicht werden, aber wir finden ihn schon noch.«
    Es trat eine lange Pause ein. Trevor hatte den Eindruck, dass Spicer diese Nachricht nicht gefiel und er nicht wusste, wie viel er sagen konnte. »Kommst du morgen?«
    »Ja, um drei Uhr.«
    »Bring fünftausend Dollar in bar mit.«
    »Fünftausend Dollar?«
    »Du hast mich verstanden. Bring das Geld mit. Aber nur Zwanziger und Fünfziger.«
    »Was wollt ihr -«
    »Stell keine dummen Fragen, Trevor. Bring das Geld mit. Steck es mit den anderen Briefen in den Umschlag. Es ist ja nicht das e rste Mal.«
    »Na gut.«
    Ohne ein weiteres Wort legte Spicer auf. Trevor erklärte den anderen beiden eine Stunde lang die Gepflogenheiten in Trumble. Bargeld war verboten. Jeder Häftling hatte eine Arbeit, und sein Lohn wurde ihm auf einem Konto gutgeschrieben. Ausgaben für Ferngespräche, Artikel aus dem Gefängnisladen, Kopien und Briefmarken wurden von diesem Konto abgebucht.
    Dennoch gab es Bargeld, auch wenn man es nur selten zu sehen bekam. Es wurde hineingeschmuggelt und diente dazu, Spielschulden zu bezahlen und Wärter für kleinere Dienste zu bestechen. Trevor hatte Angst, Geld ins Gefängnis zu bringen. Wenn er als Anwalt dabei erwischt wurde, würde sein Besuchsrecht für immer widerrufen werden. Er hatte zweimal Geld hineingeschmuggelt, beide Male einen Betrag von 500 Dollar in 10-und 20-Dollar-Scheinen.
    Er konnte sich nicht vorstellen, wozu die Richter 5000 Dollar brauchten.

ACHTUNDZWANZIG
    Nachdem er drei Tage lang auf Schritt und Tritt über Wes und Chap gestolpert war, brauchte Trevor eine Pause. Sie frühstückten mit ihm, sie aßen mit ihm zu Mittag und zu Abend. Sie brachten ihn nach Hause und holten ihn früh morgens wieder ab. Sie führten das, was von seiner Kanzlei noch übrig war - Chap als Anwaltsgehilfe, Wes als

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