Die Bruderschaft
überall sind Wachmänner. Als könnte einer dort einsteigen und ihnen ihre Golfwagen kl auen. Aber-«
»Wie viel kosten die Häuser?«
»Mindestens eine Million. Ich hab Anzeigen für welche gesehen, die drei Millionen kosten sollen.«
»Warte hier«, sagte Spicer, nahm den braunen Umschlag mit den Briefen und ging zur Tür.
»Wo gehst du hin?« fragte Trevor.
»Zur Bibliothek. Ich bin in einer halben Stunde zurück.«
»Ich hab was Besseres zu tun, als hier herumzusitzen.«
»Nein, hast du nicht. Lies die Zeitung.«
Spicer sagte etwas zu Link, der ihn durch den Besucherraum und aus dem Verwaltungsgebäude hinaus eskortierte. Er ging mit raschen Schritten den Weg zwischen den gepflegten Grünflächen entlang. Die Sonne schien, und die Gärtner verdienten sich ihre 50 Cents pro Stunde.
Wie übrigens auch die Bibliothekare. Beech und Yarber saßen in ihrem kleinen Besprechungszimmer, wo sie sich gerade bei einem Schachspiel von der Arbeit des Briefeschreibens erholten, als Spicer eilig und mit einem ganz untypischen Lächeln auf den Lippen eintrat. »Jungs, wir haben endlich einen dicken Fisch an der Angel«, verkündete er und warf Brants Brief auf den Tisch. Beech las ihn vor.
»Palm Valley ist eine von diesen Siedlungen für reiche Golfspieler«, erklärte Spicer stolz. »Die Häuser kosten so um die drei Millionen. Der Typ hat jede Menge Geld und will sich nicht lange mit Briefen aufhalten.«
»Er scheint es ziemlich eilig zu haben«, bemerkte Yarber.
»Wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte Spicer. »Er will in drei Wochen herkommen.«
»Wie sind die Entwicklungsmöglichkeiten?« fragte Beech. Es gefiel ihm, sich wie jemand auszudrücken, der vorhatte, Millionen zu investieren.
»Mindestens eine halbe Million«, sagte Spicer. »Lasst uns sofort einen Brief schreiben. Trevor wartet so lange.«
Beech schlug eine seiner zahlreichen Mappen auf und zeigte sein Sortiment: Briefpapier in vielen sanften Pastellfarben. »Ich glaube, da nehme ich Pfirsich«, sagte er.
»Unbedingt«, stimmte Spicer ihm zu. »Pfirsich muss es sein.«
Ricky schrieb eine Kurzfassung des Briefes zur ersten Kontaktaufnahme: achtundzwanzig Jahre alt, College-Absolvent, in einer geschlossenen Drogenklinik, aber mit Aussicht auf baldige Entlassung (wahrscheinlich bereits in zehn Tagen), sehr einsam, auf der Suche nach einem reifen Mann, mit dem er eine Beziehung beginnen konnte. Wie schön, dass Brant in der Nähe leben würde, denn Ricky hatte eine Schwester in Jacksonville, bei der er wohnen konnte. Es gab also keine Hürden und Hindernisse. Wenn Brant in den Süden kam, war er bereit. Aber auch er wollte erst ein Foto sehen. War Brant wirklich verheiratet? Und würde seine Frau auch in Palm Valley leben? Oder würde sie vielleicht in Pennsylvania bleiben? Wäre das nicht großartig?
Sie legten dasselbe Farbfoto bei, das sie schon hundertmal verwendet hatten. Es hatte sich als unwiderstehlich erwiesen.
Spicer brachte den pfirsichfarbenen Umschlag in das Anwaltszimmer, wo Trevor ein Nickerchen machte. »Das hier muss sofort in den Briefkasten«, befahl Spicer ihm. Sie verbrachten noch zehn Minuten mit der Besprechung der Basketball-Wetten und verabschiedeten sich dann ohne Händedruck.
Auf dem Rückweg nach Jacksonville rief Trevor seinen Buchmacher an. Jetzt, da er größere Summen einsetzte, hatte er einen neuen, größeren Buchmacher. Die digitale Verbindung war abhörsicher, doch der Apparat war es nicht. Klockner und seine Leute waren wie immer über alles informiert und führten über Trevors Wetten Buch. Er war recht erfolgreich: In den vergangenen zwei Wochen hatte er 4500 Dollar gewonnen. Seine Kanzlei hatte ihm im selben Zeitraum bloß 800 Dollar eingebracht.
Außer im Handy befanden sich noch vier weitere Mikrofone in Trevors Käfer. Die meisten davon waren von billiger Machart, taten jedoch ihren Dienst. Und unter jeder Stoßstange waren Sender montiert, die von der Batterie des Wagens gespeist und alle paar Nächte, wenn Trevor entweder schlief oder sich betrank, überprüft wurden. Mittels eines leistungsstarken Empfängers im Haus gegenüber der Kanzlei verfolgte man den Käfer, wohin er auch fuhr. Während Trevor auf der Landstraße dahintuckerte, per Handy mit Geld um sich warf wie ein Profi aus Las Vegas und dabei heißen Kaffee aus einem Schnellrestaurant trank, sandte er mehr Funksignale aus als die meisten Privatjets.
7. März, der große Super Tuesday. Tausende Anhänger jubelten, Musik schmetterte,
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