Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
Dollar kassierten. Dann gab es noch die Wahlkampfassistenten, und dabei handelte es sich nicht, wie bei den meisten anderen Kandidaten, um Freiwillige, sondern um Angestellte, die 50000 Dollar verdienten und die Wahlkampfbüros mit wilder Geschäftigkeit erfüllten. Es gab Dutzende von ihnen. Und es gab Dutzende von Angestellten und Sekretärinnen, die allesamt nicht weniger als 40000 Dollar verdienten.
    Als wäre das noch nicht Verschwendung genug, muss ich ihnen allen auch noch Jobs geben, wenn ich erst im Weißen Haus sitze, sagte er sich immer wieder. Jedem Einzelnen von ihnen. Irgendwelche Bürschchen, die jetzt einen Lakebutton am
    Revers tragen, werden erwarten, dass sie Zugang zum Westflügel bekommen und 80000 im Jahr verdienen.
    Das spielt keine Rolle, rief er sich dann zur Ordnung. Reg dich nicht über diesen Kleinkram auf - es geht um viel mehr.
    Negatives wurde am Ende der Konferenz zur Sprache gebracht und kurz abgehandelt. Ein Reporter der Washington Post hatte Nachforschungen über den Beginn von Lakes Karriere angestellt und war ohne große Mühe auf die GreenTree-Sache gestoßen, ein gescheitertes Bauentwicklungsgeschäft, das zweiundzwanzig Jahre zurücklag. Lake und ein Partner hatten mit GreenTree Bankrott gemacht und die Gläubiger damit um 800000 Dollar gebracht. Der Partner war wegen betrügerischen Konkurses angeklagt, von den Geschworenen aber freigesprochen worden. Niemand hatte je mit dem Finger auf Lake gezeigt, und die Wähler von Arizona hatten ihn danach elfmal in den Kongress gewählt.
    »Ich werde alle Fragen zu GreenTree beantworten«, sagte Lake. »Es war eben ein geschäftlicher Misserfolg.«
    »Die Presse ist dabei, einen Gang höher zu schalten«, sagte der Leiter der Presseabteilung. »Immerhin sind Sie neu auf dieser Bühne, und man hat Sie noch nicht allzu genau unter die Lupe genommen. Die Presse findet, dass es an der Zeit ist, nach Leichen in Ihrem Keller zu suchen.«
    »Sie hat schon damit angefangen«, sagte Lake. »Aber ich habe keine Leichen im Keller.«
    Er wurde zu einem frühen Abendessen bei Mortimer’s gefahren, einem Restaurant an der Pennsylvania Avenue, das im Augenblick en vogue war und wo er sich mit Elaine Tyner traf, der Anwältin, die alle Aktivitäten des IVR koordinierte. Bei Frischkäse und Obst erläuterte sie ihm die finanzielle Verfassung des Interessenverbandes: Das verfügbare Vermögen betrug 29 Millionen Dollar, es gab keine nennenswerten Verbindlichkeiten, und neues Geld kam rund um die Uhr herein, von überallher, aus aller Welt.
    Das einzige Problem bestand darin, es auszugeben. Da es sich um »stilles« Geld handelte, das nicht direkt für Lakes Wahlkampf verwendet werden konnte, musste es anderswo eingesetzt werden. Tyner hatte verschiedene Vorschläge. Der erste war, damit eine Reihe von Fernsehspots zu finanzieren, die Ähnlichkeit mit den von Teddy produzierten Weltuntergangsszenarien hatten. Der IVR hatte bereits Sendezeit in den Werbeblöcken der Abendprogramme im Herbst gekauft. Der zweite Vorschlag, der Tyner überaus gut gefiel, zielte darauf ab, sich mit dem Geld in die Wahlkämpfe um die Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus einzuschalten. »Die Jungs stehen geradezu Schlange«, sagte sie mit kaum verhohlener Belustigung. »Es ist schon erstaunlich, was ein paar Millionen Dollar bewirken können.«
    Sie erzählte von einem Wahlkampf in einem Bezirk in Nord-Kalifornien. Der Abgeordnete, der diesen Wahlkreis seit zwanzig Jahren vertrat, war ein Mann, den Lake kannte und verabscheute. Anfang des Jahres hatte er noch einen Vorsprung von 40 Prozent vor seinem so gut wie unbekannten Herausforderer gehabt. Dieser war zum IVR gekommen und hatte seine unverbrüchliche Loyalität für Aaron Lake bekundet. »Wir haben seinen Wahlkampf praktisch übernommen«, sagte sie. »Wir schreiben seine Reden, geben Umfragen in Auftrag, schalten seine Zeitungsanzeigen und Fernsehspots, ja wir haben sogar ein neues Team für ihn angeheuert. Bis jetzt haben wir anderthalb Millionen ausgegeben, und der Vorsprung des anderen beträgt jetzt nur noch zehn Prozent. Und dabei sind es noch sieben Monate bis zur Wahl.«
    Alles in allem hatten sich Tyner und der IVR in die Wahlkämpfe um 30 Sitze im Repräsentantenhaus und zehn Plätze im Senat eingeschaltet. Sie rechnete damit, insgesamt 60 Millionen Dollar einzunehmen, und war entschlossen, bis November jeden Cent davon auszugeben.
    Der dritte Bereich, dem sie ihre »besondere Aufmerksamkeit« widmete, war

Weitere Kostenlose Bücher