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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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ganz Argundy wird seinem Ruf folgen. Dass der einzige Onkel meines Sohnes zu solchem Verrat fähig ist, bringt mein Blut zum Kochen. Er muss ebenfalls vernichtet werden! Und« – wieder trat Speichel auf ihre Lippen – »es gibt noch eine weitere Verunreinigung , die in unser Reich gekrochen ist: antiopische Sklaven, hierhergebracht, um die Arbeit der rechtschaffenen Menschen von Yuros zu tun. Ich habe nichts einzuwenden gegen Sklaverei – sie ist das Einzige, wozu die Sydier taugen –, aber Dunkelhäuter , die mitten unter uns leben, das geht zu weit . Auch sie müssen vernichtet werden!«
    Gyle sah, wie Dubrayle ein Stöhnen unterdrückte. Der Schatzmeister verdiente recht gut an den auf Sklavenhandel erhobenen Steuern. Würde dir wohl nicht besonders schmecken, wenn diese Steuern plötzlich wegfielen …
    Lucia hatte nun überhaupt nichts mehr von einer Heiligen. »Dies sind unsere Feinde, meine Herren: die Händler, Herzog Echor, die Dunkelhäuter und Meiros. Vor allem er.« Sie atmete tief durch. »Sie alle müssen sterben.«
    An dieser Stelle hielt sie inne, das Gesicht grimmig, und es wurde still im Raum. Die Männer an der Tafel nickten zustimmend, und Gyle hielt es für ratsam, das Gleiche zu tun. So denken also Heilige .
    Lucia deutete auf Belonius. »Unser Freund Magister Vult ist hier, weil er eine Lösung für all diese Probleme hat. Ich werde das Wort nun an ihn übergeben, damit wir aus erster Hand hören, wie wir unser Reich retten können.«
    Vult stand auf und verneigte sich. »Heiligste, niemand hätte die Lage besser zusammenfassen können. Lasst mich damit beginnen, meinen Freund und Kollegen Gurvon Gyle angemessen vorzustellen. Sein Netz aus Informanten hat diesen Plan erst möglich gemacht. Gurvons Augen und Ohren sind überall, er dürfte wohl der bestinformierte Mann auf ganz Urte sein.«
    Gyle spielte mit dem Gedanken, jeden Einzelnen in der Runde mit seinem finstersten Ich-weiß-alles-über-Euch-Blick zu bedenken, ließ es aber bleiben.
    Vult redete weiter: »Mein Plan würde die drei Hauptprobleme, die Mater-Imperia Lucia dargelegt hat, aus dem Weg räumen: die Händler, Herzog Echor und die Heiden in Kesh. Vereinfacht ausgedrückt: Wir werden sie alle mithilfe der Brücke vernichten, wie die Mater-Imperia bereits sagte. Die Leviathanbrücke beginnt bei Pontus und führt über dreihundert Meilen schnurgerade bis hinüber zur Küste von Dhassa, ohne auch nur eine Elle von dieser Richtung abzuweichen. Eine bemerkenswerte bauliche Leistung.«
    »Das Werk eines Dämons«, murmelte Betillon.
    Gewiss, aber eines, das Euch reichlich Profit eingebracht hat .
    Vult sprach unbeeindruckt weiter. »Vor dreiundzwanzig Jahren, genauer gesagt im Jahr 904, führte Kaiser Magnus vier Legionen über die Brücke. Antonin Meiros hätte uns aufhalten können, hätte Zehntausende rondelmarischer Soldaten und Zivilisten töten können – doch dazu hätte er seine Brücke zerstören müssen. Mann und Maus wären jämmerlich ertrunken, und aller Wahrscheinlichkeit nach wäre der Kaiser spätestens den Unruhen im eigenen Reich zum Opfer gefallen, die zweifellos auf das Desaster gefolgt wären. Doch Meiros und der Ordo Costruo unternahmen nichts. Sie ließen Magnus die Brücke überschreiten – und Hebusal erobern. Die Brücke wurde wieder unpassierbar, und wir hofften, wir hätten genug getan. Die Handelsgilden hatten enorme Verluste erlitten, viele gingen in Konkurs. Doch unsere Luftflotte ist nicht allmächtig, und schließlich wurde die Garnison in Hebusal von den heidnischen Horden überrannt – die größte Katastrophe unserer militärischen Geschichte. Im Jahr 916 nahm Seine Majestät« – er verneigte sich in Constants Richtung – »gebührende Rache für das Massaker und festigte unsere Position in Hebusal. Er setzte den edlen Herrn Betillon als Gouverneur ein und ließ die Dunkelhäuter bluten, bis sie weiß wurden.«
    Betillon und Korion lächelten geschmeichelt. Du weißt mit ihnen umzugehen wie kein Zweiter, mein Freund, dachte Gyle anerkennend.
    »Und jetzt steht der dritte Kriegszug bevor. In einem Jahr wird sich die Leviathanbrücke aus dem Ozean erheben, und wir werden ein weiteres Mal marschieren. Ganz Kesh wartet bereits auf uns. Die Zusammenkunft der Amteh in Gatioch hat uns den Krieg erklärt, und nun ist es die heilige Pflicht ihrer Anhänger, die Waffen gegen uns zu erheben. Der dritte Kriegszug wird keinem der vorangegangenen gleichen: Er wird allumfassend sein. Er wird die kommende

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