Die Brücken Der Freiheit: Roman
Männer von oben bis unten. »Welch attraktives Paar! Ich kann wirklich nicht sagen, welcher der beiden Hauptleute mir besser gefällt.«
»Meine Familie ist edlerer Abstammung als Jonathans«, sagte Chip.
»Dafür ist meine Familie wohlhabender«, konterte Jay, und aus irgendeinem Grund mußten sie beide kichern.
»Wenn Sie schon so wohlhabend sind, könnten Sie mich eigentlich zu einem Brandy einladen.«
Jay winkte dem Kellner und bot Cora einen Platz an.
Sie quetschte sich zwischen ihn und Chip auf die Bank. Ihr Atem roch nach Gin. Jays Blick glitt über ihre Schultern und verlor sich in ihrem Ausschnitt. Er konnte nicht umhin, ihre Brüste mit denen seiner Frau zu vergleichen. Lizzie war klein von Gestalt, hatte breite Hüften und einen üppigen Busen. Cora war größer und schlanker, und ihre Brüste erinnerten ihn an zwei Apfel in einer Schale.
Cora sah ihn fragend an: »Kennen wir uns?«
Jay erschrak. Er konnte sich nicht entsinnen, sie je gesehen zu haben. »Ich glaube nicht«, sagte er. Wenn sie ihn erkannte, war das Spiel aus.
»Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Ich weiß, daß ich noch nie mit Ihnen gesprochen habe, aber ich habe Sie irgendwo gesehen.«
Er zwang sich zu einem Lächeln. »Wie dem auch sei, jetzt haben wir die Gelegenheit, uns richtig kennenzulernen.« Er legte den Arm über die Lehne der Bank und streichelte ihren Hals. Cora schloß die Augen, als genösse sie die Berührung, und Jays Befürchtungen begannen sich zu zerstreuen.
Cora spielte ihre Rolle so überzeugend, daß er fast vergaß, daß sie nur so tat als ob. Sie legte die Hand auf seinen Oberschenkel. Jay mahnte sich insgeheim, den Spaß nicht zu weit zu treiben. Denk daran, es ist alles nur Theater… Ich hätte nicht soviel trinken sollen. Ich brauche jetzt einen klaren Kopf…
Der Brandy kam, und Cora leerte das Glas in einem Zug.
»Komm, mein Junge«, sagte sie zu Jay. »Bevor dir endgültig die Hose platzt, gehen wir lieber ein paar Schritte an die frische Luft.«
Jay merkte, daß er eine deutliche Erektion hatte, und errötete verlegen.
Cora stand auf und ging zur Tür. Jay folgte ihr.
Draußen legte sie ihm den Arm um die Taille und führte ihn in die Kolonnaden von Covent Garden. Jay legte ihr den Arm über die Schulter, ließ die Hand in ihren Ausschnitt schlüpfen und fummelte an der Brustwarze herum. Cora kicherte und lotste ihn in eine dunkle Seitengasse.
Dort fielen sie einander in die Arme und küßten sich. Jay umfaßte ihre Brüste und drückte sie. Lennox und ihr gemeinsamer Plan waren mit einem Schlag vergessen: Cora war willig und warm, und er wollte sie. Ihre Hände waren überall. Sie knöpften seine Weste auf, strichen über seine Brust, schlüpften in seine Hose. Jay schob Cora die Zunge zwischen die Lippen und versuchte gleichzeitig, ihre Röcke hochzuschieben. Auf seinem Bauch spürte er die Kälte der Nacht.
Da ertönte hinter ihnen ein Schrei wie aus einem Kindermund. Cora erschrak, stieß Jay von sich und versuchte fortzulaufen, doch noch ehe sie den ersten Schritt tun konnte, war Chip Marlborough bei ihr und packte sie.
Jay drehte sich um und sah, daß Lennox sich bemühte, ein Kind festzuhalten, das sich schreiend und kratzend zur Wehr setzte, sich mit verzweifelten Verrenkungen aus seinem Griff zu befreien suchte und dabei einige Gegenstände fallen ließ. Im Sternenlicht erkannte Jay seine Geldkatze, seine Taschenuhr, sein Seidentaschentuch und sein silbernes Petschaft. Während er Cora küßte, hatte das Kind ihm die Taschen ausgeräumt, und er hatte, obwohl er gewarnt war, nichts davon gemerkt. Allerdings hatte er sich auch sehr stark in die Rolle, die er spielte, hineinversetzt.
Das Kind gab seinen Widerstand auf, und Lennox sagte: »Ihr zwei kommt vor Gericht. Taschendiebe werden gehängt.«
Jay sah sich vorsichtig um. Irgendwie rechnete er damit, daß Coras Freunde ihr zur Hilfe kommen würden. Aber niemand hatte die Rangelei in der Gasse gesehen.
Chip warf einen kritischen Blick auf Jays Hose. »Sie können Ihre Waffe einstecken, Hauptmann Jamisson. Die Schlacht ist geschlagen.«
Die meisten reichen und mächtigen Männer waren auch als Richter tätig, und Sir George bildete da keine Ausnahme. Er hatte zwar nie eine öffentliche Gerichtsverhandlung geleitet, besaß jedoch das Recht, in seinem eigenen Haus zu verhandeln. Er konnte Gesetzesbrecher auspeitschen, brandmarken oder ins Gefängnis werfen lassen und hatte die Befugnis, schwerere Fälle zur Verhandlung nach Old
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