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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Bailey zu überstellen.
    Da er noch auf Jay wartete, war er noch nicht zu Bett gegangen. Dennoch ärgerte es ihn, daß er so lange hatte aufbleiben müssen. »Ich habe gegen zehn mit euch gerechnet«, sagte er verdrießlich, als sie endlich alle zusammen in den Salon des Hauses am Grosvenor Square marschierten.
    Cora wurde von Chip Marlborough hereingeschleppt. Ihre Hände waren gefesselt. »Dann haben Sie uns also erwartet!« rief sie wütend. »Dann war das alles ein abgekartetes Spiel, ihr widerlichen Schweine!«
    »Halten Sie Ihren Mund, oder ich lasse Sie erst einmal rund um den Platz peitschen«, erwiderte Sir George, und Cora schien ihm das zu glauben, denn sie sagte nichts mehr.
    Sir George nahm einen Bogen Papier zur Hand und tauchte einen Gänsekiel in ein bereitstehendes Tintenfaß. »Jay Jamisson, Esquire, ist der Ankläger. Er gibt an, daß er bestohlen wurde.  Die Beklagte heißt…«
    »Quick Peg, Sir«, sagte Lennox eilfertig. »So nennt sie sich.«
    »Das kann ich nicht aufschreiben«, fauchte Sir George. »Wie  lautet dein richtiger Name, Kind?«
    »Peggy Knapp, Sir.«
    »Wie heißt die Frau?«
    »Cora Higgins«, sagte Cora.
    »Die Taschendiebin heißt Peggy Knapp, ihre Komplizin Cora  Higgins. Zeugen des Verbrechens sind…«
    »Sidney Lennox, Schankwirt der Sonne in Wapping.«
    »Und Hauptmann Marlborough?«
    Chip hob abwehrend die Hände. »Wenn Mr. Lennox' Aussage genügt, wäre ich sehr dankbar, in diese Sache nicht hineingezogen zu werden.«
    »Ja, sie genügt bestimmt, Hauptmann«, erwiderte Sir George höflich. Da er Chips Vater Geld schuldete, behandelte er den jungen Marlborough stets sehr zuvorkommend. »Es ist sehr erfreulich, daß Sie sich an der Festnahme dieser beiden Diebinnen beteiligt haben. - Angeklagte, haben Sie etwas zu sagen?«
    »Ich bin nicht ihre Komplizin«, sagte Cora. »Ich habe dieses Kind mein Lebtag noch nicht gesehen.« Peg starrte Cora ungläubig an, doch diese fuhr unbeirrt fort: »Ich ging mit einem hübschen jungen Mann spazieren, das ist alles. Ich hatte keine Ahnung, daß sie ihn bestehlen wollte.«
    »Die beiden sind ein Team, Sir George«, sagte Lennox. »Ich habe sie oft miteinander beobachtet.«
    »Das genügt mir«, sagte Sir George. »Ihr beide werdet wegen Taschendiebstahls ins Gefängnis von Newgate eingeliefert.«
    Peg fing an zu weinen, und Cora war leichenblaß vor Angst. »Warum tun Sie das?« fragte sie Jay und deutete mit dem Finger  auf ihn. »Sie haben im Lord Archer auf mich gewartet. Und du« - sie deutete auf Lennox -, »du bist uns gefolgt, als wir hinausgingen. Und Sie, Sir George Jamisson, sind extra aufgeblieben, obwohl Sie eigentlich längst im Bett sein wollten. Was steckt dahinter? Was haben Peg und ich euch eigentlich getan?«
    Sir George ging auf ihre Fragen nicht ein. »Hauptmann Marlborough, seien Sie so gut und führen Sie diese Frau hinaus, nur für ein paar Minuten. Aber passen Sie gut auf sie auf.«
    Chip tat, wie ihm geheißen, und machte die Tür hinter sich zu. Dann wandte sich Sir George an Peg. »Nun, mein Kind, weißt du eigentlich, welche Strafe auf Taschendiebstahl steht?«
    Peg war bleich im Gesicht und schlotterte am ganzen Leibe. »Die Halskrause des Sheriffs«, flüsterte sie.
    »Wenn das heißt, der Galgen, so hast du recht. Aber weißt du auch, daß manche Menschen nicht gehängt, sondern statt dessen nach Amerika geschickt werden?«
    Das Kind nickte.
    »Dabei handelt es sich allerdings um Menschen mit einflußreichen Freunden, die sich für sie einsetzen und den
    Richter um Gnade bitten. Hast du einflußreiche Freunde?«
    Peg schüttelte den Kopf.
    »Was würdest du sagen, wenn ich als dein einflußreicher Freund aufträte und mich für dich verwenden würde?«
    Sie sah zu ihm auf. Ein Hoffnungsschimmer lag auf ihrem kleinen Gesicht.
    »Du mußt mir allerdings einen Gefallen tun.«
    »Welchen?«
    »Wenn du uns verrätst, wo Mack McAsh wohnt, bleibt dir der  Galgen erspart.« Eine Zeitlang herrschte absolute Stille im Salon.
    »In der Dachstube über dem Kohlelager in der Wapping High Street«, sagte Peg schließlich und brach in Tränen aus.

Kapitel 1 0
    ALS MACK AUFWACHTE, war er zu seiner Überraschung allein. Bisher war Cora noch nie die ganze Nacht über ausgeblieben. Obwohl er erst zwei Wochen mit ihr zusammenlebte und noch nicht all ihre Gewohnheiten kannte, machte er sich große Sorgen um sie.
    Er stand auf und begab sich an seine tägliche Arbeit. Den Vormittag verbrachte er in St. Luke's Coffee

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