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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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für Getränke abgezogen…«
    »Was?« unterbrach ihn Mack. »Fünfzehn Shilling pro Tag?« Das waren Dreiviertel ihrer Gesamteinkünfte!
    Dermot Riley pflichtete ihm bei. »Das ist doch reiner Diebstahl, verdammt noch mal!« Er sagte es nicht sehr laut, aber einige der Umstehenden hörten es und stimmten ihm zu.
    »Meine Kommission beläuft sich auf sechzehn Pence pro Mann und Schiff«, fuhr Lennox fort. »Weitere sechzehn Pence kostet das Trinkgeld für den Kapitän, die Miete für die Schaufel kommt auf sechs Pence pro Tag…«
    Mack explodierte. »Miete für die Schaufel?«
    »Sie sind neu hier und kennen die Spielregeln noch nicht, McAsh«, knurrte Lennox. »Und jetzt halten Sie bitte Ihre verdammte Klappe und lassen mich weitermachen, sonst bekommt überhaupt keiner was.«
    Mack war außer sich, aber seine Vernunft sagte ihm, daß Lennox dieses System nicht erst an diesem Tag erfunden hatte. Es bestand mit Sicherheit schon länger, und die Männer hattenes offenbar akzeptiert. Peg zupfte ihn am Ärmel und flüsterte: »Mach kein' Aufstand, Jock. Lennox rächt sich, da kannste Gift drauf nehm'!«
    Mack zuckte mit den Schultern und schwieg. Sein Protest war jedoch auf fruchtbaren Boden gefallen. Dermot Riley war es, der als nächster die Stimme erhob. »Ich habe keine fünfzehn  Shilling am Tag versoffen«, sagte er.
    »Nein, bestimmt nicht«, bestätigte seine Frau.
    »Ich auch nicht!« warf ein anderer Mann ein. »Und wer könnte das schon? Bei soviel Bier platzt man ja!«
    »Es entspricht der Menge, die ich euch an Bord geschickt habe«, erwiderte Lennox wütend. »Meint ihr vielleicht, daß ich genau darüber Buch führe, wieviel jeder einzelne von euch am Tag säuft?«
    »Sie wären der einzige Wirt in London, der dazu nicht imstande ist!« Die Leute lachten.
    Macks Spott und das Gelächter trieben Lennox zur Weißglut. »Ob ihr's nun sauft oder nicht: Ihr zahlt fünfzehn Shilling für die Getränke. So ist's die Regel.«
    Mack ging auf den Tisch zu. »Nun ja, ich habe da auch eine Regel«, sagte er. »Ich bezahle nämlich keine Getränke, die ich weder bestellt noch getrunken habe. Sie haben vielleicht dieÜbersicht verloren, Mr. Lennox, aber ich nicht. Ich kann Ihnen genau sagen, was ich Ihnen schuldig bin.«
    »Ich auch«, sagte ein anderer. Es war Charlie Smith, ein in England geborener Neger, dessen Tonfall verriet, daß er in Newcastle aufgewachsen war. »Ich habe dreiundachtzig Krüge Leichtbier getrunken, das Sie hier für vier Pence das Glas verkaufen. Unter dem Strich sind das siebenundzwanzig Shilling und acht Pence in der Woche - und nicht fünfzehn Shilling am Tag.«
    »Du kannst von Glück reden, daß du überhaupt Geld kriegst, du Nigger. Eigentlich bist du Sklave und gehörst in Ketten!«
    Charlies Blick verdüsterte sich. »Ich bin Engländer und zudem Christ«, sagte er mit mühsam beherrschtem Zorn. »Und weil ich ein ehrlicher Kerl bin, bin ich auch ein besserer Mensch als Sie.«
    »Ich kann Ihnen auch genau sagen, wieviel ich getrunken habe«, bemerkte Dermot Riley.
    Lennox' Zorn wuchs. »Wenn ihr euch jetzt nicht zurückhaltet, bekommt ihr heute gar nichts.«
    Mack spürte, daß es an der Zeit war, die erregten Gemüter ein wenig abzukühlen, und überlegte sich schon einen versöhnlichen Satz. Doch dann fiel sein Blick auf Bridget Riley und ihre hungrigen Kinder, und seine Empörung gewann wieder  die Oberhand. »Sie werden diesen Tisch nicht verlassen, ohne Ihre Schulden bei uns beglichen zu haben«, sagte er zu Lennox.
    Lennox schielte nach seinen Pistolen.
    Mit einer schnellen Bewegung wischte Mack die beiden Waffen vom Tisch.
    »Mich abknallen und dann abhauen kommt auch nicht in Frage, Sie verdammter Dieb!« fauchte er den Wirt an.
    Lennox sah aus wie eine in die Enge getriebene Bulldogge, und Mack fragte sich, ob er den Bogen überspannt hatte. Vielleicht hätte ich einfach gehen sollen, das wäre ein Kompromiß gewesen, bei dem wir beide unser Gesicht gewahrt hätten… Aber dafür war es inzwischen zu spät. Lennox mußte einfach nachgeben. Er hatte die meisten Kohlelöscher betrunken gemacht, und wenn er sie jetzt nicht bezahlte, würden sie ihn umbringen.«
    Er lehnte sich zurück und kniff die Augen zusammen. Ein haßerfüllter Blick traf Mack. »Das werden Sie mir büßen, McAsh, das schwöre ich Ihnen, bei Gott!«
    »Kommen Sie, Lennox, die Männer wollen lediglich ihren gerechten Lohn«, sagte er sanft.
    Lennox ließ sich nicht besänftigen, aber er gab nach. Mit

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