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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Bärbel, die so talentiert
die Komödie mit dem Brief auf dem Silbertablett gespielt hatte. Alle drei waren wie Dienstmädchen in Schwarz und Weiß gekleidet. Die Freundinnen schoben Ingeborg kichernd ins Zimmer und verschwanden.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, riss sich Ingeborg resolut das weiße Spitzenhäubchen vom Kopf und schüttelte ihr langes rotblondes Haar. Er wollte etwas sagen, aber sie trat rasch auf ihn zu und küsste ihn wild und leidenschaftlich, während sie seine Kleider aufzuknöpfen begann. Kurz darauf machte er sich an ihren zu schaffen.
    Als sie beide nackt waren, schnappten sie erst einmal nach Luft und keuchten, als sie sich an ihn drückte. Sie schob seine Hand in ihren Schoß, und dann küssten sie sich erneut, bis die Lust für sie beide fast unerträglich wurde.
    »Mach mir ein Kind, sofort!«, flüsterte sie, stieß ihn aufs Bett, folgte ihm geschmeidig, setzte sich rittlings auf ihn und half ihm, in sie einzudringen.
    Sie ritt ihn mit einer Kraft und Schamlosigkeit, die er sich in seinen heimlichsten Fantasien nicht hätte vorstellen können. Sie legte seine Hände auf ihre Brüste und biss sich hart in die Unterlippe, um nicht zu schreien.
    Lauritz’ Erregung mischte sich mit Erstaunen, dass sie es war, die mit ihm schlief, und nicht umgekehrt. Sonst wäre er vermutlich auch sofort in ihr explodiert, aber jetzt konnte er warten, bis sie so weit war. Kurz vorm Höhepunkt öffnete sie die Augen und flüsterte, sie wolle ihm in die Augen schauen, wenn er in ihr komme. Da explodierte er.
    Sie liebten sich noch zwei weitere Male, ohne viel zu sagen. Sie kamen rasch wieder zu Kräften, und die Glut in ihnen entflammte genauso schnell. Das zweite Mal schliefen sie in gewohnter Manier miteinander, beim dritten Mal
bat sie ihn verspielt, sie von hinten zu nehmen, ja, sie bat ihn in der Tat, sie sagte, sie wolle es wissen.
    Anschließend lagen sie nackt, verschwitzt und umschlungen in dem schmalen Hotelbett. Das Licht sickerte durch die dünnen weißen Tüllgardinen. Ab und zu versetzte sie ihm einen leichten Nasenstüber, um ihn zu necken. Er lag reglos da, überwältigt und außerstande, etwas zu sagen oder sie ebenfalls zu necken.
    Als sie nicht mehr so erhitzt waren und der Schweiß zu trocknen begann, drehte sie sich auf den Bauch, stützte sich auf den Ellbogen auf und sagte, sie hätten jetzt nur noch zwei Stunden Zeit. Ihr Vater könne das Bankett des Kaisers unmöglich verlassen, selbst wenn er ihre Intrige ahnen würde. Trotzdem müsse sie vor elf Uhr wieder in ihrem Zimmer sein. Aber vorher wollte sie noch wissen, wie es ihm ergangen war.
    Er begann mit der unangenehm peinlichen Unterredung bei der Bank in Bergen, für die er eine logische Erklärung bekommen hatte, als der Baron sich bei ihrem Gespräch unter vier Augen im Achtersalon verplappert hatte.
    Es trennten sie nur ein paar Tausend Mark davon, den Rest ihres gemeinsamen Lebens vorbereiten zu können.
    Sie sagte, dass sie nicht zögern würde, zu ihm durchzubrennen, sobald er ein Zuhause habe. Ihr Vater würde sie zwar zur Strafe enterben, aber das habe keine Bedeutung, solange sie nur ein Dach über dem Kopf und zu essen hätten.
    Voller Zuversicht erwog er, das Geld irgendwo anders zu leihen, bei einer anderen Bank oder vielleicht sogar bei der Guten Absicht , obwohl das in der Tat ziemlich dreist wäre.
    Ingeborg erzählte mit Feuereifer von einer vermögenden Tante mütterlicherseits, einer Witwe, die in Leipzig wohne. Ihr Vater würde ihr kaum verbieten können, diese Tante Bertha zu besuchen. Ein paar Tausend Mark seien eine Bagatelle und die Sache schließlich so unendlich wichtig. Tante Bertha sei zwar übertrieben streng und spreche beunruhigend oft vom moralischen Verfall der Jugend, aber schließlich sei sie auch einmal jung gewesen. Vielleicht hatte sie ja auch eine Liebe mit Hindernissen erlebt? Jedenfalls sei es einen Versuch wert. Wenn sie das Geld bekam, würde sie es umgehend über die Deutsche Bank auf sein Konto in Bergen telegrafieren. Aber dazu brauchte sie seine Kontonummer, die durften sie nicht vergessen.
    Am Ende ihres Gesprächs legte er seine Hand auf ihren Po, und sie zog ihn an seinem Schnurrbart an sich. Ihre Leidenschaft flammte blitzschnell wieder auf, und sie begannen in derselben Reihenfolge noch einmal von vorn.
    Anschließend, als sie vor dem Spiegel stand und sich mit ihrer Dienstmädchen-Verkleidung abmühte, begann sie über Politik zu sprechen, was ihn verletzte. Auf dem Weg vom

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