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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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die Verwundeten ihre Schmerzen und Verletzungen beschrieben.
    Sie teilten die Verletzten nach der Schwere ihrer Verletzungen ein, und es gelang ihnen, alle erkennbaren Blutungen zu stillen. Ein Seemann mit einem Granatsplitter im
Bauch wurde rasch ins Krankenhaus transportiert. Die anderen drei konnten vor Ort versorgt werden.
    Ingeborg behandelte einen Mann, der aus einer tiefen Wunde im rechten Brustmuskel mindestens einen Liter Blut verloren hatte. Sie wusste schon lange, dass man bei großen Wunden nicht zögern durfte, Zauderer eigneten sich nicht als Sanitätsoffiziere. Sie ließ sich von einer Krankenschwester dabei helfen, die Uniform des Verletzten über der Brust aufzuschneiden, die Wunde auszuspülen und sie dann mit den Händen zusammenzudrücken, während sie darauf warteten, dass die Lokalanästhesie ihre Wirkung tat.
    Der Mann war Anfang zwanzig, war bei vollem Bewusstsein und betrachtete Ingeborg beinahe belustigt, als sie sich anschickte, seine Wunde zusammenzunähen.
    »Wollen Sie mich zusammenflicken, Schwester?«, fragte er, gerade als Ingeborg zum ersten Stich ansetzen wollte.
    Erstickte Schreie aus dem Hintergrund unterbrachen ihre Unterhaltung. Ein Arzt und eine Krankenschwester richteten einen Armbruch.
    »Was ist mit meinem Kameraden?«, fragte der Franzose.
    »Ein Armbruch tut weh, ist aber nicht weiter gefährlich. Sie sind außer Gefahr. Ihr Kamerad, den wir ins Krankenhaus gebracht haben, könnte eine ernstere Bauchverletzung haben«, antwortete Ingeborg und zog energisch die Nadel nach dem ersten Stich wieder heraus. Der Patient stöhnte leise zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Tun Sie sich den Gefallen und schauen Sie mir nicht bei meiner Arbeit zu«, ermahnte Ingeborg den Verwundeten. »Zuzuschauen schmerzt mehr.«
    »Meinen Sie etwa, dass ich mir die Schmerzen einbilde,
Schwester?«, fragte er beleidigt. »Hat denn wirklich keiner der Ärzte Zeit für mich?«
    »Ich bin Ärztin«, antwortete Ingeborg und setzte die Nadel wieder an. »Bitte nicht hinschauen.«
    Gehorsam lehnte er sich zurück und starrte an die Decke aus Zelttuch. Ingeborg arbeitete ruhig und zügig, nach einer halben Stunde hatte sich der zwanzig Zentimeter lange Schnitt in eine ordentliche, dichte Naht verwandelt. Nun war es an der Zeit, die kleineren Blessuren zu versorgen.
    Sie stellten fest, dass der Fuß, den sie gebrochen wähnten, nur verstaucht war. Es gab ein paar Wunden von Granatsplittern, die sie reinigten und verpflasterten.
    Ingeborg holte ein Unterhemd und einen Wollpullover aus dem Lager mit gestifteten Kleidern und ein Dreieckstuch. Sie kleideten den Verwundeten vorsichtig an und legten ihm den rechten Arm in eine Schlinge.
    »Was geschieht jetzt, Madame?«, fragte der Verwundete, als alles fertig war und er etwas benommen versuchte, sich zu erheben und auf dem verstauchten Fuß aufzutreten.
    »Meinen Sie medizinisch oder überhaupt, Herr Leutnant?« , fragte Ingeborg, die sich über einer Schüssel Hände und Unterarme mit Alkohol wusch.
    »Woher wissen Sie, dass ich Leutnant bin?«, fragte er neugierig.
    »Zwei Streifen an der Uniform machen Sie doch zum Leutnant, oder?«
    »Wenn man es genau nehmen will, bin ich Enseigne de Vaisseau de Première Classe «, erwiderte er lächelnd.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Monsieur Enseigne de Vaisseau, die Hauptsache ist aber doch wohl, dass Sie jetzt zusammengeflickt sind.«
    »Werde ich Schmerzen haben?«
    »Ja, zweifellos. Sobald die Betäubung nachlässt, werden Sie etwa eine Woche lang ziemliche Schmerzen im beschädigten Brustmuskel haben. Sonst sieht es gut aus. Sie werden wieder ganz gesund werden.«
    »Sie sprechen ausgezeichnet Französisch, Madame. Waren Sie oft in Frankreich?«
    »Nein, aber ich wollte einmal Sprachlehrerin werden, dann bin ich aber glücklicherweise Ärztin geworden. Ich glaube, das passt besser zu mir.«
    »Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Madame. Vermutlich war es für meine Kameraden und mich ein Glück, dass wir nicht unter die Messer unserer eigenen Militärärzte geraten sind. Ich würde mich gerne revanchieren, wenn wir endlich mit diesen deutschen Ratten fertig sind.«
    »Was Sie betrifft, ist dieser Krieg jedenfalls zu Ende. Ihre Kameraden und Sie werden vermutlich von den norwegischen Behörden interniert und dann demobilisiert. Sie sind wahrscheinlich bald wieder in Frankreich.«
    Beinahe hätte sie seine abfällige Bemerkung über die Deutschen kommentiert und gesagt, dass er jedenfalls von einer

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