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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Schwert«, sagte er so leise zu ihnen, dass sie sich anstrengen mussten, um ihn zu hören. »Glaubt Ihr, ich beleidige es, indem ich mich von diesen Rüpeln schmähen lasse und seine Klinge dennoch vom Nichtstun stumpf werden lasse? Wir werden diese Griffoni lehren, sich zu benehmen, Männer, aber wir müssen es auf meine Weise tun. Für Euch tapfere Kerle ist es leicht, Eure Stimmen zu erheben und Euch kopfüber in den Kampf zu stürzen, doch ich muss denken und handeln wie ein König. Ich sage Euch also, was wir tun müssen.«
    Er ließ den Blick über die Männer hinwegschweifen, die zu ihm aufschauten. Niemand regte sich oder machte ein Geräusch. Er stellte sich wieder in die Steigbügel und sprach jetzt lauter weiter.
    »Es hat heute in den Straßen von Messina Tote in unseren Reihen gegeben. Ist das wahr?«
    Ein dröhnender Aufschrei aus hundert Kehlen bestätigte ihm, dass es so war, und er brachte sie zum Schweigen, indem er mit dem Schwert durch die Luft fuhr.
    »Dann sollen Sie bei Gott bis zum letzten Mann gerächt werden. Ihr Tod wird nicht ungesühnt bleiben. Messina und seine wildwütigen Bürger werden teuer für jeden Engländer bezahlen, der heute auf diesen Straßen gestorben ist, so wahr ich Richard von England bin! Ich werde für Gerechtigkeit sorgen. Wir werden für Gerechtigkeit sorgen. Das schwöre ich Euch.«
    Auf diese Worte folgte lang anhaltender, lautstarker Beifall. Richard blickte nicht ein einziges Mal zu den Männern hinüber, mit denen er auf der Jagd gewesen war, während er geduldig darauf wartete, dass sich der Tumult legte. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, den Moment abzupassen, in dem der Lärm abzuflauen begann, und zog dann mit erhobenem Arm die Aufmerksamkeit aller auf sich. Es wurde still.
    »Bis dahin bitte ich Euch um Euer Vertrauen und Euer Verständnis. Ich stehe hier als König von England, doch Ihr Männer seid England, und Ihr seid zu einem bestimmten Zweck hier. Gottes Heiliges Land stöhnt unter den Füßen der Ungläubigen und erwartet Euer Kommen. Denkt also darüber nach. Es ist unsere heilige Pflicht gegenüber Gott, gesund dort anzukommen, um gegen die Sarazenen zu kämpfen, und jeder Mann, den wir auf dem Weg verlieren, bedeutet ein Schwert weniger, das sich für Gott erheben kann. Natürlich könnten wir Messina hier und heute stürmen, doch die Stadttore sind verschlossen, die Mauern sind bemannt, und uns fehlt die Ausrüstung zu ihrer Erstürmung. Wir haben keine Leitern, gar nichts. Sie hingegen würden Euch mit einem Regen aus Pfeilen, Speeren, Steinen und kochendem Öl begrüßen. Wir würden zu viele Männer verlieren, und das kann ich nicht zulassen.«
    Richard unterstrich seine Worte erneut mit einer Geste seines Schwertes.
    »Aber ich schwöre Euch bei Christus dem Erlöser, dass morgen alles anders aussehen wird. Heute werden wir verhandeln, doch wenn sie kein Einsehen haben und sich nicht für ihre Taten entschuldigen, sind wir morgen wieder hier, dann aber vorbereitet, und Messina und seine Einwohner werden Tränen vergießen, weil sie heute so töricht waren. Dann werden wir das Blut der Griffoni trinken.«
    Geduldig wartete er, bis das Grölen nachließ, und fuhr dann fort.
    »Aber Ihr müsst die Wahrheit hören«, sagte er zu ihnen. »Ich habe nicht den Wunsch, nur einen einzigen weiteren Tropfen englisches Blut in Sizilien zu vergießen, wenn es sich vermeiden lässt.«
    Die letzten Stimmen verstummten, während seine Worte ihre Wirkung taten, und als Richard weitersprach, herrschte tiefes Schweigen.
    »Jeder Mann, den wir tot auf Sizilien zurücklassen, ist ein Mann, der unserem großen, heiligen Ziel sinnlos verlorengeht. Ich möchte nun, dass Ihr Euch alle wieder in Euer Lager begebt und abwartet, bis Ihr von mir hört. Ich werde Euch im Morgengrauen wissen lassen, was geschehen soll. Berichtet unterwegs allen, die Euch begegnen, was ich gesagt habe, und bringt sie dazu, mit Euch umzukehren. Vor allem aber vertraut mir und glaubt an das, was ich Euch sage. Nun geht, und Gott sei mit Euch.«
    Widerwillig zogen die Bogenschützen in Richtung ihrer Lager ab, und Richard sah ihnen nach. Erst als der letzte von ihnen verschwunden war, wandte er sich den Stadtmauern von Messina zu. Seine Wut war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, doch André spürte ebenso deutlich, dass der König fest entschlossen war, die Beherrschung nicht zu verlieren. Richards Blick überflog nun die Szenerie, die sich vor ihm ausbreitete – den offenen Platz

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