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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Antwort erwartete. Der aufgebrachte König steigerte sich weiter in seine Tirade hinein.
    »Als hätte ich nicht schon genug mit diesem Tancred zu tun, der sich König von Sizilien schimpft. Wenn es einen Grund für einen Monarchen gibt, sein Schicksal zu verfluchen, so ist es König Tancred. König , pah! Tancred, der Schurke und Dieb. Gottverdammt, eines Tages lasse ich seine Eingeweide trocknen und auf meine neue Armbrust spannen.«
    Aufgebracht sah er Sir Henry an.
    »Ich werde erst Ruhe finden, wenn ich mich um diesen Emporkömmling gekümmert habe und ihm gezeigt habe, was er verdient. Er hat meiner Schwester das Königreich gestohlen, sie in eins seiner Gefängnisse geworfen und weigert sich jetzt, ihre Mitgift zurückzugeben, auf die er nicht den geringsten Anspruch hat. Ich schwöre, dass sich in den letzten Tagen all meine Gedanken um die Frage gedreht haben, wie ich ihn in seine Schranken verweisen kann, und nun kann ich es erst, wenn ich meinen fehlgeleiteten Vetter getröstet habe. Was für ein alberner Narr!«
    Sir Henry vermied es klugerweise, den Blick seines Sohnes zu erwidern, als ihm bewusst wurde, dass André ihn anstarrte.
    Als vor zwei Jahren König William der Gute, der Ehemann von Richards jüngerer Schwester Joanna Plantagenet, gestorben war, hatte Tancred den Thron an sich gerissen, Joanna eingekerkert und ihre beachtliche Mitgift für sich beansprucht. Er hatte sie zwar kurz nach der unerwarteten Ankunft ihre Bruders hastig wieder freigelassen, doch ihre Mitgift hatte er behalten, und nun überlegte Richard, wie er diese Situation wieder richten konnte.
    Sofort nach seiner Landung hatte er einige Eliteschwadronen ausgesandt, um an strategisch bedeutsamen Punkten rings um Messina Position zu beziehen. Gleichzeitig hatte er das befestigte Kloster La Bagnara am anderen Ufer der Straße von Messina eingenommen und mit Soldaten besetzt, um Joanna sicher dort unterzubringen. Damit stand Tancred fast vor vollendeten Tatsachen, und das Letzte, was Richard jetzt brauchte, waren Komplikationen wie etwa Philips unerwartete Rückkehr.
    Als die Mauern Messinas in der Ferne auftauchten, begegneten die Jagdausflügler einem Kontingent englischer Bogenschützen, die lauthals diskutierten und außer sich zu sein schienen. Anscheinend waren im Lauf des Morgens in der Stadt die Reibereien zwischen den englischen Soldaten und den einheimischen Kaufleuten in offene Feindseligkeiten ausgeartet. Die Sizilianer waren bekannt für ihre Abneigung gegenüber Fremden, aus der sie keinen Hehl machten. Sie bezeichneten die englischen Soldaten geringschätzig als »Langschwänze« und deuteten damit alles andere als subtil an, jeder der Soldaten trage einen Teufelsschwanz unter seiner Kleidung verborgen.
    In den frühen Morgenstunden hatte sich ein einfacher englischer Soldat mit einem Bäcker über den Preis und das Gewicht eines Brotes gestritten, und die Umstehenden hatten sich gegen ihn erhoben und ihn zu Tode getrampelt. Dieser Ausbruch ihres Hasses war rasch zu einem Straßenkampf ausgeartet, in dessen Verlauf mehr als zwanzig englische Soldaten umgekommen waren. Um sie zusätzlich zu beleidigen, hatte man ihre Leichen in öffentliche Latrinen geworfen.
    Richard winkte Sir Henry zu sich und trieb sein Pferd auf die Stadt zu, doch lange, bevor sie Messina erreichten, begegneten ihnen immer mehr Ritter aus Anjou. Die Engländer, so berichteten sie, waren aus der Stadt vertrieben worden – sofern sie nicht bei den Unruhen des Vormittags umgekommen waren –, und man hatte die Stadttore geschlossen, um sie fernzuhalten. Die Griffoni, wie die englischen Soldaten die Sizilianer beleidigend nannten, stünden nun auf den Stadtmauern und beschimpften die englischen Bogenschützen, die Richard und seine Begleiter inzwischen dicht gedrängt vor den Mauern stehen sehen konnten.
    Als sie nun näher kamen, konnte André deutlich sehen, dass die etwa hundert englischen Schützen von Rachedurst erfüllt waren und nur auf einen Anführer warteten, der sie zum Angriff aufforderte. Natürlich sammelten sie sich sogleich um Richard, in der Erwartung, dass er dieser Anführer sein würde.
    Doch Richard hatte andere Sorgen als die Wut seiner Männer. Er stellte sich in die Steigbügel und gebot ihnen zu schweigen. Dann wartete er, bis sie verstummt waren. Als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher war, zog er sein Schwert, setzte sich wieder in den Sattel und hob die ehrfurchtgebietende Waffe über seinen Kopf.
    »Ihr alle kennt dieses

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