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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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seinem Lehnsherrn, Herzog Richard, verpflichtet war – und dass später noch genug Zeit für Buße und Selbstaufgabe sein würde. Also wand er seine Schultern, bis sein Umhang wieder bequem fiel.
    Während er auf der Plattform stand, betrachtete auch er die drei neuen Schiffe, die sich dem Anlegeplatz genähert hatten. Er kannte sie nicht, doch das war auch nicht zu erwarten. Sein Wissen über Schiffe und über die Seefahrt reichte jeweils bis zu den Planken des Decks, das sich gerade unter seinen Füßen befand, und dort endete es. André St. Clair war kein Seemann und würde nie einer werden. Er wusste, dass jedes kundige Auge im Hafen auf die Neuankömmlinge gerichtet sein würde und man sie entweder willkommen heißen oder verjagen würde. Ganz gleich, was geschah, ihn selbst betraf es vorerst nicht.
    Er setzte sich wieder in Bewegung, und nun dauerte es nicht mehr lange, bis er den Einlass an der Spitze der Rampe erreichte, wo ihn fünf bunt gekleidete Würdenträger erwarteten – und ihn betrachteten, als hätten sie eine Ratte gefunden, die an ihrer Bordwand entlangkroch.
    Drei von ihnen waren noch kostbarer gekleidet als der Rest, und einer davon musste Sir Richard de Bruce sein, der englisch-normannische Offizier, der das Oberkommando über die drei Dromone hatte. Die anderen waren wahrscheinlich die Kapitäne der beiden anderen Schiffe, und die weniger glänzend herausgeputzten Offiziere waren wohl Oberleutnants.
    Rasch ließ er den Blick über das Deck schweifen, doch es waren keine Frauen zu sehen. Er trat durch den Einlass, den ihm ein gewöhnlicher Seemann aufhielt. Instinktiv wählte er dann den hochgewachsensten – und hochmütigsten – der fünf Männer aus, nahm vor ihm Haltung an und salutierte.
    »Sir Richard de Bruce? Ich überbringe Euch den Gruß König Richards und schriftliche Grüße an seine Verlobte, Prinzessin Berengaria, und an seine geliebte Schwester Joanna, die Königin von Sizilien. Mein Name ist André St. Clair, und ich bin Ritter aus Poitou, dessen Lehnsherr Richard als Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou ist.«
    Nachdem der Höflichkeit so schnell wie möglich Genüge getan war, teilte ihm de Bruce – ein selbstherrlicher Fatzke von der Art, die André am meisten hasste – mit abgehackten, formellen Worten mit, die Damen hätten sich zu ihrem Mittagsmahl zurückgezogen und er würde sie von Andrés Ankunft in Kenntnis setzen. Vorerst jedoch wies er einen der Leutnants mit der Hand, in der er den Brief des Königs hielt, an, Sir André zu einem schattigen Fleckchen auf dem Achterdeck zu führen, wo er sich in Ruhe sammeln konnte, während er darauf wartete, zu den Damen gerufen zu werden.
    André sagte nichts, sondern nickte nur und wandte de Bruce und seinen Gefolgsleuten den Rücken zu, um dem Leutnant zu der Stelle zu folgen, auf die der Kommandant gezeigt hatte. Dort blickte er auf die drei neu eingetroffenen Schiffe hinaus und bändigte seine Wut über den unwürdigen Empfang, indem er sich das Gespräch ins Gedächtnis rief, das er Tags zuvor mit Richard Plantagenet geführt hatte.
    Richard hatte André zum Steven seiner Galeere rufen lassen, weil sie dort ungestört waren. Er hatte in Hemdsärmeln dort gesessen und gearbeitet. Er brauchte einen Mann, so sagte er, für eine Aufgabe, die er nur jemandem anvertrauen konnte, der sich nicht gegen ihn wenden würde.
    »Und dann musste ich an Euch denken«, sagte er, »und an Euer trostloses Büßerdasein in Eurer Zelle auf dem Templerschiff.« Sein Gesicht brach in ein breites Grinsen aus, und er erhob die Stimme. »Ich weiß, dass Euer Schwertarm inzwischen voll verheilt ist, aber könnt Ihr Eure Knie noch benutzen, nachdem Ihr so lange auf dem Holzboden gebetet habt?«
    Er wartete die Antwort nicht ab – anscheinend rechnete er auch gar nicht mit einer Antwort –, sondern sprach sofort weiter und teilte André mit, dass er ihn gemeinsam mit der Templerschwadron nach Limassol auf Zypern schicken würde. Richard und die Armee würden einen Tag später mit der morgendlichen Ebbe folgen.
    »Es hat meine Dromone und all ihre Fracht nach Limassol verschlagen, meine zukünftige Gemahlin, meine Schwester und meine Kriegsschatulle – das ganze Geld, das ich zusammengetragen habe, um diesen Krieg zu führen. Alles dort, in der Hand dieses verrückten Kaisers.«
    »Kaiser, Mylord?«
    »Aye, irgend so ein Dummkopf, der in Zypern regiert, ein Byzantiner, der sich den Thron gestohlen hat, bedroht die Sicherheit der Frauen.

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