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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Betäubungsmittel.«
    Moray zuckte seinerseits mit den Achseln.
    »Im Moment nicht, das steht fest. Aber wenn du später wieder ins Delirium fällst, wird die Entscheidung bei mir liegen.«
    Er hob den Kopf gen Himmel.
    »Jetzt müssen wir erst einmal in Bewegung bleiben. Der Mond steht hoch, also haben wir vielleicht noch eine oder zwei Stunden Licht. Wenn ich dann den Boden nicht mehr sehen kann, könnte es für uns beide unangenehm werden.«
    »Dann solltest du nach einem Versteck für den kommenden Tag Ausschau halten. Eine oder zwei Stunden sind kein großer Verlust, wenn wir ohnehin nicht wissen, wo wir sind oder wohin wir wollen. Aber was ist mit Wasser? Haben wir genug?«
    Moray hob den Wasserschlauch hoch.
    »Das ist alles, was wir haben. Danach sind wir in Gottes Hand.«
    »Wir sind in Gottes Sand , Lachlan, und wahrscheinlich werden wir hier sterben, wenn Er uns nicht hilft.«
    »Nun, das werden wir morgen herausfinden. Jetzt gehe ich erst einmal weiter, und du ruhst dich aus.«
    Sorgfältig band er den Wasserschlauch wieder fest, schnallte sich das Geschirr wieder um und setzte sich in Bewegung. Sie sprachen jetzt nicht mehr miteinander, denn sie wussten beide, wie weit ein Geräusch in der nächtlichen Wüste getragen werden konnte, und ihnen war nicht danach, Gesellschaft zu bekommen. Moray verfiel schnell wieder in den ebenmäßigen Trott der letzten Stunden, doch jetzt war ihm vom ersten Schritt an bewusst, dass die Erschöpfung an ihm zu nagen begann. Er biss die Zähne zusammen und zwang sich, die schmerzenden Stiche in seinen Beinen zu ignorieren und sich nur auf den unablässigen Rhythmus zu konzentrieren, in dem er einen Fuß vor den anderen setzte.
    Eine ganze Weile später brachte ihn ein Schmerzenslaut von der Bahre wieder zu sich, und er blieb abrupt stehen. Überrascht stellte er fest, dass sich das Terrain verändert hatte und er von einer Wüstenlandschaft in eine andere gewandert war, ohne es mitzubekommen.
    »Alec? Bist du wach?«
    Sinclair antwortete ihm nicht, und Moray war schon im Begriff, sich des Geschirrs zu entledigen, das sich jetzt anfühlte, als hätte es sich in seinen Körper gebohrt, doch dann hielt er inne. Er reckte sich und spürte plötzlich die Schmerzen, die er bis jetzt verdrängt hatte, dann richtete er sich auf und sah sich sorgfältig um. Der Mond stand tief am Himmel, spendete ihm aber noch genug Licht, um ihn über seine Umgebung staunen zu lassen.
    Der Boden unter seinen Füßen war jetzt fest und vom Wind bis auf das Muttergestein blank gescheuert. Er stand am Rand einer riesigen, beinahe kreisrunden Talschüssel, die fast eine halbe Meile maß. Sie war mit großen Felsen übersät und von gigantischen, glatten Sandwänden umringt – berghohe Dünen, deren weitläufige Hänge von Mond und Schatten silbern und schwarz gefärbt waren, verstellten ihm den Horizont und nahmen ihm die Sicht auf die Sterne.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er in der Stille der Nacht nur noch seinen eigenen Herzschlag hörte; nichts regte sich, und nicht das kleinste Geräusch störte die absolute Ruhe.
    »Alec, kannst du mich hören?«
    Immer noch kam keine Antwort, doch er sprach rasch weiter, als hätte er eine gehört.
    »Wir sind jetzt in einer anderen Gegend, und hier sieht es vielsprechend aus. Hier könnten wir einen Unterschlupf finden. Ich sehe Felsen in Reichweite, und es sollte uns gelingen, dort eine Stelle zu finden, an der wir morgen nicht von der Sonne geröstet werden. Es ist spät, der Mond ist fast fort, und ich bin zu erschöpft, um noch viel weiter zu gehen. Also gehen wir noch bis dorthin, und dann suche ich uns einen Rastplatz. Und dann werde ich schlafen – wahrscheinlich den ganzen Tag. Zuvor bekommst du allerdings noch eine Dosis des Betäubungsmittels, das du nicht willst. Das heißt, falls ich meine Füße überhaupt noch bewegen kann. Warte, ich versuche es.«
    Er legte sich erneut in die Riemen, und nach einigen stolpernden Schritten verfiel er erneut in den Trott der letzten Stunden. Nach einer weiteren Viertelstunde hatte er sich der größten Felsenansammlung so weit genähert, dass er sehen konnte, dass sie Zuflucht in Hülle und Fülle bot und es dort Höhlungen und Spalten gab, die groß genug für sie beide aussahen.
    Er ließ die Bahre zu Boden sinken und schälte sich unter Ächzen aus dem Netz der Lederriemen. Als er sich über seinen Freund beugte, um dessen Atmung zu überprüfen, öffnete Sinclair die Augen.
    »Lachlan. Du bist es. Ich

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