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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Ereignisse vorhersagen, und auch die Sarazenen waren nicht überrascht. Doch das gemeine Fußvolk wusste nichts davon, und sie waren panisch überzeugt, Gott hätte Sein Licht vor ihnen verborgen.«
    Ein kleines Lächeln erschien in seinem Mundwinkel.
    »Seitdem schweben wir am Rande des Abgrunds. Acre befindet sich kurz vor dem Fall, das steht schon seit einiger Zeit fest. Dem Menschen sind nun einmal Grenzen gesetzt, und die Garnison von Acre existiert schon seit Monaten von nichts und wieder nichts. Jeder denkende Mensch weiß, dass die Belagerung so gut wie vorüber ist. Seit der Sonnenfinsternis verhandelt Richard nun mit Saladins Abgesandten, und alle gehen davon aus, dass der gegenwärtige Zustand nicht mehr länger als einen Tag anhält.«
    Das Lächeln verschwand.
    »Ihr mögt ja glauben, Ihr wärt krank gewesen, doch das war harmlos. Richard dagegen ist todkrank. Die Ärzte nennen seine Krankheit Leonardia und haben alle möglichen komplizierten Erklärungen dafür, doch in Wahrheit haben sie nicht die geringste Ahnung, was ihn plagt. Ihm fallen büschelweise die Haare aus, sein Zahnfleisch verrottet, und seine Zähne sind so lose, dass man mit dem Finger daran wackeln kann. Es ist furchtbar. Und doch hat er trotz seiner Krankheit mit Saladin verhandelt, um diesen Krieg zu beenden. Die Verhandlungen sind gnadenlos, denn keiner will dem anderen etwas abtreten. Doch immerhin gibt es keine Toten, solange sie verhandeln. Welchen Zweck hätte es gehabt, unterdessen mit Rashid al-Din zu sprechen? Also warten wir beide ab, wie sich die Lage in Acre entwickelt.«
    »Und was, glaubt Ihr, wird geschehen?«
    »Sobald die Stadt gefallen ist, wird alles wieder so werden wie vor dem Krieg. Die Hospitalritter werden ihr Hospital wieder bemannen, die Templer werden wieder in ihre Burg einziehen und die königlichen Verwalter werden die königlichen Keller wieder für sich beanspruchen.«
    »Und Saladin? Sagt nicht, er wird sich als Geisel anbieten, um für seine Leute zu bürgen.«
    »Das würde mir im Traum nicht einfallen. Saladin wird tun, was große Führer immer tun – er wird sich und seinen Vertrauten einen ehrenvollen Ausweg erhandeln und seine Anhänger ihrem Schicksal überlassen … zumindest diejenigen, die sich nicht selbst helfen können.«
    »Ist das nicht ein wenig harsch? Nichts, was ich je über Saladin gehört habe, lässt darauf schließen, dass er die Bewohner Acres fallen lassen würde, nachdem sie die Stadt so lange so heldenhaft verteidigt haben.«
    Sinclair zuckte mit den Achseln.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es wird vieles von den Forderungen abhängen, die Richard stellt. Wenn er sich stur stellt, wird Saladin nicht viel anderes übrig bleiben als nachzugeben. Es hat zwar nichts mit Heldentum zu tun, doch es ist nicht ungewöhnlich, dass in einem Krieg die Verlierer sterben. Erinnert Euch doch nur, wie es uns in Hattin ergangen ist.«
    »Hmm. Da habt Ihr wohl recht. Wir müssen abwarten, was die Feldherrn beschließen. Wäre dies ein guter Zeitpunkt, um uns weiter über die Depeschen zu unterhalten, die ich lesen sollte?«
    »Aye, das wäre es. Ich war gerade dabei, die nächsten Schritte vorzubereiten. Wie geht es Euch wirklich? Seid ehrlich.«
    André war dem Lächeln nah.
    »Ich bin auf jede Aufgabe vorbereitet, die Ihr für mich habt. Heute Morgen habe ich mich noch ein wenig schwach gefühlt, aber jetzt geht es mir so gut wie eh und je.«
    »So sei es also.«
    Alec erhob sich.
    »Kommt mit mir. Wir gehen zum Stall, und dann –«
    Er hielt inne und betrachtete André von Kopf bis Fuß.
    »Ich glaube, ich habe alles, was Ihr braucht. Zuerst jedoch Pferde und etwas Essbares aus der Küche. Sucht Ihr uns zwei kräftige Pferde aus, und ich hole das Essen.«
    »Vergesst das Wasser nicht.«
    »Ich tue einfach so, als hätte ich das nicht gehört. Holt die Pferde. Ich komme in ein paar Minuten dazu.«
    »Wie lange werden wir unterwegs sein? Müssen wir niemandem Bescheid sagen?«
    »Aye, de Sablé. Ich habe ihm gesagt, wohin ich gehe. Ich werde ihm ausrichten lassen, dass ich Euch mitgenommen habe.«

    »HIER BIN ICH SCHON EINMAL gewesen. Das ist der Weg, den Harry und ich genommen haben, als wir zu unserer ersten Begegnung mit Euch geritten sind.«
    »Das ist richtig. Es ist dieselbe Route, und wir reiten auch zu derselben Stelle. Der Rand des Steinfeldes sollte jeden Moment in Sicht kommen.«
    »Warum reiten wir dorthin, Alec?«
    »Weil ich einen guten Grund dafür habe, den Ihr sofort

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