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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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begreifen werdet, wenn ich ihn Euch erklärt habe. Wisst Ihr noch, wie fasziniert Ihr an jenem Tag davon wart, wie ich mich unbemerkt nähern konnte?«
    »Aye, das weiß ich noch genau. Ihr habt gesagt, wir hätten solchen Lärm gemacht, dass wir Euch nicht hören konnten. Außerdem habt Ihr gesagt, Ihr hättet stundenlang gestanden.«
    »Ach ja? Wirklich? Das war …«
    »Unvorsichtig war es, denn es hat mich nachdenklich gemacht. Ich möchte wetten, dass Ihr hier irgendwo ein Versteck habt. Ihr habt mich vorhin von oben bis unten angesehen und gesagt, Ihr hättet alles, was ich brauchen würde, doch wir haben seitdem nirgendwo angehalten, und Eure Satteltaschen scheinen leer zu sein. Das Einzige, was Ihr dabeihabt, sind die Lebensmittel. Das, was ich sonst womöglich noch brauche, muss sich also an unserem Ziel befinden. Und es mag ja so sein, dass Ihr diese Stelle aus diversen Gründen günstig findet, aber es wäre noch günstiger, wenn Ihr ein Versteck in der Nähe hättet, von wo Ihr Eure Besucher beobachten könntet.«
    Alec Sinclair grinste.
    »Gut gemacht, Junge. Wir sind gleich da, dann seht Ihr es selbst.«
    Sie ritten schweigend weiter, bis der hoch aufragende Monolith im Zentrum der Gipfelkuppe in Sicht kam. Im Näherkommen wies ihn Alec darauf hin, wie es die Lage des Gipfels jedem Beobachter ermöglichte zu sehen, was auf dem Gipfel vor sich ging. Doch bevor sie sich der Gipfelmitte näherten, führte ihn Alec beiseite und folgte einem kaum erkennbaren Pfad zwischen den Felsen hindurch, der zur Rückseite der Kuppe führte. Alec blieb im Schatten einer großen Felsenansammlung stehen und trieb sein Pferd so darauf zu, dass es den Anschein hatte, sein Pferd würde direkt gegen den Felsen laufen. Doch dann stieg er ab und fasste sein Pferd an seinem geflochtenen Lederzaum, um es um eine scharfe Kurve und danach bergab zu führen. Er schien der scharfen Kante eines großen Lochs im Boden zu folgen.
    André, der sich dicht hinter ihm hielt, sah, dass es tatsächlich ein Loch war, in das sich ein schmaler, aber gangbarer Pfad spiralförmig hinunterwand. Er folgte Alec vorsichtig und fand sich bald in einem natürlichen Atrium wieder, einem von Wind oder Wasser ausgehöhlten Felsen, der zum Himmel hin offen war. Sie befanden sich vielleicht zehn Schritte unterhalb des Bodens, und das Stück blauer Himmel über ihnen war beinahe kreisförmig. Hinter André befand sich der Eingang zu einem Höhlensystem, dessen Zentrum eine große, hohe, gut beleuchtete Höhle mit trockenem Sandboden war. Eine Feuerstelle in der Mitte des Fußbodens schien schon seit Jahrhunderten in Benutzung zu sein, und Lichtstrahlen fielen im Zickzack in die Höhle, die wie durch Fensteröffnungen in den Innenraum schienen.
    »Erstaunlich, nicht wahr?«
    Alec Sinclair legte seine Taschen neben die Feuerstelle und führte sein Pferd in eine Ecke der großen Höhle, um es abzusatteln.
    »Als ich die Höhle zum ersten Mal gesehen habe, ist es mir genauso gegangen wie Euch. Es war atemberaubend. Auch heute berührt es mich noch, doch ich habe mich daran gewöhnt, und es muss jemand wie Ihr kommen, der es zum ersten Mal sieht, damit ich mich daran erinnere, wie beeindruckend es doch ist.«
    »Wie habt Ihr die Höhle gefunden?«
    »Gar nicht. Sie ist mir gezeigt worden, genau wie Euch. In meinem Fall war es Ibrahim, mein Verbindungsmann zu dem Alten.«
    Er schwang den Sattel vom Rücken seines Pferdes und legte ihn neben die Feuerstelle.
    »Lasst nur«, sagte er, als sich André ebenfalls um seinen Sattel kümmern wollte. »Kommt mit und seht Euch das an.«
    André folgte ihm eine Steigung im Boden hinauf, bis er seinen Oberkörper durch ein Loch in der Decke schob. Das Loch war größer, als es aussah, und es bot ihnen beiden Platz, wenn sie sich nebeneinander stellten.
    »Man muss beim Aufstieg sehr leise sein«, sagte Alec. »Aber es ist die Mühe wert, nicht wahr?«
    André war sprachlos und sah sich staunend um. Sein Kopf lugte aus einem Loch im Boden hervor. Er war beinahe vollständig von der Steinansammlung in der Mitte des Gipfels umringt, dort, wo er und Harry auf Alec Sinclair gewartet hatten, und er konnte die gesamte Szenerie wunderbar beobachten.
    »Ihr wart die ganze Zeit hier. Ihr habt jedes Wort gehört.«
    »Jede Silbe. Ich war beeindruckt davon, wie großmütig Ihr Ausreden für meine Verspätung gesucht habt.«
    André ließ sich wieder zu Boden sinken und kehrte zu seinem halb abgesattelten Pferd zurück. Er sattelte es

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