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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Vorsichtig hob er den wackeligen Wasserbehälter auf seinen Unterarm, kippte ihn so, dass sich das Ausflussröhrchen über dem Rand des Bechers befand, und ließ die kostbare Flüssigkeit mit der größten Sorgfalt hineinlaufen, bis er halb voll war. Mit den Zähnen steckte er den Stopfen in das Röhrchen zurück, und endlich konnte er den Beutel auf den Boden legen und den Becher ergreifen.
    Mit dem ersten Schluck spülte er sich den Mund, spuckte aus und spülte noch einmal nach. Diesmal spürte er schon mehr Wasser als Sand in seinem Mund. Beim dritten und letzten Schluck fühlte sich sein Mund ganz normal an, und er schluckte das Wasser herunter. Vorsichtig goss er sich den Becher noch einmal halb voll. Diesmal nippte er nur daran, und während er den kleinen Wellen auf der Oberfläche zusah, die vom Zittern seiner Hand hervorgerufen wurden, dachte er, dass er noch nie etwas getrunken hatte, das so herrlich schmeckte. Er nahm den Mund voller Wasser und schluckte es mit einem Gefühl des Triumphes herunter. Langsam wurde er wieder lebendig.
    Er setzte sich gerade hin und sah sich in der flachen, breiten Höhle um. Nichts deutete darauf hin, dass Lachlan Moray je hier gewesen war. Er seufzte, weigerte sich aber, weiter darüber nachzudenken, was das bedeuten konnte. Er öffnete den Vorratsbeutel und fand mehrere harte, ungesäuerte Brotfladen, ein in Stoff gewickeltes Bündel überraschend frischer Datteln, einen festen Klumpen einer Substanz, die er für Ziegenkäse hielt, und einige Stückchen Dörrfleisch. Er hatte keinen Hunger, wusste aber, dass er essen musste. Also riss er sich mit den Zähnen ein Stück Fleisch ab und hatte zunächst das Gefühl, er hätte genauso gut Baumrinde kauen können. Doch als dann sein Speichel das Fleisch anfeuchtete, entfaltete sich ein kräftiger Wildgeschmack, und damit kam auch sein Appetit. Plötzlich hatte er Heißhunger und musste sich beherrschen, um den Beutel nicht leer zu essen.
    Als er die Reste der Nahrungsmittel wieder eingepackt hatte, setzte er sich zurück und kämpfte zähneknirschend gegen das plötzliche Bedürfnis an, sich selbst zu bedauern. Er war noch nie ein selbstmitleidiger Mensch gewesen und konnte solche Menschen auch nicht leiden, doch er kämpfte gegen ein schleichendes Gefühl der Lethargie an, das große Ähnlichkeit mit Selbstmitleid hatte. Ob es eine Folge von Morays Heilmittel sein konnte – was immer es gewesen war?
    Er musste etwas tun, um seine Lage zu ändern, auch wenn er allein war und geradezu lächerlich hilflos. Er mochte ja verletzt sein, sagte er sich entschlossen, doch das bedeutete nicht, dass er dem Tode nah war, und er hatte nicht vor, einfach den Kopf einzuziehen und aufzugeben.
    Also richtete er sich noch gerader auf, betrachtete das Wenige, das ihm zur Verfügung stand, und hoffte auf eine Eingebung.
    Die Bahre, auf der er gelegen hatte, bestand aus zwei Speeren, die zur Stabilisierung durch ein kurzes Querstück verbunden waren. Er machte kurzen Prozess mit den Lederriemen, die das Ganze zusammenhielten, und mit dem Ledergeflecht, auf dem er gelegen hatte. Zwar brauchte er keine zwei Speere, doch einer konnte ihm als Wanderstab und Waffe dienen – er hatte keine Ahnung, was aus seinem Schwert geworden war, dachte aber nicht länger darüber nach, denn er hätte es ohnehin nicht wirkungsvoll einsetzen können.
    Weil sein nutzloser Arm so fest geschient war, konnte er ihn nicht beugen. Er betrachtete die Enden der Stahlbolzen, die sein Handgelenk umringten, und machte sich dann mit Hilfe der gesunden Hand und seiner Zähne daran, eine Schlinge aus dem längsten Lederriemen der Bahre zu fertigen. Er kürzte und knotete und schimpfte vor sich hin, doch schließlich brachte er eine primitive Stütze zuwege, die ihren Zweck erfüllte – eine große Schlinge, die um seinen Hals passte, während sich eine kleinere fest um zwei der Bolzenenden hakte. Es war alles andere als bequem – der Riemen schnitt ihm in die Hals- und Schultermuskeln –, doch es verhinderte, dass ihm der Arm bleischwer an der Schulter hing.
    Sinclair konnte kaum glauben, wie schwierig es war, selbst die einfachsten Handgriffe mit nur einer Hand zu verrichten. Das simple Unterfangen, den Gürtel vom Haken zu nehmen und ihn sich mitsamt dem Dolch um die Hüfte zu schnallen, wurde die frustrierendste Aufgabe, die er je auf sich genommen hatte. Es kostete ihn acht Anläufe und die absurdesten Verrenkungen, und am Ende gelang es ihm doch nur, den Gürtel mit den

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