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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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und den Blick über den Horizont schweifen ließ, fing er aus dem Augenwinkel das Aufblitzen einer Bewegung auf und fuhr herum. Doch es war nichts zu sehen außer nacktem, glattem Sand und dem sanft ansteigenden Kamm der Düne. Mit zusammengekniffenen Augen suchte er weiter, und da war es wieder, eindeutig eine Bewegung, nah am Boden, gerade, als er sich abwenden wollte. Doch er verlor es sofort wieder aus den Augen.
    Er legte die Finger fest um den Schaft seines Speeres und setzte sich entschlossen in Bewegung. Er folgte dem Verlauf des Kammes weiter bergauf, ein Marsch, der seinen müden Beinen die letzten Kräfte raubte, während er angestrengt nach dem Lebewesen Ausschau hielt, das sich dort oben bewegt hatte. Es war klein, und er hoffte, dass es vielleicht essbar war und so zuvorkommend sein würde, sich fangen und verspeisen zu lassen.
    Es dauerte einige Minuten, bis er die Bewegung erneut sah. Jetzt konnte er den Blick genau auf die Stelle richten, von der sie kam – und er sah auch, was ihn so verwirrt hatte: Genau dort vollzog der Kamm, dem er folgte, eine enge Wendung nach rechts, und dahinter war nichts als endloser Sand.
    Was er gesehen hatte, war das zuckende Ohr eines Pferdes, dessen Körper hinter dem Kamm der Düne verborgen war. Einen Moment lang konnte er den Kopf des Tieres jetzt ganz sehen. Es war von einer ungewöhnlichen, blassgoldenen Farbe, fast genauso wie der Sand ringsum, und kaum hatte er erkannt, was es war, bewegte das Tier den Kopf schon wieder aus dem Blickfeld.
    Blitzartig ging Sinclair in die Hocke und hob den Speer, während er gegen den wachsenden Druck in seiner Brust ankämpfte. Denn wo es so weit von jedem bewohnten Ort entfernt ein Pferd gab, da musste es natürlich einen Reiter geben. Er verharrte einige Sekunden reglos, kam dann aber zu dem Schluss, dass er nicht unmittelbar in Gefahr war, angegriffen zu werden. Langsam schob er sich vorwärts, Zoll für Zoll, bis er den Kopf über den sandigen Kamm der Düne heben und darüber hinweg nach unten blicken konnte.
    Das Pferd scheute in die andere Richtung, als es ihn sah, doch Sinclair beachtete es nicht. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt einer Unebenheit im flach gewehten Sand der anderen Hangseite und einem kleinen, grün-weißen Stoffdreieck am Rand der unebenen Stelle. Er richtete sich vorsichtig auf und suchte die Stelle nach Fußspuren ab, doch die einzigen Spuren stammten von dem Pferd. Also stieg er vom Kamm der Düne den steilen Hang hinunter und stützte sich dabei mit dem Speer ab.
    Als er unten anlangte, war sein Gesicht eine schmerzverzerrte Grimasse, denn sein gebrochener Arm protestierte trotz der Schienen gegen seine ruckartigen Bewegungen. Als seine Füße ebenerdigen Sand berührten, richtete er sich schwankend auf und biss die Zähne zusammen, bis der Schmerz erträglicher wurde. Noch einmal sah er sich um, dann ging er auf das Stoffstück zu, nahm es in die Hand und zog daran. Es bewegte sich kaum, da der Rest im Sand begraben war, doch Sinclair sah seine Vermutungen bestätigt.
    Die Nomaden der Wüste benutzten oft große Stoffquadrate, um sich einen transportablen Sonnen- oder Windschutz zu errichten. Sie beschwerten einfach die Hinterkante mit Sand und richteten die Vorderseite mit einem oder zwei stabilen Stöcken auf, sodass ein kleines, primitives Ein-Mann-Zelt entstand. Der Mann, den dieses Zelt hier hatte schützen sollen, lag wahrscheinlich tot darunter, doch daran verschwendete Sinclair kaum einen Gedanken. Der Mann war ein Ungläubiger gewesen, wahrscheinlich sogar ein Sarazene – und Sinclair interessierte sich im Moment vor allem für sein eigenes Überleben. Hatte der Mann Vorräte und Wasser dabei gehabt?
    In Gedanken verlängerte er die Kanten des rechtwinkligen Dreiecks und zeichnete dann mit dem rechten Absatz den ungefähren Umriss des Zeltes in den Sand, so wie er einen solchen Unterstand in Erinnerung hatte. Als er fertig war, kniete er sich hin, behutsam, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, und begann, Vertiefungen für seine Knie auszuheben. Den Sand, den er aus den Löchern schaufelte, häufte er zu seiner Linken auf. Als die Mulden tief genug waren, war der Sandhaufen an seiner Seite zu einer kleinen Pyramide angewachsen, und er hob mit der gesunden Hand den verletzten Arm an und legte ihn darauf, um seine linke Schulter zu entlasten. Als der Arm fest auf seiner Stütze lag, beugte er sich vor und machte sich einhändig daran, den Stoff freizulegen, ohne ihn jedoch

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