Die Brueder des Kreuzes
de Sablé weiter, der es jedoch als unwichtig abtat.
Das berichtete Alec seinem Vetter, nachdem er zum ersten Mal seit über einer Woche mit ihm zu Abend gegessen hatte. Sie saßen auf dem Verteidigungswall oberhalb des Grabens und blickten in die stille Leere der Wüste hinaus.
Sie hatten zwar ihre Armbrüste dabei, weil sie mit Kampfhandlungen gerechnet hatten, doch die Sarazenenreiter, die sich noch vor Kurzem hier gedrängt hatten, waren fort, und so lagen ihre Waffen unbenutzt zu ihren Füßen im Sand.
Entrüstet über die Worte seines Vetters sah St. Clair ihn von der Seite an.
»Es ist unwichtig, dass wir wissen, was Saladin denkt? Das ist doch verrückt.«
»Nein. Im ersten Moment habe ich das auch gedacht, doch Sir Robert hat mir gesagt, sie wüssten bereits davon und hätten entsprechende Vorbereitungen getroffen. Unterdessen sagt er, er hat Bedeutenderes zu tun.«
»Zum Beispiel?«
»Zypern.«
»Ich kann Euch nicht folgen.«
»Das überrascht mich nicht. Richard hat vor, Zypern den Templern zu verkaufen.«
»Es zu verkaufen? Was für ein Unsinn ist denn das? Zypern ist eine Insel. Man kann doch keine Insel verkaufen.«
»Natürlich kann man das, wenn sie einem gehört und man einen vernünftigen Preis verlangt. Wie Ihr wisst, hat sich Richard Zypern angeeignet, als er Comnenus abgesetzt und den Befehl über dessen sogenanntes Kaiserreich übernommen hat. Jetzt jedoch hat er es sich anders überlegt. Er hat keine Verwendung mehr für Zypern und sucht nun nach einem geeigneten Käufer … dem Orden der Templer.«
»Und warum im Namen des gesunden Menschenverstandes sollte er glauben, dass die Templer auch nur das geringste Interesse an einer solch schwachsinnigen Idee haben?«
Alec sah seinen Vetter an und verzog das Gesicht zu einer komischen Miene.
»Vielleicht glaubte er, dass sie genau nach einem solchen Ort suchen. Vielleicht, weil er seit Jahren gut mit dem neuen Großmeister befreundet ist und von diesem weiß, dass sich der Orden nach einem festen Hauptquartier sehnt, das weit genug von den langen Armen der Päpste und Könige in der Christenwelt entfernt ist und nah genug am Heiligen Land liegt, um als Ausgangspunkt für künftige Feldzüge zu dienen. Vielleicht ja auch, weil seine Kriegsschatulle leer ist und er weiß, dass der Orden einen guten Preis für ein Fleckchen bezahlen würde, wie er es zu verkaufen hat. Meint Ihr, einer dieser Gründe könnte ausreichen?«
André schüttelte reumütig den Kopf.
»Und jetzt führen sie Verhandlungen darüber?«
»Aye. Euch kann ich das sagen. Aber Ihr dürft es nicht weitererzählen. Einverstanden?«
André nickte.
»Einhunderttausend Goldstücke – sarazenische Bezanten. Vierzigtausend sofort als Anzahlung, gefolgt von sechs jährlichen Zahlungen von zehntausend Bezanten, sobald sie sich dort niedergelassen haben.«
André pfiff leise.
»Gut für Richard. Vierzigtausend Bezanten sind ein erstaunlicher Gewinn für eine Investition, die ihn nichts gekostet hat. Was glaubt Ihr, wie lange es dauern wird, bis sich die Templer dort niedergelassen haben?«
»Anscheinend nicht lange. Die Vorbereitungen sind schon getroffen. Ich habe den Befehl, sofort nach Zypern zu fahren, um dort ein mögliches Hauptquartier ausfindig zu machen und de Sablé Bericht zu erstatten. Ich breche übermorgen auf.«
»Wirklich? Bei Gott! Wo wollt Ihr denn damit anfangen? Werdet Ihr nach Famagusta fahren? Würdet Ihr dort für mich nach dem Grab meines Vaters sehen?«
»Danach braucht Ihr doch wirklich nicht zu fragen. Natürlich werde ich das. Selbst wenn mich meine Reise nicht offiziell dorthin führt, werde ich aus eigenem Antrieb hinfahren. Dessen könnt Ihr Euch sicher sein. Nun, was ist mit Euch? Mit welchen Aufgaben hat man Euch inzwischen betraut?«
André grinste.
»Ich bin Soldat, was sonst? Seit ich Euch gefunden habe, genieße ich keinen besonderen Status mehr und gehöre wieder zum gemeinen Fußvolk. Ich bin jetzt ein Tempelritter, dem eine Schwadron von vierzig Sergeanten aus Anjou unterstellt ist, was bedeutet, dass es mir jetzt vergönnt ist, mich auch während der Nachtstunden mehrmals zum Gebet einzufinden, während ich tagsüber Patrouille reite. Doch es kommt keine Langeweile auf, denn Saladins Jungs greifen uns jeden Tag an, weil sie fest entschlossen sind, den Graben zu durchbrechen, und manchmal gelingt es uns nur mit Mühe und Not, sie abzuwehren.«
Sinclair legte d en Kopf schief.
»Ihr sagt Saladins Jungs . Seht Ihr sie wirklich
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