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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Spitze mit den gemeinen Stacheln ein beruhigendes Gewicht.
    Er spürte eine Bewegung zu seiner Rechten und fuhr herum. Zwei Getreue Allahs lieferten sich ein regelrechtes Wettrennen, um zuerst bei ihm anzulangen. Verblüffenderweise machte ihn dieser Anblick überglücklich. Er holte tief Luft und ertappte sich dabei, dass er grinste, als er sich ihnen entgegenstellte.
    Der Mann, der den Wettlauf gewann, hielt seinen Säbel mit beiden Händen über dem Kopf erhoben und schrie Allahs Namen, als er ihn jetzt niedersausen ließ, doch André fing den Hieb mit seinem Schwert ab und schlug den Mann mit dem Streitkolben bewusstlos. Dann wandte er sich um und kniete sich hin, sodass der zweite Mann direkt in sein ausgestrecktes Schwert rannte und sich selbst aufspießte. Sobald er das Gewicht des Mannes spürte, richtete er sich wieder auf, beugte sich vor und versetzte dem Schwert eine brutale Drehung, bevor er es herauszog.
    Er hörte Trompeten und Hufgedonner in seinem Rücken. Nun traf Verstärkung ein, und überall erschollen die Namen Richards und des heiligen Georg. Plötzlich waren die Sarazenen auf der Flucht und rannten über die improvisierte Brücke zurück, mit deren Hilfe sie die fränkischen Linien um ein Haar durchbrochen hätten.
    St. Clair rannte zu seinem Pferd zurück, um seine Armbrust und den Köcher mit den Bolzen zu holen, doch die Waffe war unter das Pferd gefallen, und er konnte sie nicht bewegen. Als er sich wieder aufrichtete und erneut auf den Graben zuhielt, war der Kampf vorüber. Auch die letzten Sarazenen waren jetzt selbst für die stärksten Armbrüste nicht mehr zu erreichen, und einer der Hospitalritter hatte die Brücke bereits in Brand gesteckt.
    Während er zusah, wie Flammen und Rauch aus dem Graben aufstiegen, machte sich plötzlich unaussprechliche Erschöpfung in ihm breit. Die Angst und die Erregung der Schlacht waren verflogen, und nun wurde er so kraftlos, dass er mit Freuden in den Sand gesunken wäre, um dort zu schlafen.
    Stattdessen machte er sich auf die Suche nach seinem neuen Stellvertreter. Nach dem Tod seines Obersergeanten war dies nun ein Mann, der den Spitznamen Le Sanglier trug, der wilde Eber. André befahl ihm, offiziell festzustellen, wie viele Mann die Schwadron zählte, und das war der Moment, in dem er feststellte, dass sie acht Tote zu betrauern hatten, dazu zehn Verwundete, von denen einer so schwer verletzt war, dass er ihr neunter Toter zu werden drohte.
    Er nahm diese Bilanz kommentarlos zur Kenntnis und suchte sich dann mit grimmiger Miene ein neues Pferd unter den fünf Tieren aus, die den Verlust ihrer Reiter überlebt hatten. Er schwang sich in den Sattel und stellte überrascht fest, dass seine rechte Seite schmerzte und dass er dunkle Rauchsäulen sehen konnte, die den Himmel weit südlich von Acre verfärbten. Er wies den Eber an, die anderen zu sammeln, um mit der Patrouille beginnen zu können, die an diesem Tag ihre eigentliche Aufgabe war. Dann wendete er sein Pferd und galoppierte auf eine kleine Gruppe englischer Ritter zu, die ebenfalls den Rauch am Horizont anstarrten.
    »Was brennt denn da?«, fragte er, als er sie erreicht hatte, und nickte einem der Engländer zu, in dem er Lord Deniston, einen flüchtigen Bekannten, erkannte.
    »Das dürfte wohl Haifa sein«, erwiderte Deniston in gleichgültigem Tonfall und zuckte mit den Achseln. »Ich wüsste jedenfalls nicht, was es sonst sein sollte. Es liegt auf der anderen Seite der Bucht, und dazwischen gibt es nichts, es sei denn, Saladin lässt seine gesamte Flotte auf See verbrennen.«
    »Haben wir Haifa denn angegriffen?«
    »Grundgütiger, nein, mit Sicherheit nicht. Wir haben doch hier in Acre alle Hände voll zu tun.«
    »Aber wer würde die Stadt denn dann in Brand stecken? Es kann eigentlich nur Saladin sein, aber warum sollte er eine Stadt zerstören, die er in seiner Gewalt hat?«
    Der englische Ritter zuckte verächtlich mit den Achseln.
    »Wer weiß schon, was im Kopf eines solchen Mannes vorgeht? Vielleicht will er die Stadt vor uns retten. Das würde er doch bewirken, indem er sie niederbrennt, nicht wahr?«
    Darüber dachte St. Clair einen Moment nach.
    »Damit könntet Ihr recht haben, Deniston. Acre muss dem Zusammenbruch näher sein, als wir dachten. Saladin muss glauben, dass wir nach Haifa vorrücken werden, sobald Acre fällt. Es liegt so nah, und es ist eine Hafenstadt mit tiefem Wasser und sicheren Ankerplätzen. Er muss sich also sicher sein, dass der Fall von Acre

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