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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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selbst besudeln, indem sie unsere widerliche Sprache sprechen? Ich schwöre, dass diese Männer kein Französisch sprechen oder verstehen.«
    »Dann sage ich Euch, was ich von Eurem Alten Mann vom Berge halte. Ich glaube, er ist einer Eurer perfekten Gottesmänner. Er ist ein religiöser Fanatiker, aber er ist auch ein politischer Fanatiker von der Größenordnung eines Nero oder Tiberius. Er verzehrt sich vor Selbstverliebtheit und ist fest überzeugt, dass die Menschen nur zur Erlösung gelangen können, wenn er sich persönlich darum kümmert. Er ist von Selbstgerechtigkeit, Intoleranz und Hass erfüllt. Er predigt Massenmord im Namen Gottes. Wie wahnsinnig strebt er danach, andere mit seinem Wahnsinn anzustecken, damit sie für seine Ziele und für ihren Gott kämpfen. Er hat mich auf den ersten Blick abgestoßen, und der bloße Gedanke, möglicherweise mit ihm verhandeln zu müssen, macht mich krank.«
    Alec zog eine Augenbraue hoch.
    »Nun, er scheint Euch ja sehr beeindruckt zu haben. Ich frage mich, was er wohl über Euch denken mag.«
    André versuchte vergeblich, sich das Grinsen zu verkneifen.
    »Ich glaube an den ersten Eindruck, Vetter, der mich bis jetzt selten getäuscht hat. Was er von mir gedacht hat, interessiert mich nicht. Worüber habt Ihr mit ihm gesprochen?«
    Alec hielt einen Moment inne, dann zuckte er mit den Achseln und antwortete mit angewiderter Stimme.
    »Über mehr, als ich geplant hatte. Als Erstes musste ich herausfinden, dass ich in ein Wespennest getreten war, von dessen Existenz ich gar nichts wusste. Ich hatte mich einfach im Voraus nicht genügend informiert, und das war ein großer Fehler. Verdammt! Ich bin immer noch wütend, aber der Einzige, dem ich etwas vorwerfen kann, bin ich selbst.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet.«
    »Von Conrad und den Templern … de Montferrat und de Ridefort. Sobald ich ihre Namen erwähnt habe, ist Sinan furchtbar wütend geworden, und das hat mich völlig überrumpelt. Wie sich herausstellte, hatte ich meine Wissenslücke aus der Zeit meiner Gefangenschaft nicht sorgfältig genug gefüllt.«
    »Ich weiß nach wie vor nicht, wovon Ihr redet.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Ich habe Hunger, und ich rieche gebratene Ziege. Suchen wir uns etwas zu essen und eine Stelle, wo wir uns unter vier Augen unterhalten können. Dann erzähle ich Euch das Debakel in allen Einzelheiten.«
    Kurz darauf ließen sich die beiden Männer frisch gestärkt an einem fast erloschenen Feuer nieder, das sie wieder anfachten. Niemand beachtete sie. Alec strich sich die Krümel von seinem Gewand und begann zu sprechen.
    »Einige Monate vor meiner Freilassung hat Conrad Rashid furchtbar verärgert. Rashid ist immer noch so wütend darüber, dass er es nicht duldet, dass Conrads Name in seiner Gegenwart ausgesprochen wird … und so habe ich mich blamiert. Anscheinend war eines von Sinans Schiffen gezwungen, Anfang des Jahres in Tyrus Schutz vor einem Wintersturm zu suchen. Die Gesetze, die einem Schiff in Not Schutz in einem Hafen gewähren, ähneln denen, die einem Sünder Schutz in einer Kirche gewähren, doch Conrad hat sie außer Kraft gesetzt. Conrad stand damals kurz vor dem Bankrott, und dieses Schiff war mit kostbarer Fracht beladen, sodass er es beschlagnahmt und den Kapitän ermordet hat. Als Rashid al-Din davon erfuhr, hat er einen Gesandten zu Conrad geschickt und erklärt, als Fürst der Schiiten fordere er die Rückgabe seines Eigentums. Natürlich hat Conrad sich geweigert, und die Abgesandten sind mit leeren Händen heimgekehrt.«
    Alec fand noch einen letzten verirrten Krümel und beseitigte ihn.
    »Es war ein großer Verlust für die Assassinen, und sie haben alles unternommen, um dafür zu sorgen, dass sich die Kunde von dieser Niederlage nicht herumsprach. Daher habe auch ich nichts davon erfahren. Trotzdem hätte ich es wissen müssen. Ich habe einfach nicht genug Sorgfalt walten lassen.«
    »Aber woher hättet Ihr denn wissen sollen, wonach Ihr suchen müsst?«
    »Nun, ich hätte mich hier mit den Brüdern von Sion in Verbindung setzen müssen. Hätte ich das getan, hätte ich von dieser Episode erfahren.«
    »Wenn ich es richtig verstehe, seid Ihr also in Eurem Stolz gekränkt, doch ansonsten ist kein großer Schaden angerichtet worden. Ist das richtig?«
    »Oh, ja. Conrad ist tot. Er weiß es nur noch nicht. Man überlebt es nicht, wenn man sich Rashid al-Din zum Todfeind macht. Conrad unterliegt

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