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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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so? Ohne böse H intergedanken?«
    »Ich denke schon. Sie sind nun einmal da, wie die Sandflöhe und Skorpione, die ja ebenfalls zu dieser Landschaft gehören. Auf jeden Fall sind sie für mich keine hassenswerte Teufelsbrut, sondern Menschen, die uns in vielem ähnlich sind. Warum habt Ihr mich das gefragt?«
    Alec erhob sich ächzend.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht wollte ich ja einfach nur genau das hören, was Ihr gerade gesagt habt. Vor allem, dass Ihr keinen Hass auf sie empfindet. Hier draußen herrscht auch so schon viel zu viel Hass, auf beiden Seiten.«
    Er schloss die Schnalle seines Gürtels und stellte sich räkelnd auf die Zehenspitzen.
    »Was ist der Unterschied zwischen Jesus und Mohammed, mein lieber Vetter, könnt Ihr mir das sagen?«
    Wieder grinste André.
    »Nein, aber ich gehe davon aus, dass Ihr es mir gleich verraten werdet.«
    »Nein, ich weiß es nicht. Das ist ein Rätsel, das mir zu groß ist. Doch auch wenn ich kein Christ im eigentlichen Sinne bin, würde ich mich dennoch hinter Jesus als Menschen stellen. Denn der Unterschied zwischen den beiden, so scheint es mir, liegt in ihrem Umgang mit der Macht. Jesus hat nie nach Macht gestrebt. Er hat einfach nur so gelebt, wie er es für richtig gehalten hat, und es waren Menschen, die ihn im Nachhinein zu einer Gottheit gemacht haben. Mohammed dagegen? Mohammeds Handeln ist immer von Machtgier bestimmt gewesen. Im Namen Gottes hat er danach gestrebt, die Denkweise und die Handlungen der Menschen zu kontrollieren. Vielleicht ist er ja aufrichtig von Allah inspiriert gewesen, doch das kann ich nicht beurteilen. Als guter Menschenkenner kann ich nur sagen, dass ich jedem Sterblichen misstraue, der behauptet, eine persönliche Verbindung mit Gott zu haben, die ihn noch dazu zwingt, anderen zu sagen, was sie tun und denken sollen. Und ich finde es vielsagend, dass es unter diesen Sterblichen, ob sie nun Sultane, Emire oder Kalifen, Päpste, Kardinäle oder Bischöfe sind, keine Armen zu geben scheint. Verdammt, ich habe immer noch Hunger. Ist das zu glauben?«
    »Das kann nicht sein. Wir haben doch erst vor einer Stunde gegessen. Es ist das Reisefieber vor der Fahrt nach Zypern, das sich so anfühlt, als hättet Ihr Hunger.«
    »Da könntet Ihr recht haben, aber trotzdem könnte ich etwas essen. Nehmt Eure Waffe an Euch, dann vertreten wir uns die Beine.«
    Sie waren fast wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt, als Alec Sinclair stehen blieb.
    »Morgen ist der erste Juli«, sagte er. »Ich glaube, dieser Monat wird alles andere als langweilig werden und dass während meiner Abwesenheit vieles geschehen wird. Ich wünschte fast, ich müsste nicht fort.«
    »Wisst Ihr, wie lange Ihr fortbleiben werdet?«
    »Nein. Meine Aufgabe wird vielleicht einen Monat in Anspruch nehmen, also werde ich mindestens so lange fort sein, vielleicht sogar länger. Es gibt keinen Grund zur Hast. Es ist besser, wenn ich bei den Vorbereitungen gründlich vorgehe, als wenn ich einen Fehler mache und hinterher zusehen muss, wie jemand anders den Schlamassel beseitigen muss, den ich angerichtet habe. Meint Ihr nicht?«
    »Dem kann ich nicht widersprechen.«
    Alec Sinclair blickte zum Himmel auf.
    »Passt auf Euch auf, während ich fort bin, Vetter, und versucht, Euch nicht umbringen zu lassen. Ich komme zu Euch, sobald ich zurück bin, und ich möchte Euch dann nicht bei den Hospitalrittern finden. Sie sind schließlich unsere Rivalen, und sie machen keinen Hehl aus ihrer Schadenfreude, wann immer sich einer von uns in ihre Hände begeben muss. Wir sind weiß Gott froh, sie zu haben, aber manchmal können sie furchtbar hochnäsig sein. Lebt wohl, mein Vetter.«
    Obwohl ihre Rüstungen sie behinderten, umarmten sich die beiden Männer; dann gingen sie ihrer Wege. Sinclair kehrte in sein Quartier neben de Sables Pavillon und dem Zelt der Templer zurück, und St. Clair begab sich zu seiner Schlafstatt in den Zeltreihen, die seine Sergeantenschwadron beherbergte.

    AM ACHTEN JULI, sechs Tage nach Alec Sinclairs Aufbruch nach Zypern, kamen acht von Andrés Männern bei einem Zusammenstoß mit einem Kundschaftertrupp der Sarazenen ums Leben.
    Diese Männer mussten die ganze Nacht daran gearbeitet haben, den Graben an einer Stelle mit Bündeln aus Rohrkolben aufzufüllen – die sie aus weiter Ferne herantransportiert haben mussten, denn in der Wüste wuchsen keine Rohrkolben. Sie mussten vor Tagesanbruch fertig gewesen sein und hatten sich dann unter ihren sandfarbenen

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