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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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essen«, sagte er. »Das hier sind Wüstenrebhühner. Sie ähneln den Rebhühnern unserer Heimat, aber sie sind noch kleiner. Ich habe gestern Abend einem Koch vier Stück abgekauft. Hätte ich gewusst, dass Ihr kommt, hätte ich acht genommen. Hier, nehmt Euch zwei. Ich habe sogar etwas Salz dabei.«
    Sie aßen schweigend, bis St. Clair schließlich ein anderes Thema anschnitt.
    »Ich habe Euch noch gar nicht gefragt, ob Eure Reise nach Zypern erfolgreich war. Habt Ihr ein geeignetes Hauptquartier gefunden?«
    »Ja, in einer von Comnenus’ Burgen in der Nähe von Nicosia. Gestern sind zwanzig Ritter in Begleitung einer Sergeantenkompanie aufgebrochen, um es in Besitz zu nehmen. Der Orden hat noch nie ein solches eigenes Quartier besessen, und die Brüder drängen darauf, bei diesem Aufbruch in unbekanntes Territorium eilig – und vorsichtig – vorzugehen.«
    »Vorsichtig?«
    »Überlegt doch einmal, was hier auf dem Spiel steht, André.«
    André zeigte sich nicht sehr interessiert.
    »Das weiß ich doch. Ein unabhängiges Hauptquartier, dicht genug am Heiligen Land, um als Ausgangspunkt für künftige Feldzüge zu dienen, und gleichzeitig weit vom langen Arm der christlichen Fürsten entfernt. Ich kann verstehen, warum das für den Orden verlockend klingt.«
    »Ja, aber das erfasst nicht das ganze Ausmaß. Der Orden sieht hier die Gelegenheit, seinen eigenen, unabhängigen Staat zu gründen! Einen eigenen Inselstaat, den sie selbst regieren und verteidigen können und der nur dem Tempel verpflichtet ist. Das ist ihre Vision, und nun soll sie Realität werden.«
    »Bei Gott! Das ist natürlich ein großer Plan, und das zum Preis von hunderttausend Goldbezanten. Und Robert de Sablé wäre der Regent?«
    »Als Großmeister ja, solange er diesen Titel trägt. Allerdings glaube ich, dass er zum Scheitern verurteilt ist, weil er sich bereiterklärt hat, für die Verwirklichung dieses Plans einen Teil seiner Macht abzugeben. Das hat dazu geführt, dass sich rivalisierende Grüppchen gebildet haben. Hinzu kommt, dass der Orden den Zyprioten nicht den geringsten Respekt entgegenbringt. Es ist keine Rede davon, die Insel mit ihnen zu teilen. Sie reden jetzt schon davon, das Inselvolk durch hohe Steuern auszubluten und es dem Willen des Ordens zu unterwerfen. Niemand denkt daran, sie auf die Seite des Ordens zu ziehen. Ich schwöre, das ganze Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt.«
    Er hielt inne und folgte Andrés Blickrichtung.
    »Es kommt jemand, und es ist keiner von unseren Leuten.«
    Alec Sinclair erhob sich und hielt sich die Hand über die Augen, um sie vor der Sonne abzuschirmen. Sofort machte er den Umriss eines Mannes auf einem Esel aus.
    »Es ist Omar«, sagte er und ließ die Hand sinken.
    Der Mann, in dem André jetzt den vertrauten Palästinenser erkannte, der sich sein Brot als Wasserträger verdiente, hielt an und wartete. Dann hob Alec erneut die Hand, und der Alte wendete seinen Esel und kehrte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte André.
    »Es war eine Nachricht. Ich soll Ibrahim heute Abend in der Felsenhöhle treffen. Er hat etwas für mich, wahrscheinlich eine Nachricht für de Sablé. Wollt Ihr mitkommen?«
    »Was für eine Frage. Natürlich will ich das. Aber woher wusste Omar, wo er Euch findet, und wie hat er Euch aus dieser Entfernung erkannt?«
    »Wahrscheinlich hat er mich an meinen Kleidern erkannt.«
    »Im Ernst, Ihr schottischer Lügenbold, sagt mir die Wahrheit«, rief André aus, denn Alec Sinclair trug die gleiche Templeruniform wie er selbst und all ihre Mitbrüder.
    Sinclair grinste.
    »Er hat mich erkannt, als ich meine Hand gehoben habe. Als ich sie dann wieder gesenkt habe, hat er bis zehn gezählt, und ich habe den Arm erneut erhoben, um ihn wissen zu lassen, dass ich die Nachricht verstanden habe. Sie lautet, dass mich Ibrahim entweder heute Abend oder spätestens morgen Mittag erwartet.«
    »Und wie habt Ihr diese Nachricht verstanden?«
    Alec zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß, dass es dringend sein muss, sonst wäre Omar nicht hierhergekommen, um mich zu suchen, sondern hätte einfach gewartet, bis wir uns im Lager begegnen. Seine Kleidung sagt mir, dass Ibrahim mir etwas von seinen Leuten auszurichten hat. Omar besitzt zwei Kufiyas, eine schwarze und eine weiße. Wenn er die schwarze trägt, bedeutet dies, dass ich mich mit Ibrahim treffen soll, wenn ich es einrichten kann. Wenn er ein weißes Band darum wickelt, ist

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