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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Schlafwandler.
    »Ich habe nachgefragt, doch ich konnte nichts über die Männer herausfinden, die Suleiman mir beschrieben hat. Natürlich waren sie alle mit Richard fortgesegelt, und bei meiner Ankunft auf Zypern waren sie alle längst in Outremer.«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Was bedeutet, dass es unmöglich sein dürfte herauszufinden, wer sie sind. Es könnte jeder der hundert Rüpel sein, die ständig in Richards Nähe herumlungern und auf Anweisungen warten.«
    Er wandte den Blick wieder ab.
    »Jedenfalls ist das der Grund, warum Ihr auch nach seiner Ankunft kein Wort von ihm gehört habt. Ich glaube nicht, dass er Euch in die Augen sehen könnte.«
    Auf diese Bemerkung kam endlich eine Antwort von St. Clair, ruhig und beinahe beiläufig.
    »Oh, er könnte mir in die Augen sehen, Alec. Daran gibt es keinen Zweifel. Richard Plantagenet würde mich ruhig ansehen, mich anlächeln und mich herzlich willkommen heißen, während das Blut meines Vaters von seinen Händen trieft. Ich habe diesen Mann einmal sehr bewundert, denn er hat mich zum Ritter geschlagen, und er war mein Vorbild. Doch dann habe ich allmählich begonnen, ihn so zu sehen, wie er wirklich ist. Die Bewunderung und Loyalität all dieser Jahre haben sich in meinem Mund in Essig und Asche verwandelt, und meine Seele wurde krank, je deutlicher sich seine Durchtriebenheit und seine grenzenlose Selbstsucht offenbarten, bis dann alles in der obszönen Ermordung der gefangenen Sarazenen gipfelte.«
    André schluckte.
    »Nach dem, was ich dort durchgemacht habe, bestürzt mich auch die Nachricht, dass er meinen Vater ermordet hat, nicht mehr. Ich glaube es, aber es überrascht mich nicht.«
    Jetzt sah er seinen Vetter direkt an.
    »Ich habe meinen Vater betrauert und mich damit abgefunden, dass er ermordet worden ist. Die Feststellung, dass er von einem undankbaren Freund ermordet worden ist, ändert nicht viel. Mord ist Mord.«
    »Aber jetzt weiß ich wenigstens, was Ihr gemeint h abt, als Ihr gesagt habt, wir müssten einen Entschluss fassen. Habt Ihr schon eine Idee?«
    »Aye, mehrere. Reitet vor, ich folge Euch.«
    Sie waren dicht bei dem Hügel angelangt, der in Wirklichkeit das Dach der Höhle war, und nun lenkte St. Clair sein Pferd auf den verborgenen Pfad, der zu ihrem Eingang führte. Alec folgte ihm und sprach dabei weiter.
    »Der erste und naheliegendste Weg, der uns offensteht, ist, in der Wüste zu verschwinden und bei unseren schiitischen Verbündeten zu leben.«
    »Aye, aber dann müssten wir unter Sinans Leuten leben. Ich glaube, das könnte ich nicht. Könnt Ihr Euch vorstellen, den Rest Eures Lebens in dem Bewusstsein zu verbringen, dass dieser feindselige Blick jeden Eurer Schritte überwacht und dass es jederzeit hundert Spione gibt, die ihm berichten, was Ihr tut? Verzeiht mir, Vetter, aber dafür kann ich mich nicht begeistern. Was gibt es sonst noch?«
    Sie hatten die Öffnung erreicht, doch keiner der beiden hatte Anstalten gemacht abzusteigen, während sie von den Assassinen sprachen. Jetzt stieg André aus dem Sattel, und Alec tat es ihm nach und nahm sein Pferd am Zaumzeug.
    »Nun«, sagte Sinclair, »wir könnten auch wirklich desertieren und uns nach Süden zu meinem Freund Ibn al-Farouch durchschlagen.«
    André sah ihn mit verächtlich hochgezogener Augenbraue an.
    »Das ist ja eine grenzenlos gute Idee. Ich bin völlig überrascht, dass sie Euch so schnell eingefallen ist, nachdem Euer letzter Vorschlag gescheitert ist. Ihr meint also, wir sollen uns als Gefangene ausliefern und das Risiko eingehen, aus Rache für unsere Verbrechen an ihren Brüdern hingerichtet zu werden. Bewundernswert.«
    »Ich meine es ernst. Und wir wären auch nicht in Gefahr. Als Emir besitzt mein Freund die Macht, uns zu beschützen und uns Zuflucht zu gewähren. Ich glaube, es würde Euch dort gefallen. Außerdem hat er eine bildschöne Tochter, Fatama, die demnächst fünfzehn Jahre alt wird. Ich glaube, Ihr würdet einander mögen.«
    »Alec, wisst Ihr noch, dass ich ein Gelübde abgelegt habe?«
    »Wenn Ihr wollt, könntet Ihr auch unter den Sarazenen als Asket leben. Der Emir hat einen Bruder, Yusuf, der ein sehr religiöser und gebildeter Mensch ist, gleichzeitig aber auch mit Witz und Humor gesegnet ist und dazu ein großer Menschenfreund ist. Er ist ein Mullah, wie ihr so schnell keinem anderen begegnen werdet. Auch ihn würdet Ihr mögen. Was sagt Ihr also, wollen wir al-Farouch aufsuchen?«
    St. Clair starrte ihn mit großen Augen

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