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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Trockenfleisch, das vermutlich von einer Ziege stammte. Getrocknete und frische Datteln und eine Handvoll sorgsam in Musselin gewickelte Oliven. Ebenfalls in Stoff gewickelt fand er ein dreibeiniges Kochgestell und einen Kochbeutel aus Antilopenhaut, dazu eine kleine Schüssel und einen Teller aus poliertem Metall. Ein weiteres, kleineres Bündel enthielt zwei Löffel, einen aus Horn und einen aus Holz, und ein scharfes Messer.
    Die zweite Satteltasche enthielt einen Beutel Körner und einen zusammengefalteten Fressbeutel für das Pferd sowie zwei Pakete, die in denselben grün-weiß gestreiften Stoff eingewickelt waren, aus dem auch das Zeltdach bestand. Als Erstes öffnete er das größere Päckchen – und förderte ein Kettenhemd zutage, wie er es noch nie gesehen hatte. Die Säume am quadratischen Halsausschnitt und an den Ärmeln waren aus einer Art flachem Silbermetall gewoben, das zu stabil war, um tatsächlich Silber zu sein. Und die Kettenglieder bestanden aus dem feinsten, leichtesten Stahlgewebe, das er je in der Hand gehalten hatte. Das gesamte Kleidungsstück war mit einem weichen, aber reißfesten grünen Stoff gefüttert, der keine einzige Falte aufwies.
    Er legte das Kettenhemd beiseite und öffnete das zweite Päckchen, das einen prachtvollen Krummdolch enthielt, dessen Griff und Scheide mit Silberdraht verziert und mit kostbaren roten, grünen und blauen Edelsteinen besetzt waren. Er nahm die Waffe ehrfurchtsvoll in die Hand und wog sie, während er den Blick erneut auf den Toten zu seinen Füßen richtete.
    »Nun, Ungläubiger«, murmelte er. »Ich habe keine Ahnung, wer du gewesen bist, aber du hast deine Besitztümer mit Sorgfalt behandelt, und ich verspreche dir, dass ich es ebenso machen werde und sie dankbar benutzen werde, falls es mir je gelingt, von hier zu entkommen.«
    Er packte die Gegenstände wieder in die Satteltaschen und erhob sich, um das Zeltdach zusammenzufalten und es neben den Sattel und die Taschen zu legen. Er würde es eher brauchen können als sein bisheriger Besitzer. Die beiden Stützstäbe legte er zwischen den zusammengefalteten Stoff.
    Dann beerdigte er den Sarazenen, so gut es ging. Er bedeckte ihn mit seinem blutdurchtränkten Umhang, legte den Helm neben seinen Kopf und den Säbel an seine Seite und scharrte dann mit dem Fuß Sand zusammen, bis er genug hatte, um ihn über dem Toten aufzuhäufen und diesen ganz verschwinden zu lassen.
    Seine Spuren würden in kürzester Zeit fort sein, und es war gut möglich, dass das Grab ungestört bleiben würde. Der Tote war sicher vor den Geiern, und es war höchstens möglich, dass ein umherziehendes Raubtier die Verwesung witterte und das Fleisch ausgrub.
    Als er fertig war, wickelte er sich die Kufiya des Toten um den Kopf, reinigte den Sattel mit Sand von dem getrockneten Blut, so gut es ging, und machte sich daran, das Pferd einzufangen.
    Keine Stunde später war er wieder auf dem Marsch und führte das Pferd am Zaum neben sich her. Es einhändig zu satteln, war so anstrengend gewesen, dass es ihn fast total erschöpft hatte. Glücklicherweise hatte das Pferd die Prozedur geduldig über sich ergehen lassen und ruhig dagestanden, während ihm Sinclair mühsam den schweren Sattel auf den Rücken hievte, ihn zurechtrückte, den Sattelgurt befestigte und dann die Bügelriemen verlängerte, denn die Beine des Toten waren eine Handbreit kürzer gewesen als die seinen.
    Jetzt waren Zelt, Satteltaschen und Wasserschläuche ordentlich am Sattel des Tiers befestigt, das Pferd hatte eine Handvoll Körner gefressen und Wasser getrunken, und er wanderte neben seinem Kopf dahin, die Zügel über die gesunde Schulter geschlungen, den schweren Speer in der Hand, und ließ den Blick über den Sand schweifen.
    Innerhalb einer halben Stunde hatte er gefunden, was er suchte – einen niedrigen Felsen, der im Schutz einer Düne aus dem Sand ragte. Er führte das Pferd darauf zu und kletterte auf den Felsen, um ihn als Hilfe beim Aufsteigen zu benutzen. Auf den langen Speerschaft gestützt, kletterte er ungeschickt in den Sattel. Als er endlich saß und die Füße in die Steigbügel gesteckt hatte, fühlte er sich unermesslich viel besser, und zum ersten Mal seit seinem einsamen Erwachen in der Höhle gestattete er sich den hoffnungsvollen Gedanken, dass er vielleicht doch überleben würde.
    Das Pferd zuckte mit den Ohren, reagierte sonst aber nicht auf den neuen und sehr kräftigen Reiter auf seinem Rücken. Sinclair verzog das Gesicht.

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