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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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sprecht?«
    »Eine Eurer Sprachen«, erwiderte sein Gegenüber trocken. »Als Ihr mich das erste Mal angesprochen habt, habt Ihr eine Sprache benutzt, die wie die Zungen der Djinns klang. Was ist das gewesen?«
    Sinclair grinste.
    »Das war Gälisch, die Sprache meines Volkes in Schottland, wo ich zur Welt gekommen bin.«
    »Dann seid Ihr gar kein Franke?«
    »Nein. Ich bin das, was man als Schotten bezeichnet, aber meine Familie ist vor hundert Jahren aus Frankreich dorthin gekommen. Ich habe mich dem Heer angeschlossen, als der Ruf nach Kriegern durch das Land ging.«
    »Dann seid Ihr ein Ritter? Ihr tragt gar keine Rangabzeichen.«
    »Ich habe sie zusammen mit meiner Rüstung zurückgelassen, um mich besser zu Fuß in der Wüste bewegen zu können. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, ums Leben zu kommen, dass man nicht auch noch selbst danach trachten muss, indem man sich mit nutzlosem Stahl und schwerer Kleidung lähmt.«
    »Ah, ich verstehe. Offenbar seid Ihr schon lange genug hier, um etwas von Allahs Weisheit mitzubekommen, gepriesen sei Sein Name. Aber Ihr seid doch hergekommen, um Sarazenen zu töten, nicht wahr?«
    »Nein, nicht unbedingt. Ich bin gekommen, weil es meine Ritterpflicht war. Zu töten oder getötet zu werden, gehört nun einmal zum Dasein eines Ritters.«
    »Gehört Ihr zu den Templern?«
    Irgendetwas, ein eher geahnter Hauch von Bedrohlichkeit in dieser simplen Frage ließ Sinclair das »Ja« herunterschlucken, das ihm schon auf der Zunge lag, und er fand stattdessen eine ausweichende Antwort, die weder eine Lüge war noch Verrat an sich selbst bedeutete.
    »Ich bin Ritter«, sagte er. »Aus Schottland, das viele Tagereisen zur See von Frankreich entfernt liegt. Nicht alle Ritter in Outremer sind Tempel- oder Hospitalritter.«
    »Nein, aber die Djinns aus dem Tempel sind die gefährlichsten von allen.«
    Darauf erwiderte Sinclair nichts.
    »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet, wo Ihr die Sprache der Franken gelernt habt.«
    »Ich habe sie als Kind in Ibelin gelernt, wo ich aufgewachsen bin. Ein fränkischer Fürst hat dort nach der Eroberung Jerusalems eine Festung errichtet, lange vor meiner Geburt. Er hat den Namen der Stadt zu seinem eigenen Namen gemacht. Als Junge habe ich dort im Stall gearbeitet, und sein Sohn, der in meinem Alter war, war mein Spielkamerad. Ich habe seine Sprache gelernt und er die meine.«
    Sinclair runzelte die Stirn.
    »Ibelin … meint Ihr Sir Balian von Ibelin? Ich habe ihn gekannt. Ich bin mit ihm von Nazareth nach …«
    Er brach ab, denn ihm wurde bewusst, dass er mehr sagte, als er sollte, doch al-Farouch nickte schon.
    »Genau dieser. In unserer Sprache lautet sein Name Balian ibn Barzan, und er ist heute ein mächtiger Mann unter den Ferenghi – ein Ritter, aber kein Tempelritter.«
    »Dann seid Ihr immer noch befreundet?«
    Der Sarazene zuckte mit den Achseln.
    »Wie können ein Moslem und ein Christ im Heiligen Krieg des Jihad Freunde sein? Wir haben uns seit unserer Kindheit nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich würden wir uns gar nicht erkennen, wenn wir im Souk aneinander vorbeigehen.«
    Sinclair schlug sich mit der gesunden Hand auf den Oberschenkel, richtete sich gerade auf und blinzelte in das gleißende Licht hinter ihm.
    »Wir sollten etwas essen. Das ist ein Bedürfnis, das allen Männern gemeinsam ist, selbst im Jihad , oder etwa nicht? Wann habt Ihr zuletzt gegessen?«
    Al-Farouch überlegte mit gespitzten Lippen.
    »Ich weiß es nicht mehr, aber es ist schon lange her.«
    Sinclair erhob sich.
    »Ich habe mein Pferd – Euer Pferd – gesattelt in der Sonne stehen gelassen, und gewiss leidet es unter der Hitze. Wenn ich es hierherhole, helft Ihr mir, es abzusatteln? Es ist schwierig, mit einer Hand einen Sattelgurt zu lösen.«
    »Ja, wenn Ihr es so dicht heranführen könnt, dass ich den Sattelgurt erreichen kann.«
    Kurz darauf war das Pferd abgesattelt und versorgt. Sinclair legte den Sattel auf den Boden des kleinen Unterschlupfes und setzte sich darauf. Dann holte er ein großes Stück Dörrfleisch und das scharfe kleine Messer aus der Vorratstasche und warf dem überraschten Moslem beides zu.
    »Fangt! Ihr habt zwei Hände und könnt besser schneiden als ich. Schneidet uns etwas zu essen ab, und ich kümmere mich um den Rest.«
    Der Moslem machte sich wortlos daran, das harte Fleisch zu zerschneiden, während Sinclair Datteln, Feigen und Brot für sie beide aus der Satteltasche holte.
    Sie aßen in höflichem, seltsam

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