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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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betagten Bruder in Clermont zu besuchen, und sie hatte einen Plan, der es uns ermöglichen sollte, uns zu sehen. So habe ich für eine Eskorte gesorgt, die sie zu einem Besuch bei einer Witwe begleiten sollte, die eine entfernte Cousine von ihr ist und am Rand unserer Ländereien lebt.«
    Wieder sah er seinen Vater an, dessen Gesicht nichts von seinen Gedanken verriet.
    »Es war ein komplizierter Plan, der gleichzeitig aber auch ausgesprochen simpel war, denn hier kannte sie niemand, und ihre Cousine wusste nichts von mir oder von unserer Freundschaft.«
    Wieder zuckte er kaum merklich mit den Achseln.
    »Zunächst ging alles gut. Am Morgen des Mordes hatte sich die Witwe von Eloise verabschiedet. Sie war in dem Glauben, Eloise befände sich auf dem Heimweg nach Lusigny, eskortiert von den Wachen ihres Vaters. Doch es waren Männer, die ich angeheuert und bezahlt hatte, und sie haben sie zu der Stelle begleitet, an der wir uns zum letzten Mal treffen wollten – denn wir waren zu dem Schluss gekommen, dass es Narrheit sein würde, dieses Versteckspiel fortzusetzen, und dass es uns beide nur quälen würde. Sie haben sie zu der Stelle gebracht, wo sie auf mich warten wollte, und sich dann wie befohlen entfernt, um meine späteren Befehle abzuwarten. Ich kann nur vermuten, dass sie heimgekehrt sind, als sie nichts mehr von mir gehört haben – ich hatte sie im Voraus bezahlt.«
    Er hielt inne und dachte stirnrunzelnd nach.
    »Wie dem auch sei; die Priester haben sie vor mir gefunden, und den Rest wisst Ihr ja schon, Herr – bis auf dies: Als Eloise nicht nach Hause zurückgekehrt ist, kann niemand geahnt haben, wo man nach ihr suchen sollte, denn sie hatte ihren Bediensteten gesagt, sie würde nach Angers reisen, um eine ganz andere Cousine zu besuchen. Daher überrascht es kaum, dass niemand hier nach ihr gefahndet hat.«
    »Hmm …«
    Richard trat hinter seinen Stuhl und legte die Hände um die Knäufe der Rückenlehne.
    »Erklärt mir doch bitte, warum Ihr Eurem Vater nicht gesagt habt, dass Ihr diese Frau gekannt habt. Es hätte allen Beteiligten ein großes Maß an Schmerz und Frustration erspart.«
    Noch bevor Richard seinen Satz beendet hatte, lief Andrés Gesicht leuchtend rot an, und er nickte niedergeschlagen.
    »Ich weiß, wie töricht und fehlgeleitet das gewesen ist, doch begriffen habe ich das heute erst. Bis dahin bin ich nicht auf die Idee gekommen. Als ich an jenem Tag zu Hause eintraf, war ich so bestürzt, dass es mir nur richtig erschien, ihren Namen und ihren Ruf zu schützen.«
    »Und wo wart Ihr am folgenden Morgen, als die Männer des Barons kamen, um Euch festzunehmen?«
    André St. Clair zog die Augenbrauen hoch, als könnte er nicht glauben, dass ihm jemand eine solche Frage stellte.
    »Ich war in der Teufelsgrube und habe ihre Leiche gesucht. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und konnte einfach nicht glauben, dass zwei Leichen spurlos verschwinden konnten. Ich habe die Spuren gefunden, von denen der Bedienstete meines Vaters berichtet hatte, und bin ihnen bis zum Rand der Erdspalte gefolgt. Dann habe ich versucht hineinzuklettern, aber es hat sich als unmöglich erwiesen. Zwanzig Schritte von der Kante entfernt habe ich einen Punkt erreicht, von dem aus ich nicht tiefer hinabsteigen konnte, ohne selbst zu Tode zu stürzen, und auf dem Rückweg hatte ich fast selbst Angst, es nicht wieder hinauszuschaffen. Ich habe über eine Stunde gebraucht, um die Kante wieder zu erreichen, und am Ende wäre ich nicht hinausgekommen, hätte mir Jonquard nicht geholfen, den mein Vater losgeschickt hatte, um mich zu warnen. Er hat mich gefunden und mich herausgezogen.«
    Herzog Richard ließ die Stuhllehne los und setzte sich. Schweigend starrte er den jungen Ritter an, dann wandte er sich an Sir Robert de Sablé.
    »Robert? Was meint Ihr?«
    De Sablé holte tief Luft. Angesichts seiner gerunzelten Stirn und seines unbarmherzig zusammengepressten Mundes war Henry auf ein vernichtendes Urteil gefasst. Doch stattdessen richtete de Sablé den Blick auf den Herzog, schüttelte sacht den Kopf und bat mit erhobener Hand um Geduld, damit er in Ruhe entscheiden konnte. André, der durch die folgenden Worte das meiste zu gewinnen oder zu verlieren hatte, stand reglos da und sah niemanden an.
    De Sablé, der den jungen Mann genau beobachtet hatte, während er seine Geschichte erzählte, glaubte ihm jetzt ohne jeden Vorbehalt, und es kostete ihn große Mühe, seine Entrüstung im Zaum zu halten.
    Naivität

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