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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Noch vor wenigen Sekunden waren sie damit beschäftigt gewesen, in den Mülltonnen herumzuwühlen oder Vorübergehende anzubetteln, jetzt aber ändert sich ihr Verhalten. Manche drehen sich um die eigene Achse. Andere schnuppern in der Luft wie Hunde. Noch andere spähen durch die Fenster in die Restaurants. Holly ballt die Fäuste und konzentriert sich,
so sehr sie kann. Hinter Maria haben die Fernsehbilder ihr Tempo verlangsamt. Das Durcheinander der Stimmen hört auf. Der Plasma-Bildschirm zeigt erneut das Programm von CNN. Holly öffnet die Augen. Die Obdachlosen auf der Main Street scheinen sich zu beruhigen. Die meisten nehmen ihr früheres Tun wieder auf. Sie bluten aus der Nase. Ihre Bewegungen sind schwerfällig. Andere sitzen mit herabhängenden Armen auf dem Gehweg. Es sieht aus, als versuchten sie, sich an etwas zu erinnern. Holly wendet sich zu Maria um: »Krieg ich noch einen Milchshake, wenn ich die Hühnerflügel alle aufesse?«

2
    Der Buick fährt langsam die Main Street entlang. Holly liegt unter Decken auf dem Rücksitz verborgen. Einige Obdachlose heben den Kopf witternd, als der Wagen vorüberkommt. Maria bemüht sich, nicht schneller zu fahren. Sie beobachtet die Menschen auf der Straße aus dem Augenwinkel. Das Übel, das die Obdachlosen erfasst hat, breitet sich aus: Immer mehr Menschen heben die Nase und wittern in der Luft. Sie suchen etwas, wissen aber noch nicht, was. Marias Hände umklammern das Lenkrad. Soeben hat sie ein Polizeifahrzeug gesehen, das an einer Abzweigung geparkt ist. Der Beamte darin sieht zu ihr her. Sie nimmt an, dass er das Nummernschild abliest. Er gibt etwas auf der Tastatur seines Bordcomputers ein und fasst sich an die Nase. Maria fährt vorüber, ohne hinzusehen. Durch ihre verspiegelte Brille wirft sie einen Blick in den Rückspiegel. Der Mann hat sich umgedreht. Wie es aussieht, interessiert er sich auch für das hintere Nummernschild.
    Maria sieht sich zu Gordon um, dessen Augen hervorgetreten sind. Er belauscht die Gedanken der Bewohner
von Keokuk. Das Durcheinander wird zu einem einheitlichen Brei, als schlösse sich ihr Geist zu einem einzigen zusammen. Sie fragen einander und geben sich gegenseitig Antwort. Die Gedanken aller wenden sich nach und nach Holly zu. Es ist wie ein gewaltiges Pulsen in der Stadtmitte. Aus der Ferne kommen telepathische Botschaften von Kassams Beauftragten. Schwarze Gedanken voll wütender Raserei. Nach einer Weile werden Gordons Augen wieder normal. Wie jedes Mal bei einer solchen Gelegenheit kommt es Maria so vor, als tauche er aus einem tiefen Schlaf auf.
    »Und?«
    »Sie haben Montrose und Summitville am Mississippi sowie Alexandria und alle Kreuzungen in Richtung Des Moines besetzt. Da kommen wir nie im Leben durch. Jetzt schließen sie das Netz um das Heiligtum herum.«
    »Wie viele?«
    »Ungefähr dreißig. Ash und Kassam sind da. Sie wollen den Angriff führen. Zuerst werden sie die Menge gegen uns aufhetzen. Den Polizisten, an dem wir gerade vorbeigekommen sind, haben sie bereits in ihrer Gewalt, außerdem alle Polizeikräfte von Keokuk und Umgebung. Die schließen jetzt die Straßensperren und haben Befehl, sofort zu schießen.«
    »Wir müssen anhalten, Gordon. Ich rufe beim FBI an, damit man kommt und uns hier rausholt.«
    »Auch die können sie zwingen, uns zu erschießen. Nach allem, was in Saint Louis passiert ist, wird ihnen das nicht schwerfallen. Oder sie können die Ortspolizei gegen die Bundespolizei aufwiegeln, damit die sie niederschießen, sobald sie an den Straßensperren auftauchen.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Bieg nach links ab.«
    »Und dann?«

    »Geradeaus. Da ist ein Güterbahnhof. Von da geht jede halbe Stunde ein Güterzug nach Des Moines ab. Mit etwas Glück fährt eurer gleich los, nachdem ihr eingestiegen seid.«
    »Und du?«
    »Wir müssen sie aufhalten, Maria. Sonst entkommen wir denen nicht.«
    »Und du willst das allein tun?«
    »Du vergisst die Flüsse.«
    »Ach ja, natürlich. Das ist Selbstmord, Gordie, ist dir das klar?«
    »Maria, wenn du über deine Bundespolizei redest, hör ich dir zu. Hör du mir also zu, wenn ich über Flüsse rede. Hier habe ich eine Möglichkeit, ihnen mit Aussicht auf Erfolg Widerstand zu leisten. Woanders wäre das weitaus schwieriger. Aber damit ich wirklich gegen sie kämpfen kann, musst du mit Holly weg.«
    »Warum?«
    »Erstens ist man hinter ihr her, und zweitens würde die Macht, die ich gegen die Verfolger anwenden muss, euch beide zusammen mit

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