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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tisch!«
    »Kommen Sie mit zu mir, ich habe einen«, sagte Ron wütend. »Wenn Sie so flott operieren, wie Sie reden können, ist ein Nobelpreisträger der Medizin an Ihnen verlorengegangen.«
    »Danke.« Dr. Rudeck sah Ron hochmütig an. »Ich werde mich revanchieren.«
    »Aber erst operieren.«
    »Auf zu Ihrer Hütte!«
    Ron sagte ein paar Sätze auf tongalesisch zu den drei Söhnen Tápanas. Er hatte Mühe, die einzelnen Wörter richtig zusammenzusetzen, aber die Männer verstanden ihn doch. Nur der Medizinmann protestierte, hüpfte um Tápana herum und rasselte mit einer großen ausgehöhlten Kokosnuß, in die er kleine Kieselsteine geworfen hatte.
    Dr. Rudeck schüttelte den Kopf. »Was will der Clown?« fragte er spöttisch.
    »Er sagt, wenn Tápana die Hütte verläßt, fallen ihn die bösen Geister an. Er wird dann sterben. Hier im Hause habe er alle Geister verjagt.«
    »Und alle glauben das, was? Sterben … Ob er das muß, werde ich sehen, wenn ich in seinen Bauch hineingeblickt habe. Übrigens: Sie sprechen Tongalesisch?«
    »Ein wenig. Sie nicht?«
    »Bin ich ein Masochist? Das tue ich mir nicht an! Diese Wahnsinnssprache! Wer zu mir kommt und mit mir redet, soll gefälligst Englisch sprechen. So halte ich es auch im Hospital.«
    Er verließ die Hütte und sah beim Hinausgehen noch, wie die drei Söhne und drei andere Männer des Dorfes den leise aufstöhnenden Tápana vorsichtig von der Erde hochhoben. Der Medizinmann stieß kurze, helle, spitze Schreie aus und strich mit einem Federwisch über Tápanas Leib. Aber niemand kümmerte sich mehr um ihn.
    In Rons Hütte sah sich Dr. Rudeck erstaunt um. Mit den geringen Möglichkeiten, die Tama'Olu zur Verfügung standen, hatte sie den Raum wohnlich eingerichtet. Alles war sauber und ordentlich.
    »Ich habe das Haus nicht gebaut«, erklärte ihm Ron knapp. »Alles, was Sie hier sehen, stammt von Pater Emanuel Richards. Er wollte die Insel missionieren.«
    »Und da haben ihn die guten Leute erschlagen, was?«
    »Nein, er starb an Herzschwäche.«
    »Kein gesundes Klima auf der Insel, glaube ich.« Dr. Rudeck fiel wieder in seinen aggressiven Sarkasmus. »Passen Sie auf sich auf, Ron. Ihnen kann das gleiche passieren. Bei so einer hübschen Frau muß man vorsichtig sein. Wir Weißen sind deren Anforderungen im Bett nicht gewachsen. Die Naturvölker machen uns da in puncto Ausdauer noch was vor …«
    Er ging zu dem massiven Tisch, rüttelte an ihm und nickte zufrieden. »Darauf kann man einen Wal operieren. Und Licht haben wir selbst mitgebracht. Batteriescheinwerfer mit Gestellen. Was ich brauche, ist heißes Wasser, mehr nicht.«
    »Meine Frau hat immer einen Kessel mit heißem Wasser auf der Feuerstelle.«
    »Eine Feuerstelle! Wie romantisch! Aber, wie Sie schon sagten, in einem Vierteljahr steht hier ein Elektroherd. Und knips – das Licht ist da. Kommen Sie, Ron, helfen Sie schleppen. Es gibt allerhand zu tragen. Sie werden sich wundern, was ich alles an Bord habe!«
    Sie gingen hinaus und hinüber zu dem Hubschrauber, an dem Jack Willmore wartete. Vom Dorf näherte sich ein langer Zug. Vorneweg trugen die sechs Männer den ausgetreckten Körper Tápanas auf ihren Schultern, ihnen folgten Tama'Olu, ihre Schwester und ihre Mutter. Schweigend schritten alle Dorfbewohner hinterher, sogar die Kinder, soweit sie laufen konnten. Die ganz Kleinen wurden von ihren Müttern getragen. Vor Tápana und seinen sechs Trägern aber tanzte der Medizinmann durch den Korallensand, klapperte mit der steingefüllten Kokosnuß, fuchtelte mit dem Federwisch durch die Luft und vertrieb die bösen Geister, die hier überall lauerten.
    »Von denen kommt mir keiner in Ihr Haus, Ron!« sagte Dr. Rudeck herrisch. »Nur Sie, Jack und Ihre Frau. Vor allem nicht die drei Speerwedler. Sie machen mich nervös.«
    Zweimal mußten sie zu dritt zum Hubschrauber und zurück laufen, ehe alle Gegenstände ausgeladen und in die Hütte gebracht waren. Erstaunt und im Innern Abbitte leistend, sah Ron, daß Dr. Rudeck sogar einen Galgen für eine Infusion mitgebracht hatte, eine Stahlflasche mit reinem Sauerstoff und eine Atemmaske, ein tragbares EKG, Plastikeimer und eine Kiste mit Infusionsflaschen.
    In einem stabilen Koffer mußten die chirurgischen Instrumente liegen, in einem anderen die Medikamente, Spritzen, Tupfer, Ampullen und das Verbandsmaterial. Schwer zu schleppen hatten sie auch an den gewichtigen Batterien und den Scheinwerfern. Als alles in der Hütte abgelegt war, sagte Ron schwer

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