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Die Bücher und das Paradies

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Titel: Die Bücher und das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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verwerflich
    erschienen war wie uns heute der Verdacht, das Univer-
    sum existiere womöglich gar nicht, dann ist es gut, sich
    den Kopf frei und kühl zu halten für den Moment, in dem
    die Gemeinschaft der Wissenschaftler dekretieren könnte,
    daß die Idee des Universums eine Illusion war, so wie die
    der Erde als flacher Scheibe und die der Rosenkreuzer.
    Im Grunde ist es die erste Pflicht des gebildeten
    Menschen, sich bereit zu halten, die Enzyklopädie jeden
    Tag neu zu schreiben.
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    Wie ich schreibe1
    Die frühen Anfänge
    Als Autor narrativer Werke bin ich ein eher anomales
    Subjekt. Denn ich habe im Alter von acht bis fünfzehn
    angefangen, Erzählungen und Romane zu schreiben, dann
    habe ich aufgehört, um es erst mit annähernd fünfzig neu
    zu versuchen. Vor diesem Ausbruch lange gereifter
    Schamlosigkeit habe ich mehr als dreißig Jahre in
    vorgeblicher Scham gelebt. Ich sage »vorgeblich«. Dazu
    gleich mehr. Aber gehen wir der Reihe nach vor, also
    machen wir, wie es meine erzählerische Gewohnheit ist,
    einen Schritt zurück.
    Angefangen mit dem Romanschreiben habe ich so: Ich
    nahm ein Heft und schrieb die Titelseite. Der Titel klang
    nach Salgari, denn seine Romane waren meine Quellen
    (zusammen mit denen von Verne, Boussenard und
    Jacolliot in den Jahrgängen 1911 – 1921 des Giornale
    illustrato dei viaggi e delle avventure di terra e di mare , die ich in einer Kiste im Keller entdeckt hatte). Also Titel
    wie Gli scorridori del Labrador (Die Kundschafter von 1 Erweiterte Fassung meines Beitrags zu einem Sammelband von
    Maria Teresa Serafini (Hg.), Come si scrive un romanzo (Mailand, Bompiani, 1996). Die Herausgeberin hatte einer Anzahl Autoren
    eine Reihe von Fragen gestellt, die den Abschnitten dieses Beitrags entsprechen. Inzwischen ist mein vierter Roman, Baudolino , erschienen, und so habe ich einige Seiten über meine bisher letzte Erfahrung als Romancier eingefügt.
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    Labrador) oder Lo sciabecco fantasma (Der Geisterkahn).
    Dann schrieb ich unten den Verlag hin, er hieß Tipografia
    Matenna (eine kühne Zusammenziehung von matita und penna , Bleistift und Feder). Danach machte ich mich an die Auswahl der Illustrationen, die alle zehn Seiten eingefügt werden sollten, nach dem Muster der Illustrationen
    von Della Valle oder Amato in den Salgari-Ausgaben.
    Die Auswahl der Illustrationen bestimmte die Ge-
    schichte, die ich dann schreiben mußte. Tatsächlich
    schrieb ich einige Seiten des ersten Kapitels. Doch um die
    Sache richtig professionell aussehen zu lassen, schrieb ich
    in Blockschrift, ohne mir irgendwelche Korrekturen zu
    erlauben. Versteht sich, daß ich das Unternehmen nach
    einigen Seiten abbrach. So war ich zu jener Zeit nur der
    Autor großer unvollendeter Romane.
    Von dieser Produktion (die bei irgendeinem Umzug
    verlorengegangen ist) habe ich nur noch ein Werk, das
    zwar vollendet, aber von unbestimmter Gattung ist. Ich
    hatte eine Art großes Schreibheft geschenkt bekommen,
    dessen Seiten feine waagerechte Linien und breite
    veilchenblaue Ränder aufwiesen. Das brachte mich auf die
    Idee (auf der Titelseite steht das Datum 1942, XXI Era
    Fascista , wie es damals Pflicht und Brauch war), ein Werk namens In nome del » Calendario «zu schreiben, das Tagebuch eines Zauberers Pirimpimpino, des Entdeckers,
    Kolonisators und Reformators einer Insel im Arktischen
    Eismeer namens Ghianda, deren Bewohner den Gott
    Calendario anbeteten. Dieser Pirimpimpino notierte Tag
    für Tag mit großer dokumentarischer Pingeligkeit Fakten
    und (wie ich heute sagen würde) sozio-ethnologische
    Strukturen seines Volkes, wobei er diese trockenen Auf-
    zählungen mit kleinen literarischen Übungen auflockerte.
    Zum Beispiel finde ich da eine »futuristische Erzählung«,
    die so geht: »Luigi war ein tapferer Mann, weshalb er sich,
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    nachdem er die Teller der Häsinnen geküßt hatte, in den
    Lateran begab, um das passato prossimo zu kaufen […]
    Doch unterwegs fiel er in einen Berg und starb.
    Erschütterndes Beispiel für Heroismus und Philanthropie,
    wurde er von den Telegrafenmasten beweint.«
    Im übrigen beschrieb (und zeichnete) der Ich-Erzähler
    die Insel, über die er herrschte, mit Wäldern, Seen, Küsten
    und bergigen Gegenden, erging sich über seine sozialen
    Reformen, über Riten und Mythen seines Volkes, stellte
    seine Minister vor, berichtete von Kriegen und
    Pestilenzen … Der Text alternierte mit Zeichnungen, und
    die Erzählung (die keinerlei Regeln

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