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Die Bücher und das Paradies

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Titel: Die Bücher und das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Bewegung, die
    Jerard bei je dem seiner Besuche in Loisy vollf ührt, zuerst, indem er von Paris aufbricht, um nach einem Tag dorthin
    zurückzukehren, dann, indem er aus dem Dorf aufbricht,
    um nach einer Waldwanderung über Stock und Stein und
    Gewässer dorthin zurückzukehren.
    Dieses Im-Kreis-Herumlaufen verdient eine genauere
    Untersuchung, die zunächst nur katasterhaft-penibel
    anmuten mag, aber sich, glaube ich, lohnt. Ich habe mich
    entschlossen, eine Karte jener Gegend zu zeichnen
    (Abbildung 2), eher als Hilfe für den Übersetzer denn für
    den Leser. Obwohl ich mehrere Karten des Valois vor
    Augen hatte, bin ich nicht auf Tüfteleien über Längen- und
    Breitengrade eingegangen, sondern habe versucht, einen
    Eindruck von den Wechselverhältnissen zwischen Dörfern
    und Wäldern zu geben.6 Auf jeden Fall bedenke man, daß

    6 In einem Anfall von Genauigkeitsstreben habe ich die Orte auch besucht. Natürlich sind die Straßen nicht mehr dieselben, aber die Wälder gibt es noch und auch viele Teiche (besonders anrührend die von Comelle mit ihren Schwänen und dem Schloß der Königin
    Blanche), man kann dem gewundenen Lauf der Thève folgen, der
    Grundriß von Ermenonville ist noch mehr oder weniger derselbe
    wie damals, mit der Straße über die Launette und den vier Tauben-schlägen, Châalis ist immer noch eindrucksvolle Ruine, und in
    Loisy wird einem das Haus gezeigt, in dem Sylvie gewohnt haben könnte. Die größte Gefahr für den romantisch bewegten
    Nervalianer ist, daß er zwischen Orry und Mortefontaine auf den Asterix-Park stößt oder in der »Einöde« eine Rekonstruktion des Wilden Westens und der Sahara findet, mit Indianern und
    Dromedaren (das französische Disneyland ist nicht weit). Die

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    es von Luzarches bis Ermenonville in Luftlinie etwa
    zwanzig Kilometer sind, von Ermenonville bis Loisy drei
    und von Loisy bis Mortefontaine zwei. In Kapitel 13 heißt
    es, daß der Tanz auf der Wiese, wo Jerard zum ersten Mal
    Adrienne sah, vor dem Schloß von Orry stattgefunden
    habe. Ich identifiziere dagegen die Stätte des ersten und
    zweiten Balls von Loisy mit den Teichen unmittelbar
    nördlich von Mortefontaine, wo jetzt die Thève beginnt
    (die damals offenbar zwischen Loisy und Othys ent-
    sprang).
    Blickt man beim Lesen auf die Karte, so erscheint einem
    der Raum wie ein Stück Kaugummi, das bei jeder
    Rückerinnerung seine Form verändert. Es scheint
    unmöglich, daß die Postkutsche all die Biegungen macht,
    die nötig sind, um Jerard in der Nähe von Loisy
    abzusetzen, aber wer weiß, wie damals die Straßen waren.
    Der Weg, den Sylvies Bruder in der Nacht von Châalis
    nimmt, versetzt die um topographische Nachprüfung
    bemühten Kommentatoren in Bestürzung, und sie retten
    sich mit der Bemerkung, der junge Mann sei eben
    beschwipst gewesen. Mußte man wirklich, wenn man von
    Loisy nach Châalis wollte, über Orry fahren und dann den
    Wald von Halatte berühren? Oder kamen die beiden gar
    nicht aus Loisy? Manchmal hat es den Anschein, als ob
    sich Nerval sein eigenes Valois zurechtmacht, dabei
    jedoch Überschneidungen mit dem von Labrunie nicht
    vermeiden kann. Im Text heißt es, daß Jerards Onkel in

    Straße nach Flandern kann man vergessen, denn Gonesse liegt auf der Höhe des Flughafens Charles de Gaulle zwischen Hochhäusern und Raffinerien. Aber hinter Louves kann man anfangen, seinen
    Erinnerungen nachzuhängen, und die Nebel sind noch die
    gleichen, auch wenn man die Landschaft nur in der Ferne von
    einer Autobahn aus sieht.
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    Montagny lebte, wir wissen jedoch, daß Labrunies Onkel
    in Mortefontaine wohnte. Wenn wir nun die Passage
    aufmerksam nachlesen und dabei die Karte verfolgen,
    stellen wir fest, daß die Sache – wenn Jerards Onkel in
    Montagny lebt – nicht aufgeht, und sehen uns zu der
    Annahme gezwungen, daß er in Mortefontaine lebte, es sei
    denn, daß – im Valois der Erzählung – Montagny genau
    an der Stelle von Mortefontaine liegt.

    In Kapitel 5 erzählt Jerard, nach dem Ball habe er Sylvie
    und ihren Bruder nach Loisy begleitet und sei dann nach
    Montagny »zurückgekehrt«. Es liegt auf der Hand, daß er
    nur nach Mortefontaine zurückkehren konnte, zumal er
    den Weg durch ein Wäldchen nimmt, das zwischen Loisy
    und Saint-S*** liegt (worin sich der Ort Saint-Sulpice
    verbirgt, einen Katzensprung von Loisy entfernt); danach
    streift er den Rand des Waldes von Ermenonville,
    offensichtlich im Südwesten, und am Morgen, nachdem er
    geschlafen

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