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Die Bücher und das Paradies

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Titel: Die Bücher und das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Junge
    einem
    Mädchen
    beim
    Tanz

    –
    der Kranz für

    –
    der Kranz für
    Sylvie wird
    Adrienne wird
    zufällig
    erhascht
    extra
    geflochten

    –
    der Kuß als

    –
    der Kuß als
    bloße
    mystische
    Konvention
    Erfahrung

    –
    man ist auf

    –
    alle fühlen sich
    einem alten
    wie im
    galanten
    Fest
    Paradies
    5. verzauberte
    9. depressive
    Waldwanderung allein
    Waldwanderung allein
    6. fröhliche
    10. die Tante gestorben,
    Waldwanderung zu zweit und
    unfroher Gang nach Châalis
    Besuch bei der Tante
    7. Erscheinung Adriennes
    11. vage Erinnerung an
    als singender Engel
    Adrienne, Sylvie singt
    Tatsächlich zerbricht das beunruhigende Kapitel
    »Châalis« die Symmetrie und trennt die ersten sechs
    Kapitel von den restlichen sieben. Einerseits haben wir in
    diesem siebten Kapitel einen Gegensatz zu dem Tanz in
    Kapitel 4: ein aristokratisches Zeremoniell gegenüber dem
    Volksfest auf der Insel (es sind keine Jugendlichen da
    außer auf der Bühne, Jerard und Sylvies Bruder kommen
    wie Eindringlinge hinzu), ein geschlossener Raum
    gegenüber dem offenen Raum von Kythera, der düstere
    Gesang der inzwischen Nonne gewordenen Adrienne
    gegenüber dem süßen Gesang der noch mädchenhaften
    59
    Adrienne, eine Totenfeier gegenüber einem pervigilium
    Veneris , die Wiederkehr der Faszination Adriennes
    gegenüber der Wiedereroberung Sylvies …
    Darüber hinaus enthält dieses Kapitel Themen der
    anderen Kapitel, aber traumartig unentscheidbar, neutra-
    lisiert. Beiläufig erwähnt werden zum Beispiel das Bogen-
    schießen, die Standuhr, eine Art Schautanz, ein Kranz in
    Form eines Heiligenscheins aus vergoldeter Pappe und vor
    allem ein Schwan. Viele Kommentatoren unterstellen,
    dieser Schwan sei nicht bloß ein Emblem, ein über der Tür
    eingraviertes oder modelliertes Wappen (wie es der
    heraldische Terminus éployé nahelegen würde), sondern ein leibhaftiger, über der Tür angenagelter Schwan. Das
    scheint mir zuviel, auch wenn in einem Traum alles
    möglich ist, aber auf jeden Fall taucht dieser Schwan auf
    halbem Wege zwischen dem lebendigen, triumphierend
    auffliegenden Schwan in Kapitel 4 und dem nicht mehr
    anwesenden in Kapitel 14 auf.
    Man hat von »Ritualen der Degradierung« gesprochen,
    aber man braucht die Symmetrien gar nicht freizulegen,
    um sie zu erkennen, sie wirken gleichsam hinter dem
    Rücken des Lesers, jede Wiederkehr eines schon einmal
    angesprochenen Motivs erzeugt ein Gefühl von déjà vu ,
    aber man bemerkt nur, daß einem etwas weggenommen
    worden ist, was man glaubte gehabt zu haben.
    60
    Kreisbewegungen
    Nebeleffekte, Labyrintheffekte: Poulet hat von »Meta-
    morphosen des Kreises« gesprochen.5 Vielleicht hat die
    Kritik in Sylvie mehr Kreise gesehen, als da sind – den magischen Kreis der Bühne, die konzentrischen Kreise des
    Tanzes auf der Wiese (den Kreis der von Bäumen
    umringten Wiese, den des Reigens der Mädchen und
    schließlich, im Wirbel des Tanzes wie in einem ganz
    nahen Vordergrund, den der langen goldenen Ringel-
    locken von Adrienne) und beim ersten Fest in Loisy die
    drei Kreise des Teiches, der Insel und des Tempels.
    Andere hat sie, scheint mir, bisweilen unterschätzt.
    So wird zum Beispiel in Kapitel 9, während des Besuchs
    im Hause des verstorbenen Onkels, das Wort jardin
    dreimal im selben Absatz wiederholt. Das ist keine stili-
    stische Nachlässigkeit, es handelt sich um drei Gärten, die
    drei verschiedenen Epochen angehören, aber konzentrisch
    angelegt sind, wenn nicht in räumlicher, so doch in einer
    zeitlichen Perspektive. Es ist, als ob Jerards Auge zuerst
    den Garten seines Onkels sähe, dann weiter hinten den
    seiner Kindheit und schließlich in noch weiterer Ferne den
    der Geschichte (den Garten als Ort antiker archäologischer
    Funde). So gesehen wird dieser dreifache Garten gleich-
    sam zu einem Miniaturmodell der ganzen Erzählung, aber
    von ihrem Schlußpunkt aus betrachtet. An einem voller
    Enttäuschung wiederbesuchten Ort (der Garten ist nur
    noch ein Haufen Gestrüpp) taucht im Nebel der
    Erinnerung zuerst die noch erkennbare, wenn auch schon
    halb verwischte Spur der verzauberten Kinderwelt auf und

    5 Georges
    Poulet,
    Les métamorphoses du cercle , Paris, Plon, 1961.
    61
    dann in der Ferne, als Jerard den Garten nicht mehr vor
    seinem äußeren, sondern vor seinem inneren Auge sieht,
    ein Echo jener römischen und druidischen Zeiten, die
    schon zu Beginn der Erzählung evoziert worden sind.
    Kreisförmig ist schließlich auch die

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