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Die Buecher und das Paradies

Titel: Die Buecher und das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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haben.
    1
    In deutscher Übersetzung sind von Piero Camporesi drei Titel erschienen (von denen keiner mehr lieferbar ist): Das Brot der Träume: Hunger und Halluzinationen im vorindustriellen Europa; Frankfurt/M., Campus 1990; Geheimnisse der Venus: Aphrodisiaka vergangener Zeiten, ebenda, 1991; Bauern, Priester, Possenreißer: Volkskultur und Kultur der Eliten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, ebenda, 1994 (A. d. Ü.).
    2
       Hauptreferat auf dem Kongreß über das Symbol 1994 in Siena (veröffentlicht in der Sondernummer »Simbolo«, ed. Sandro Briosi, der Zeitschrift L ’immagine riflessa, NS, IV, 1, S. 35 - 53). Ich widme diesen Text Sandro Briosi, der damals noch unter uns
    weilte.
    3
    Der erwähnte Artikel in der Enciclopedia Einaudi beginnt mit den Worten:    »Etymologisch gesprochen kommt symbolon von
    symbállein, zusammenwerfen, etwas mit etwas anderem Zusammentreffen lassen: Ein Symbol war ursprünglich ein Erkennungsmerkmal, das aus zwei Hälften einer Münze oder Medaille bestand. Zwei Teile derselben Sache, jedes für das andere stehend, jedoch erst voll wirksam, wenn sie zusammenpaßten, um wieder das ursprüngliche Ganze auszumachen.« (A. d. Ü.)
    l’aiuola che ci fa tanto feroci: Par. XXII, 151 (A. d. Ü.).
    Les fleurs du mal, IV, in der Prosaübersetzung von Friedhelm Kemp: »Wie langer Hall und Widerhall, die fern vernommen in eine finstere und tiefe Einheit schmelzen«, in Charles Baudelaire, Sämtliche Werke, hrsg. v. Friedhelm Kemp und Claude Pichois, München, Heimeran 1975, Neudruck Hanser 1989, Bd. 3, S. 69; eine Auswahl von Versübersetzungen seit Stefan George ebenda, Bd. 4, S. 227 - 235 (A. d. Ü.).
    4
    Eugenio Montale, Vecchi versi, dt. in Gedichte 1920 -1954, übertragen von Hanno Helbling, Hanser 1987, S. 198 ff. (A. d. Ü.).
    5
    Dt. Wenn ein Kind an einem Sommermorgen: Brief an meinen Sohn über die Liebe zu Büchern, übers. von BK, Düsseldorf, Marion von Schröder, 1996; erweiterte Neuausgabe Frankfurt, Insel, 2002, S. 131 ff. (A. d. Ü.).

Über Stil 1
    Der Terminus Stil, wie er sich von den Anfängen in der lateinischen Welt bis zur modernen Stilistik und Ästhetik darstellt, hat eine nicht ganz homogene Geschichte. Obwohl ein ursprünglicher Kern erkennbar ist, nach dem er aus stilus - dem Schreibwerkzeug, von dem er sich per Metonymie herleitet - zu einem Synonym für »Schrift« und »Schreiben« wird und folglich für die Kunst des literarischen Ausdrucks, ist dieser Modus des Schreibens im Lauf der Jahrhunderte unterschiedlich und mit unterschiedlicher Klarheit verstanden worden.
    So geht er zum Beispiel sehr bald dazu über, weitgehend kodifizierte literarische Gattungen zu bezeichnen (erhabener, mittlerer, feiner Stil; attischer, asiatischer oder rhodischer Stil; tragischer, elegischer oder komischer Stil). In diesem wie in vielen anderen Fällen ist Stil eine Vorgehensweise nach bestimmten, gewöhnlich sehr präskriptiven Regeln, und so war er denn auch häufig begleitet von den Ideen der Vorschrift, der Nachahmung und der Befolgung von Modellen. Gewöhnlich wird angenommen, im Zeitalter des Manierismus und des Barock habe sich dann mit der Vorstellung von Stil immer mehr die der Originalität und des Ingeniums verbunden -und das nicht nur in den Künsten, sondern auch im Leben, da mit der Renaissance-Vorstellung von »stolzer Ungezwungenheit« der Mann von Stil derjenige wird, der den
    Scharfsinn und Mut aufbringt (und die soziale Macht hat), gegen die herrschenden Sitten zu verstoßen - oder zu demonstrieren, daß er das Privileg hat, gegen sie verstoßen zu dürfen.
    Dennoch wird sogar Buffons Diktum le style c’est l’homme même noch nicht im individualistischen Sinne verstanden, sondern in dem der Gattung: Stil ist männliche Tugend = menschliche Qualität.
    Die Idee eines Stils, der sich gegen die Vorschriften behauptet, erscheint eher in Cesare Beccarias Ricerca intorno alla natura dello stile und dann in den organizistischen Kunsttheorien, nach denen mit Goethe von Stil zu sprechen ist, wenn das Kunstwerk eine ihm eigene originale, abgeschlossene, unwiederholbare Harmonie erreicht. Noch deutlicher tritt sie in den romantischen Auffassungen vom Genie hervor (nach denen selbst Leopardi sagt, Stil sei jene Art von Manier oder Fähigkeit, die man Originalität nennt). Diese Entwicklung geht so weit, daß sich der Begriff gegen Ende des 19. Jahrhunderts gleichsam um dreihundertsechzig Grad gedreht hat, wenn Stil bei den Décadents und im Dandyismus

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