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Die Buecherfluesterin

Die Buecherfluesterin

Titel: Die Buecherfluesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anjali Banerjee
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Waldes. Aber meine Eltern wohnen nicht mehr dort.«
    » Vermisst du das alte Haus?«, erkundigt er sich, während wir weiter über die Felsen klettern.
    » Meine Schwester und ich hatten vorne einen Garten angelegt. Unser Dad hat dann einen Gartenweg betoniert und wir beide haben bunte Steine in den Beton gedrückt, bevor er getrocknet war. Ich war seit Jahren nicht mehr dort.«
    » Warum nicht?«
    » Keine Ahnung. Die Kindheit erscheint mir inzwischen sehr weit entfernt zu sein.«
    Er springt hinunter in den Sand und dann auf einen anderen Felsen. » Dann lass uns zu deinem alten Haus gehen.«
    » Jetzt? Heute?«
    » Warum nicht?«
    » Es wohnen inzwischen andere Leute darin.«
    » Na und? Wir schauen doch nur.«
    » Ich habe kein Auto. Zu Fuß ist es zu weit.«
    » Wir nehmen Fahrräder. Die kann man in der Stadt mieten.« Er springt wieder in den Sand. Vor uns erstreckt sich ein makelloser Strand. Kein Mensch ist zu sehen.
    » Warum möchtest du mein altes Haus anschauen?« Ich folge ihm.
    » Weil ich alles über dich wissen will.« Er kauert sich neben einen Tümpel, der in einer Mulde zwischen den Felsen entstanden ist. » Sieh nur.« Er zeigt ins Wasser.
    Im ersten Augenblick kann ich nichts erkennen. Dann wird langsam eine Unterwasserwelt sichtbar. Orangefarbene, rote und gelbe Seesterne kleben an den Felsen. » Wie schön!«, rufe ich aus.
    Er zeigt auf die braunen Krebse: » Einsiedlerkrebse. Ich hatte ganz vergessen, wie vielfältig das Leben hier ist.«
    Als er das Wasser mit den Fingern berührt, kräuselt es sich leicht. » Dieser Ort, der Strand, die Natur. Sie führen mir wieder vor Augen, was wichtig ist.«
    » Ich weiß. Bei mir ist es auch so.« Wir bleiben eine Weile und beobachten das Getier unter Wasser. Dann schlendern wir weiter den Strand entlang, wo große rosafarbene Krabben am Rande der Brandung herumhuschen. Die Ebbe hat formvollendete Muscheln im Sand zurückgelassen.
    » Ich will, dass dieser Tag ewig dauert«, sagt er auf dem Rückweg in die Stadt.
    » Ich auch.« Mein Herz fließt über.
    Kurz darauf stehen wir im Classic Cycle an der Ecke Harborside Road und Uphill Drive, der ins Landesinnere zu meinem alten Haus führt.
    Während wir im Laden die Fahrräder aussuchen, die wir mieten wollen, kommen Lucia Peleran und Virgina Langemack Arm in Arm herein.
    » Ich habe mir doch gedacht, dass Sie das sind!«, ruft Lucia aus. » Wir waren im Laden, und Tony war dort. Am Wochenende! Er sagte, Sie wollten den ganzen Tag lang unterwegs sein.« Sie holt Luft und hält Connor dann die Hand hin. » Ach, herrje, wer sind denn Sie? Jasmine hat sich doch tatsächlich einen leibhaftigen Mann geangelt.«
    » Das ist Dr. Hunt. Er ist nur zu Besuch hier«, erwidere ich rasch. » Wir müssen los…«
    » So eilig? Aber warum denn?« Lucia grinst Connor an.
    Er nickt ihr zu und schüttelt ihr die Hand.
    Virginia lächelt. » Dr. Hunt. Der Name kommt mir bekannt vor.«
    » Mein Vater…«
    » Ja.« Virginia mustert ihn eindringlich. » Sie sehen ihm sehr ähnlich. Ich kann mich noch dunkel an ihn erinnern.«
    » Sie sind Arzt?«, fragt Lucia. Ihr Grinsen wird breiter. Habe ich da gerade ein flirtendes Wimpernklimpern gesehen? Außerdem umfasst sie immer noch seine Hand, als hätte sie Sekundenkleber an den Fingern. » Wir brauchen mehr Ärzte hier. Es gibt auf der Insel alles, was man braucht: Kultur, Kunst, Theater, Biolebensmittel, wundervolle Strände. Es ist sehr schön hier bei uns.«
    » Ja«, antwortet Connor mit einem Blick auf mich. » Sehr schön.« Von seinem Augenausdruck werden mir die Knie weich. Es gelingt ihm, sich aus Lucias Griff zu befreien, ohne sie zu kränken. Sie grinst immer noch.
    » Wir müssen Sie mal auf der Insel herumführen«, verkündet sie mit einer ausladenden Geste, während sie Connor weiter anstarrt. » Ihr Vater, stimmt. Ich habe einmal ein Buch von ihm gelesen.«
    » Seine Memoiren«, erkläre ich.
    » Es steht irgendwo in meiner Bibliothek. Wirklich eigenartig, wie sehr Sie ihm ähneln.«
    » Das höre ich öfter«, erwidert Connor.
    » Er soll ja unter sehr geheimnisvollen Umständen gestorben sein…«
    Aber Connor schiebt mich schon zu den Fahrrädern, damit wir die Flucht antreten können.

Kapitel 33

    D
as Vorderrad meines Fahrrades quietscht, und die Gangschaltung ist widerspenstig. Aber die Sonne strahlt, und der Wind weht mir durchs Haar. » Das mit Virginias Bemerkung gerade eben tut mir leid. Es geht sie wirklich nichts an, wie dein Vater gestorben

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