Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
wusste, dass Tim lieber heute als morgen den
Heimlichkeiten ein Ende bereitet h ä tte.
Ich
war einfach noch nicht soweit, hatte ich es gerade mal vor mir selber akzeptiert,
auf harte Schw ä nze zu
stehen und nicht mehr auf Vaginas .
Tim
akzeptierte es und lie ß mir
Zeit.
Eigentlich
h ä tte
alles perfekt sein k ö nnen,
aber das Schicksal wollte es anders und schlug in Form meines Vaters b ö se zu.
Meine
Eltern hatten sich angek ü ndigt.
Sie wollten ein paar Tage in Berlin verbringen und mich nat ü rlich besuchen kommen.
Ich
freute mich auf sie, hatte ich sie seit dem Wochenendtrip nicht mehr gesehen.
Nat ü rlich
hatten wir viel telefoniert und meine Mutter war ü ber den Stand meiner Beziehung zu Tim im
Bilde. Es war nicht einfach f ü r sie, aber sie akzeptierte meine neue sexuelle
Ausrichtung. Wahrscheinlich hoffte sie, dass es nur eine Phase war und sie
trotzdem noch mit Enkelkindern rechnen konnte.
Mein
Vater wusste immer noch nicht Bescheid.
Auch
wenn er ein weltoffener toleranter Mann war, hatte er bez ü glich Homosexualit ä t schon immer eine sehr
gespaltene Meinung und ich str ä ubte mich, ihm die Wahrheit zu offenbaren.
Dass
sie unfreiwillig ans Licht kam, hatten wir meinen Mitbewohnern zu verdanken.
Meine
Eltern hatten sich f ü r den
Nachmittag zur WG-Inspektion angemeldet. Schon Tage vorher hatte ich alle
angehalten zu putzen und sie hatten mir den Gefallen, nicht ohne Murren und St ö hnen, getan.
Alles
blitzte und blinkte und die Wohnung war wohl noch nie in einem so einwandfreien
Zustand gewesen.
Was
wir alles unter dem Sofa gefunden hatten, will ich gar nicht aufz ä hlen, jedenfalls war uns
allen klar, dass der komische Geruch nur von der total vergammelten Pizza
"Vier Jahreszeiten" kommen konnte, die einer, keiner wollte es
gewesen sein, dort "vergessen" hatte.
Meine
WG Mitbewohner hatten sich zu Freunden verzogen, um nicht die neugierigen
Fragen meiner Eltern beantworten zu m ü ssen.
Tim
und ich waren also allein, und da wir gut in der Zeit lagen, nutzten wir sie
auch anst ä ndig.
Der Kaffeetisch war gedeckt, die Kaffeemaschine musste nur noch angeworfen
werden, also legten wir uns aufs Sofa, um die restliche halbe Stunde zu
schmusen.
Was
sanft begann, wurde wie ü blich
zum Selbstl ä ufer.
Bald waren wir in hemmungslose Knutscherei verfallen und unsere H ä nde gingen auf
Wanderschaft. Gerade als Tims Schwanz bis zum Anschlag in meinem Hals steckte,
stand mein Vater unvermittelt mitten im Raum. Irgendwer hatte die T ü r beim Verlassen der Wohnung
nicht geschlossen und meine Eltern waren einfach so hereingekommen. Die
Situation h ä tte
schlimmer nicht sein k ö nnen.
Langsam
entlie ß ich
Tim aus meinem Mund und leckte ü ber meine Lippen. Wie erstarrt waren wir, alle! Tim zog
sich hastig das Shirt ü ber seine
Bl öß e und
setzte sich auf. R ö te
stieg mir den Hals hinauf und auch Tim Gesichtsfarbe ä nderte sich von hell auf
Dunkelrot.
Den
fassungslosen Blick meines Vaters werde ich nie vergessen. Wenn es nur
Fassungslosigkeit gewesen w ä re, aber bodenlose Entt ä uschung ü ber seinen missratenen Sohn war in seinem
Gesicht abzulesen.
Ekel
meinte ich auch zu erkennen.
"Das
glaub ich nicht, h ä tte
ich es nicht mit eigenen Augen gesehen. Mein Sohn ist ´ ne Schwuchtel. Tim, das h ä tte ich nicht von Ihnen
gedacht. Dass Sie meinen Sohn verderben. Das wird Konsequenzen haben, verlassen
Sie sich drauf!", schnaubte mein Vater, drehte sich auf dem Absatz um und
wollte gehen.
"Vater,
warte doch ...", fand ich meine Sprache wieder und versuchte ihn zu
erreichen. Er drehte sich um und warf mir einen eiskalten Blick zu. "Fass
mich nicht an, Alexander!", angewidert drehte er sich um und verlie ß den Raum. Meine Mutter,
die gerade hinzukam, wurde von ihm gepackt und sofort wieder gezwungen die
Wohnung zu verlassen. Hilflos und entschuldigend sah sie mich an, wagte aber
nicht meinem Vater zu widersprechen.
In mir
wurde pl ö tzlich
jeder Muskel zu Wackelpudding. Meine Beine drohten unter mir nachzugeben. Als
die T ü r
krachend ins Schloss fiel, zuckte ich zusammen. Tim war zwei Sekunden sp ä ter an meiner Seite und
hielt mich fest.
"Verdammte
Schei ß e!",
raunte er. Und in Gedanken stimmte ich ihm zu. Sagen konnte ich nichts.
Wie
immer trug ich zuerst einmal den Kampf mit mir selbst aus. Fra ß in mich hinein, brach
innerlich zusammen. Ich war das einzige Kind meiner Eltern, verw ö hnt, ü berbeh ü tet. Jetzt war ich in
Ungnade gefallen.
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