Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
meinem Blick und erkannte Tim, den sie ja nur von Fotos kannte. Der
Fremde strich Tim gerade z ä rtlich eine Haarstr ä hne aus dem Gesicht und Tim l ä chelte ihn an.
"Au,
du tust mir weh!", Helen entzog mir entr ü stet ihre Hand, die ich ihr in einem Anfall
von Eifersucht beinah zerquetscht hatte.
"Man
k ö nnte
meinen, du w ä rst
eifers ü chtig."
Argw ö hnisch
musterte sie mich aus den Augenwinkeln.
"Nein,
Eifersucht ist es nicht", log ich, "vielmehr wusste ich bis jetzt
nicht, dass Tim schwul ist!"
Provozierend
sah sie mich an: „ Und,
hast du ein Problem damit?"
Ich
sch ü ttelte
den Kopf: "Nein ... aber wei ß t du, wie viele N ä chte wir in einem Bett
verbracht haben, ohne dass ich wusste, dass er vielleicht scharf auf mich ist?
Ich meine, wir waren so eng, da passte kein Blatt Papier dazwischen. Tim war
wie ein Bruder f ü r
mich."
Ich
hatte mich gerade um Kopf und Kragen gelogen. Hoffentlich durchschaute sie mich
nicht, aber eigentlich war das, was zwischen Tim und mir war, zu absurd um
darauf zu kommen.
Keiner
hatte es damals bemerkt und das, obwohl wir jede Nacht ü bereinander hergefallen
waren.
Jetzt
stand ich hier, schaute durch die Glasscheibe, die Tim und mich voneinander
trennte und es schien, als w ü rden pl ö tzlich Welten zwischen uns sein. Was hatte ich eigentlich
erwartet? Dass wir einfach da weiter machen w ü rden, wo wir vor drei Jahren aufgeh ö rt hatten? In mein Leben
war Helen getreten und Tim hatte auch einen neuen Partner an seiner Seite.
Also
versuchte ich mich zusammenzurei ß en, und Tim nur als normalen Kumpel zu sehen.
Tim
hatte mich inzwischen entdeckt. Aufgeregt winkte er mir zu. Sein L ä cheln ging mir durch Mark
und Bein. In seinen Augen konnte ich diesen warmen Ausdruck erkennen, den ich
so liebte. Tim zeigte auf den Ausgang und machte ein paar Handzeichen, die mir
signalisierten, dort hinzukommen.
Er
drehte sich zu seinem Freund und sie sprachen miteinander, k ü ssten sich kurz und Tim
begab sich schnellen Schrittes Richtung Ausgang. Sein Freund blieb zur ü ck und wartete auf das Gep ä ck.
Helen
hatte die Handzeichen ebenfalls verstanden und schubste mich l ä chelnd: "Na lauf schon
und begr üß e
deinen besten Freund!"
Ich
ging, besser ich lief die 70 Meter bis zum Ausgang und Tim bahnte sich drinnen
einen Weg durch die Menge. Zu keinem Moment lie ß en wir uns aus den Augen. Endlich hatten wir
es geschafft und standen dicht voreinander. Ich hatte das Gef ü hl, als w ü rden sich alle Menschen um
uns herum in Zeitraffer bewegen und nur Tim und ich in Echtzeit. Nach fast drei
Jahren Trennung fielen wir uns wieder in die Arme, dr ü ckten uns fest.
Tief
sahen wir uns in die Augen und die alte Vertrautheit war sofort wieder da. Mein
Herz schlug schnell und heftig.
"Ich
bin froh wieder in Deutschland zu sein, Alex. Ich hab dich vermisst!" Er
benutzte immer noch die Abk ü rzung meines Namens und sprach sie noch genauso sanft
aus.
Tim
roch so gut, wie ich es in Erinnerung hatte und er fasste sich vielleicht sogar
noch ein wenig besser an. Irgendwie muskul ö ser. Jetzt wo ich ihn im Arm hielt, wusste
ich, dass ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Meine Gef ü hle f ü r Tim hatten sich nicht ver ä ndert. Sie waren lediglich
versch ü ttet
gewesen, weggeschoben, um nicht verr ü ckt zu werden. Doch jetzt, da er leibhaftig
vor mir stand, ich ihn in meinen Armen sp ü rte, war glasklar wohin ich geh ö rte. In einem Anfall von Ü berschwang fl ü sterte ich Tim genau diese
Worte ins Ohr.
Ich
musste es einfach sagen, konnte es nicht f ü r mich behalten.
Tim
holte tief Luft. Er antwortete nicht, strich mir aber mit gespreizten Fingern
durchs Haar. Die Ber ü hrung
fuhr mir durch alle Knochen.
Langsam
l ö sten
wir uns voneinander, bevor die Situation zu verf ä nglich wurde. Inzwischen waren sowohl Helen
als auch Tims Freund, den er mir als Ethan Smith vorstellte, bei uns
angekommen.
Beide
waren etwas befangen, merkten sie doch, dass zwischen Tim und mir eine ganz
besondere Bindung zu bestehen schien.
Wir
stellten uns einander vor und beschlossen dann, einen Kaffee trinken zu gehen.
Wir be ä ugten
uns heimlich, aber bald l ö ste
sich die unterschwellige Spannung und wir f ü hrten ein angenehmes Gespr ä ch. Locker und angeregt
plauderten wir, als w ü rden
wir uns schon ewig kennen.
Auch
wenn mich die Eifersucht auf Ethan, der immer wieder vertraulich den Arm um Tim
legte oder ihn spontan k ü sste,
fast zerfra ß
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