Die Büro-Alltags-Bibel
Coach konsultiert. Armselig ist das. Und obendrein kostspielig dazu.
Wer nie Hilfe annimmt, bleibt ein törichter Narr – egal, auf welcher Hierarchieebene. Nicht nur, weil er so womöglich unnötig scheitert und sich aus falschem Stolz um einen (gemeinsamen) Erfolg bringt. Sondern auch, weil gegenseitige Hilfeleistungen feste zwischenmenschliche Bande knüpfen; weil es zum Reifen dazugehört, mit seinen Unzulänglichkeiten professionell umzugehen, und weil es schier Blödsinn ist, dass Führungskräfte, die um Hilfe bitten, weniger respektiert werden. Nobody is perfect. Und jeder kann jederzeit noch etwas lernen. Auch von jenen, die auf einem vermeintlich anderen Level stehen.
Eine Gebrauchsanweisung zum Netzwerken
Als das Jobportal Monster 2008 rund 958 Erwerbstätige in Deutschland zum Thema Netzwerken befragte, sagten 60 Prozent der Arbeitnehmer, sie wollten lieber ohne gute Beziehungen Karriere machen. 47 Prozent der Befragten gaben an, sich ihre aktuelle Position selbst erarbeitet zu haben, 13 Prozent lehnten es komplett ab, Beziehungen für die Karriere zu nutzen. Dem gegenüber standen 29 Prozent, die zugaben, dass schon einmal ein Bekannter ein gutes Wort für sie eingelegt hatte und noch einmal elf Prozent gestanden freimütig: »Meine derzeitige Position habe ich, weil ich den Chef persönlich kenne.«
Aus meiner Sicht sitzt hier die Mehrheit der Befragten einem monströsen Irrtum auf. Diese Leute denken, Empfehlungen seien etwas Negatives. Sind sie aber nicht, vielmehr basieren die meisten auf nachprüfbaren Leistungen. Was hier tatsächlich subtil unterstelltwird, ist, dass ein Minderleister allein aufgrund eines Zitierkartells Karriere macht, also nicht, weil er etwas kann, sondern weil er jemanden kennt. Das ist aber Unfug. Erstens: Wer jemanden empfiehlt, den er nicht kennt oder der nachweislich ungeeignet ist, der ist entweder unglaublich naiv oder todesmutig. Jede Referenz fällt irgendwann auf den Empfehlenden zurück (in der Regel soll sie das ja auch, denn durch gute Empfehlungen kann man sich selbst empfehlen). Und stellt sich heraus, dass der so Gepriesene in Wahrheit eine trübe Tasse ist, haben beide ihren Ruf beschädigt. Zweitens: Wer seine Kontakte nicht nutzt, verschlechtert seine Berufschancen gegenüber all jenen, die das sehr wohl tun – und ich glaube noch immer, dass das die Mehrheit ist.
Überhaupt ranken sich eine Menge Missverständnisse um das Thema Netzwerken. Zum Beispiel, es gelte vor allem, möglichst viele Menschen kennenzulernen. Das ist falsch. Andere denken, beim Netzwerken ginge es darum, mithilfe seiner Kontakte Karriere zu machen. Auch das ist falsch. Richtig ist allein: Beim Netzwerken geht es in erster Linie um Beziehungen. Echte Beziehungen. Netzwerken bedeutet, (neue) Menschen kennenzulernen – und sich wirklich für sie zu interessieren. Nur wer diese Beziehungen pflegt, gewinnt daraus irgendwann einmal das sprichwörtliche Vitamin B, das dann später vielleicht auch im Job hilft. Wer beim Netzwerken also immer nur an den eigenen Vorteil denkt, den er daraus eines Tages ziehen könnte, der verhält sich wie ein Arbeitnehmer, der stets darauf achtet, wie er möglichst mehr verdienen kann – und nicht wie er seinen Job besser machen kann. Solche Leute scheitern eher früher als später.
Entgegen landläufiger Meinungen besteht das Netzwerken nicht aus geheimnisvollen Techniken oder ausgebufften Rhetorikspielchen. Im Kern brauchen Sie dafür nur den Mut, auf andere Menschen zuzugehen, sich ein wenig zu öffnen und Hilfsbereitschaft zu beweisen. Je routinierter Sie dann werden, desto weniger sollten Sie wahllos Kontakte maximieren, sondern vor allem Beziehungen zu Leuten pflegen, die nicht ausschließlich aus demselben Umfeld, Beruf oder Interessenbereich wie Sie kommen. Erst durch unterschiedliche Sichtweisen und Sozialgruppen erweitert sich der eigene Horizont und damit auch der Wirkungskreis der Beziehungen. Ideale Orte zum Üben sind übrigens die Kantine, Betriebsausflügesowie abteilungsübergreifende Feiern, Messen und Kongresse. Für all diese Treffpunkte haben sich folgende Tipps bewährt:
Seien Sie authentisch. Ich weiß, ein überstrapaziertes Wort. Gemeint ist in diesem Fall: Seien Sie freundlich, erfrischend und ehrlich. Niemand mag selbstverliebte Sprücheklopfer. Suchen Sie lieber Gemeinsamkeiten. Aus der Sympathieforschung weiß man, dass wir jemanden, der uns ähnlich ist und uns versteht, anziehend finden.
Seien Sie vorbereitet. Bevor Sie
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