Die Büro-Alltags-Bibel
jemanden ansprechen, überlegen Sie sich kurz, was Sie sagen wollen. Klingt banal. Viele aber denken nur an den Opener und vergessen den dritten und vierten Satz. Nichts lässt jedoch ein extraordinäres Intro schneller verpuffen, als wenn jemandem nach der Vorstellungsrunde schon die Konversationspuste ausgeht.
Seien Sie generös. Nicht gemeint ist, eine Lokalrunde nach der anderen zu schmeißen, sondern bei einem Treffen nicht ständig Ihre Ziele zu verfolgen. Sonst wirken Sie wie ein Aufreißer in einer Single-Bar. Stattdessen sollten Sie zuerst Interesse am anderen signalisieren und etwas anbieten: eine Idee, ein neues Konzept, einen guten Kontakt. Hauptsache, es ist etwas, das dem anderen weiterhilft.
Strahlen Sie Positives aus. Sie kennen das Bonmot:
Erfolg macht sexy.
Der Grund dafür ist einfach: Man sieht es den Menschen buchstäblich an, wenn sie mit sich und der Welt zufrieden sind. Und da wir uns alle danach sehnen, sind solche Menschen extrem anziehend. Versuchen Sie diese innere Zufriedenheit vor einem Treffen zu konservieren und vor Ort auszustrahlen – und die Leute werden auf Sie zugehen.
Bleiben Sie in Bewegung. Auf Berliner Politpartys werden Gäste gerne nach »Geher« oder »Steher« kategorisiert. Letztere sind die VIPs, um die die Nobodys herumschleichen. Falls Sie weder VIP noch Schleicher sind, empfiehlt es sich, in Bewegung zu bleiben: Sie erscheinen so zumindest omnipräsenter und unterstreichen die Vielseitigkeit Ihrer Interessen und Kontakte. Wer immer nur am selben Tisch sitzt, könnte schließlich eine trübe Tasse sein. Wenn Sie durch den Raum schreiten, vermitteln Sie aber bitte den Eindruck, Sie hätten ein Ziel – entwedereine Gruppe am anderen Ende des Saals oder die Bar. Wer nur so umherstreift, gibt ein armseliges Bild ab: das von einem einsamen Mickerling, mit dem keiner was zu tun haben will.
Nehmen Sie immer genug Visitenkarten mit. Erstens, weil die erfahrungsgemäß schneller ausgehen als man meint; zweitens, weil man die interessantesten Leute oft erst zum Schluss kennenlernt. Blöd, wenn ausgerechnet dann die Karten alle sind. Wichtig hierbei: Visitenkarten nie verteilen wie ordinäre Spielkarten, sondern mit gebührender Selbstachtung. Nur so wird man Ihnen auch entsprechende Wertschätzung entgegenbringen.
Machen Sie sich regelmäßig Notizen. Profis raten, sich noch am selben Abend ein paar Notizen zur Person auf der Rückseite ihrer Visitenkarte zu machen. Natürlich nicht, während die Leute danebenstehen. Dazu zieht man sich diskret zurück – im Zweifel auf die Toilette. Eine andere Methode ist der Zwei-Hosentaschen-Trick: Nachdem Sie die Karte des anderen ausreichend gewürdigt haben, stecken Sie die Karten von Leuten, zu denen Sie weiterhin Kontakt halten möchten, in die rechte Tasche, die von Nervensägen in die linke. Den Unterschied merkt kein Mensch, aber die Entsorgung fällt hinterher wesentlich leichter.
Halten Sie Ihre Versprechen. Seien Sie vorsichtig mit Zusagen! Sie werden an ihnen gemessen. Wenn Sie sagen: »Ich rufe Sie morgen an«, dann rufen Sie denjenigen bitte auch am nächsten Tag an. Und wenn Sie sagen: »Ich werde mich mal umhören«, dann tun Sie das bitte und melden sich auch dann zurück, wenn nichts dabei herausgekommen ist. Bei solchen Versprechen geht es um mehr als einen Gefallen: Es ist der Lackmustest für Ihre Vertrauenswürdigkeit.
Haken Sie immer (!) nach.
Follow-up
heißt das in der Fachsprache. Jede neue Bekanntschaft sollte man binnen drei Tagen noch einmal kontaktieren – per E-Mail , Brief oder Telefon. Sonst zerreißt das noch zarte Band. Sagen Sie demjenigen, wie sehr Sie sich gefreut haben, ihn kennengelernt zu haben, dass Sie das Gespräch angenehm erinnern und sich über ein baldiges Wiedersehen freuen würden. Ideal ist natürlich, wenn Sie dies zugleich zur Vertiefung angedachter Projekte nutzen.
Die hohe Kunst des Smalltalks
Mit dem Plaudern ist es wie mit dem Flirten: Dem ersten Satz haftet ein nahezu mythisches Sexualisierungsfanal an – so als gäbe es hernach keine Höhepunkte mehr. Wenn manche an Smalltalk denken, dann assoziieren sie die mitreißende Eloquenz und geschliffene Rhetorik eines Alleinunterhalters. Dabei ist Smalltalk das genaue Gegenteil davon: Es ist die Kunst des unangestrengten, ebenso amüsanten wie eleganten Geplauders – der
Sprezzatura
, wie Smalltalk früher hieß. Wer etwa dem inneren Zwang erliegt, jedem beweisen zu müssen, wie kommunikativ er ist, kann nur scheitern. Eine solche
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