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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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zwangsläufig der Dame zuerst. Danach stellt der Rangniedrigere seine Begleitung vor, was daraufhin der Ranghöhere ebenfalls mit seiner Begleitung macht. Übrigens: Hände werden nicht sprichwörtlich geschüttelt, ein sanfter Druck von ein bis drei Sekunden reicht.

    P rosten. Bei fast jedem Lunch oder Dinner lassen die Leute Gläser zusammenscheppern. Ein schöner alter Brauch – aber häufig unangebracht. Nur mit Wein, Champagner oder Sekt wird angestoßen (Ausnahme: Bier bei Volksfesten), nicht aber mit Longdrink-, Milchkaffeegläsern oder Tassen. Bei Geschäftstreffen wird heute sogar ganz darauf verzichtet. Vornehmer ist, das Glas lediglich anzuheben, sich zuzunicken und zuzuprosten. Cheers!

    Q uittung. Wenn Sie im Restaurant die Rechnung möchten, rufen Sie bitte nicht »Herr Ooober!« Blickkontakt reicht. Besser noch Sie begleichen die Rechnung vom Tisch entfernt, sodass Ihre Gäste davon nichts mitbekommen. Und: Behandeln Sie das Personal immer höflich. Wer hier herrisch auftritt, outet sich als Unsympath. Vielen ist es unangenehm, zuschauen zu müssen, wie einer an Angestellten sein Ego therapiert. Trinkgeld (engl. »tip«: to improve promptness)bekommen übrigens nur Angestellte, nie der Besitzer. Zehn Prozent sind inzwischen üblich. Und fragen Sie nie (!) Ihre Gäste danach, wie viel Trinkgeld Sie geben sollen. Es gibt wohl nichts Peinlicheres als jemand, der so seinen Geiz zu überspielen versucht.

    R ede. Wer eine Tischrede halten will, sollte das vorher mit dem Gastgeber abstimmen (es sei denn, er ist der Gastgeber). Während der Rede wird weder serviert, nachgeschenkt, gegessen, getrunken noch das Gespräch mit dem Tischnachbarn fortgesetzt. Tischreden werden deshalb meist erst zwischen Hauptgang und Dessert gehalten. Dann sind alle satt. Reden sollten nicht länger als zehn Minuten dauern, Gäste sind durstig. Die Begrüßungsrede steht allein dem Gastgeber zu. Sie wird beim Aperitif im Stehen gehalten oder unmittelbar nach dem Servieren der ersten (kalten) Vorspeise. Dazu erhebt sich der Gastgeber vom Stuhl und wartet, bis die Gäste ruhig geworden sind. Nicht ans Glas klopfen – unfein! Das gilt erst recht für übereifrige Tischnachbarn. Blickkontakte sind souveräner. Inhaltlich ist alles erlaubt, was keinen der Anwesenden kritisiert und alle erheitert. Bei einem Businesslunch ist zudem ein Lob des Geschäftspartners wichtig.

    S erviette. Sie wird ausgebreitet und einmal gefaltet stets auf den Schoß gelegt. Ausnahme: Hummer- oder Krebsessen. Hier darf sie um den Hals gebunden werden – auch von den Damen. Sollte der Stoff während des Essens versehentlich zu Boden fallen, bitten Sie das Personal, Ihnen eine neue zu geben. Nicht aufheben! Wer kurz aufstehen muss, legt die Serviette locker zusammen, links neben den Teller (amerikanisch: auf den Stuhl, gilt hierzulande allerdings als unhygienisch). Der Gastgeber deutet mit derselben Geste an, dass das Essen beendet ist. Bis dahin lassen die Gäste die Serviette auf ihrem Schoß. Danach legen sie diese ebenfalls links neben den Teller – nicht auf den Teller und auch nicht unter das Besteck.

    T ischgespräche. Vor allem international ist das lockere Parlieren Geschäftsgrundlage. Wer sich so unverbindlich austauscht, lernt sich kennen, betont Gemeinsamkeiten, schafft eine gute Atmosphäre. Das ist das ganze Geheimnis und zugleich der Leitfaden für mögliche Themen: Als Einstieg taugen Gespräche rund um denOrt, an dem man sich trifft. Alternativ: der Anlass, das Essen, die Zusammenstellung des Menüs sowie die Qualität der Getränke. Alle Bemerkungen müssen aber positiv sein. Weitere Einstiege sind gemeinsame Bekannte, Kunst, Musik, besuchte Städte in aller Welt, Sport, T V-Sendungen und Hobbys. Notfalls auch das Wetter. Tabu sind dagegen Kritik, selbst wenn sie Dritte betrifft, politische, religiöse und andere weltanschauliche Diskussionen sowie Gespräche über Krankheiten, Gebrechen und Tod.

    U npünktlichkeit. Höfliche Menschen sind pünktlich. Überpünktlichkeit ist bei einer Einladung jedoch ebenso unhöflich. Bei Veranstaltungen mit freier Platzwahl wirkt es gierig, zu früh zu kommen; bei Geschäftsessen so, als hätte man sonst nichts zu tun. Und falls die anderen Sie warten lassen: Lassen Sie sich Ihre Verärgerung nie anmerken. Bestellen Sie lieber einen Espresso und lassen Sie sich vom Kellner erklären, was er von der Karte empfiehlt. Mit dem Wissen können Sie später zumindest die Runde beeindrucken.

    V erzichten.

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