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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Bestimmte Beilagen oder ganze Gänge können Sie jederzeit auslassen. Diskretes Ablehnen ist erlaubt – mit Betonung auf »diskret« – nicht: »Das mag ich nicht!«, ein ablehnendes »Danke« genügt. Und falls Beilagenplatten durchgereicht werden, geben Sie diese unkommentiert weiter. Dasselbe gilt, falls Sie erst nach dem Probieren feststellen, dass es Ihnen nicht schmeckt. Es ist keine Schande, einen Rest auf dem Teller liegen zu lassen. Und wenn Sie der Kellner danach fragt, ob es nicht geschmeckt hat, können Sie charmant antworten, dass es einfach zu viel war. Es sei denn, das Gemüse war tatsächlich verkocht, dann dürfen Sie das kurz erwähnen.

    W ein. Wein atmet Geschichte. Wer gekonnt den Kelch schwenkt, seine Nase tief in das bauchige Glas taucht und mit entrückter Miene Nuancen von Brombeere, Schokolade oder Pfeffer wahrnimmt, beeindruckt heute viele und suggeriert mit derlei Brimborium zugleich feinsinnigen Geschmack. Noch mehr freilich, wenn er für die Gesellschaft den passenden Wein zum Essen wählt. Achtung Minenfeld: Falls Ihnen der Kellner einen Testschluck einschenkt, tut er das nur, damit Sie die Qualität des Weines prüfen können, ob dieser richtig temperiert ist oder korkelt. Ob er Ihnen schmeckt oder nicht,steht nicht zur Debatte – das oblag bereits Ihrer Kompetenz bei der Auswahl. Ist alles in Ordnung, brauchen Sie nur zu nicken. Das ist für ihn das Signal, dass auch allen anderen eingeschenkt wird.

    X enien. So nannte der römische Dichter Martial seine Gastgeschenke – eine Sammlung von Begleitversen. Heute gehört es zum guten Ton, insbesondere bei privaten Einladungen, ein kleines Präsent zu überbringen. Aber auch im Geschäftsleben kann das eine nette Geste sein. Natürlich nichts Großes, aber eine Kleinigkeit aus Ihrem beruflichen Umfeld, eine Kostprobe zum Beispiel. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass mir jemand ein kleines Buch überreicht hat. Nicht sein eigenes, sondern eines, das ihn inspiriert hatte und das mich nun ermuntern sollte. Ich fand allein die Geste begeisternd.

    Y -Chromosom. Mit der Emanzipation haben sich auch einige Benimmregeln geändert: So war es früher Usus, der Frau auf der Treppe den Vortritt zu lassen, damit der Mann sie bei einem Sturz auffangen konnte. Heute gilt dies nur noch bei schmalen Treppen. Sind die Stufen breit genug, gehen Mann und Frau nebeneinander. Bei einem Restaurantbesuch schreitet indes nicht zwingend der Gast voran, sondern ein Mann. Das stammt noch aus dem Mittelalter, wo der Mann seine Dame stets schützen musste. Freier ist man inzwischen beim Ankleiden beziehungsweise Ablegen von Mänteln & Co. Höfliche Herren nehmen Damen zwar noch immer den Mantel ab und helfen ihnen wieder hinein. Es darf inzwischen aber auch die Dame dem Herrn helfen, wenn er allein nicht klarkommt. In beiden Fällen ist die Hilfe protestlos anzunehmen, um selbst nicht unhöflich zu sein!

    Z ahnstocher. Versuchen Sie bitte nicht Speisereste mit der Zunge aus den Zähnen zu lösen. Noch schlimmer: der Einsatz eines Zahnstochers bei Tisch. Da sowieso jeder weiß, was Sie hinter vorgehaltener Hand tun, sollten Sie dazu lieber die Toilette aufsuchen – wie für alle kosmetischen Reparaturen (Kämmen, Schminken, Fingernägel säubern). Und fragen Sie bitte nicht nach der »Toilette«, sondern nach den »Erfrischungsräumen«.

    Ansonsten: Guten Appetit!

[ Menü ]

    13.02 Uhr
Absturz ins Verdauungskoma
    Nach dem Essen kommt die Müdigkeit – zwangsläufig ■ Was beim Kurzschlaf passiert ■ Tipps für den Powernap

    »Lieber acht Stunden Büro
    als gar keinen Schlaf.«
    Graffiti
    Die Geschichte des Mittagsschlafs ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Wer nach dem Mittagessen im Büro wegdämmert, outet sich immer noch als Weichei und Faulpelz. Viele Chefs sehen das nicht gerne. Nicht wenige müde Mitarbeiter dösen deswegen heimlich – auf der Toilette etwa, in der Tiefgarage im Auto oder getarnt am Schreibtisch, so als würden sie gerade auf dem Boden nach etwas tasten. Nur die Klopapierrolle, die sich manche dazu vorsorglich unters Gesicht stopfen, damit es hernach keine hässlichen Schlaffalten gibt, könnte die Geschichte etwas unglaubwürdig machen.
    Dabei wäre es so schön: Einfach mal kurz die Augen zuklappen, Arme verschränken, den Kopf auf die Platte legen, entspannen, wegsacken, während der Magen mit der Mahlzeit ringt – etwa ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer wünscht sich das, hat eine Emnid-Umfrage ergeben. Die

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