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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Und ich habe dir erzählt, dass keiner von ihnen das Lager verlassen hat, nicht wahr?» Sie erwartete keine Antwort. «Wie sich jetzt herausstellt, stimmt das aber nicht. Pass auf, die Stadt hat uns einen Schlüssel für das Hallenbad neben dem Lagerplatz gegeben, damit wir dort die Toiletten und Duschen benutzen können. Und jetzt finde ich heraus, dass Matthew während des Sturms auf die Burg auf dem Klo war. Und das hat er mir verschwiegen, und ich frage mich natürlich, warum. Er war übrigens wohl länger auf dem Klo, Sue sagt, er ist erst nach der Bombe wieder zurückgekehrt, als die Ersten von der Militia in Panik ins Lager gerannt kamen.»
    «Worauf willst du hinaus?»
    Sie seufzte. «Matthew Hendry hasst James Connor», sagte sie resigniert.
    Cox stutzte. «James Connor ist der Chef vom Twinning Club, oder? Der, der auf dem Podium gestanden hat und jetzt in Holland im Krankenhaus liegt.»
    «Genau», bestätigte Penny. «Und Matthew hasst diesen Mann aus tiefster Seele. Es hat ihn fast verrückt gemacht, als Connor letztes Jahr nach Worcester gezogen ist und gleich den Vorsitz im Twinning Club übernommen hat.»
    «Also gut», sagte sie, als sie Cox’ leicht verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. «Ich fange am besten ganz von vorn an. Matthews Eltern gehören nicht unbedingt zur Creme der Gesellschaft, aber sie sind in den Achtzigern irgendwie zu Geld gekommen und hatten die glorreiche Idee, ihren Sohn auf eine Privatschule nach Schottland zu schicken. Dort war James Connor sein Lehrer und Hausleiter, oder wie man das nennt, ich kenne mich in diesen Kreisen nicht so aus. Jedenfalls hatte er Matthew von Anfang an auf dem Kieker und hat ihm das Leben zur Hölle gemacht, ihn vor den anderen Schülern wegen seiner Herkunft gehänselt, ihn wegen seiner wohl schwachen Leistungen verhöhnt. Mit sechzehn ist Matthew dann von der Schule geflogen, und er macht Connor dafür verantwortlich. Für seine Eltern ist der Junge seitdem gestorben. Er ist mittlerweile neunzehn, hat keinen Schulabschluss und keine vernünftige Arbeit. Die Militia ist seitdem seine Familie, er wohnt mal bei diesem, mal bei jenem, und wir versuchen, ihm Jobs zu besorgen. Zwischendurch hatte er sich sogar einigermaßen gefangen und wollte wieder zur Schule gehen, aber dann tauchte plötzlich James Connor in Worcester auf. Er ist dort Leiter der Gesamtschule geworden. Vielleicht hätte Matthew das gar nicht erfahren, wenn Connor nicht Vorsitzender des Twinning Clubs geworden wäre und wir die Reise nach Kleve nicht geplant hätten. So hatten wir zwangsläufig mit ihm zu tun. Und seitdem steht Matthew unter Strom. Er trinkt ziemlich viel, und wenn er betrunken ist, verliert er die Kontrolle. Er hat Connor eines Tages nach der Kirche aufgelauert und ihn angegriffen. Das ist aktenkundig. Glücklicherweise ist ein Passant dazwischengegangen, und Matthew ist noch glimpflich davongekommen. Er hatte ja keine Vorstrafen.» Sie hielt inne. «Hast du vielleicht etwas zu trinken da, Wasser oder Limo?»
    «Leider nicht», antwortete Cox und bückte sich nach seiner Tasche. «Pfefferminztee?»
    Er stellte die Thermoskanne auf den Tisch, aber sie verzog das Gesicht. «Damit kannst du mich jagen. Es geht schon. Na, jedenfalls habe ich jetzt etwas erfahren, das mir nicht gefällt. Seit ein paar Monaten wohnt Matthew bei Chris, und der erzählt mir, dass Matthew davon redet, Connors Tochter zu entführen. Er hat ihren Schulweg ausgekundschaftet und solche Dinge. Er schmiedet Pläne, verstehst du?»
    «Ja», sagte Cox zögernd, «und du glaubst, dass dieser Matthew sich jetzt etwas anderes ausgedacht hat und Connor mit einer Bombe hochgehen lassen wollte?»
    Penny seufzte wieder und befeuchtete ihre Lippen. «Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, aber Fakt ist, dass Matthew sich seit Monaten mit einem Rachefeldzug beschäftigt, dass er, seit wir in Kleve sind, sehr verschlossen war und kaum am Lagerleben teilgenommen hat, dass er am Sonntag betrunken war und dass er mich angelogen hat.»
    «Hattet ihr das Lager nicht nach Bombenmaterial durchsucht?»
    «Doch, natürlich, auch das private Gepäck. Aber, mein Gott, wir kampieren mitten in der Wildnis, da gibt es tausend Verstecke.»
    «Hm, ich glaube, es ist besser, wenn ich Helmut dazuhole.»

Sechs
    Toppe fackelte nicht lange.
    Er schickte Penny Small mit einer Streife zum Lager, um Matthew Hendry und auch Chris Kingsley zur Vernehmung abzuholen. Dann forderte er eine Staffel mit Sprengstoffspürhunden und

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