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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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wusste nicht, wo er war, schwitzte.
    Die Pension. Morgen zog er aus, er hatte eine Wohnung gefunden, hatte die richtige Wohnung gefunden.
    Er würde das Schwein nicht mehr aus den Augen lassen.
     
    «Diese Arschlöcher! Ich war nicht in der Kapelle. Ich hab den Scheiß nicht gebaut.»
    Thorsten streichelt ihm die Hände. «Ich helfe dir.»
    «Ach Thorsten, wie denn?»
    «Ich geh zum Direx und rede mit dem.»
    «Der pisst sich vor Lachen in die Hose, der hat mich doch sowieso auf dem Kieker.»
    «Aber du bist es doch diesmal nicht gewesen. Ich sage einfach, dass wir die ganze Zeit zusammen waren. Mir glaubt er. Du bist mein Freund, die anderen sind mir egal.»
    Er nimmt ihn in den Schwitzkasten, und sie lachen, hören gar nicht mehr auf.

Fünf
    «Debriefing», sagte Cox ungläubig, «mit uns?»
    «Warum erstaunt dich das so?», fragte der Kollege Möhrmann von der Opferhilfe. «Hast du gedacht, so ein Ereignis geht spurlos an euch vorüber, nur weil ihr bei der Polizei seid? Auch die Rettungskräfte werden betreut. Ein Psychologe hat heute mit Astrid, Helmut, Jupp und Norbert gesprochen, und im Augenblick scheinen sie stabil zu sein. Da du der Einzige bist, der bei diesem Horror nicht dabei war …»
    «Eben», unterbrach Cox ihn hastig, «ich bin erst dazugekommen, als das Schlimmste vorbei war. Ich brauche keinen Psychologen, mir geht es gut, ehrlich.»
    «Das weiß ich ja, deswegen möchten wir dich für die vier Kollegen ja auch als Supervisor einsetzen.»
    Cox sperrte verblüfft den Mund auf. «Mich? Aber das kann ich nicht, dafür bin ich doch gar nicht ausgebildet.»
    «Jetzt mach dir nicht gleich ins Hemd.» Möhrmann lächelte beschwichtigend. «Du sollst lediglich die anderen im Auge behalten und darauf achten, ob einer von ihnen anfängt zu dekompensieren. Sie sind nämlich nach wie vor hochgradig gefährdet.»
    «Und wie soll ich das merken?» Cox spürte Panik aufsteigen. «Ich habe nicht die geringste Ahnung von solchen Dingen.»
    «Ach, komm schon, da ist nichts weiter dabei. Achte einfach darauf, ob sich einer plötzlich anders verhält.»
    «Du hast leicht reden», sagte Cox und knetete seinen Nacken. «Wie muss ich mir das denn konkret vorstellen, wenn jemand dekompensiert?»
    «Das ist ganz unterschiedlich, aber, glaub mir, du wirst es schon merken. Schließlich kennst du sie alle seit Jahren. Deshalb haben wir dich doch ausgeguckt.»
    «Na, herzlichen Dank auch. Als hätte ich nicht genug um die Ohren. Sieh dir doch das Chaos hier an.» Er deutete auf den Wust von Berichten und Fotos auf seinem Schreibtisch. «Und ich kann zusehen, wie ich da Grund reinbekomme.»
     
    Toppe rief noch einmal beim LKA in Düsseldorf an und ließ sich zum Sprengstofflabor durchstellen.
    «Ja, mittlerweile haben wir auch die Munition der Engländer überprüft, der Bericht ist eben an euch rausgegangen. Pures Schwarzpulver, relativ feine Körnung, hat mit eurer Bombe nicht das Geringste zu tun.»
    Zufrieden legte Toppe den Hörer auf. Er war von Anfang an davon ausgegangen, dass die Militia mit der Explosion nichts zu tun hatte. John und David hatten beide einen Sprengmeisterschein und wussten, was sie taten. Und Penny Small hatte mit ein paar anderen das Lager und den Reisebus, mit dem die Truppe unterwegs war, durchkämmt und keine andere Munition als Schwarzpulver gefunden, geschweige denn Collodiumwolle oder irgendwelche Pulver und Hülsen. Eine andere Frage hatte ihn schon den ganzen Morgen beschäftigt: Warum hatte eigentlich nur die zweite Garnitur der Prominenz auf der Tribüne gestanden? Auch Kleve hatte seine MdL und MdB, die sich bei Großereignissen gern in die erste Reihe stellten, und der amtierende Bürgermeister hatte besonders viel Freude an öffentlichen Auftritten. Wieder griff er zum Telefon und wurde gerade zum Bürgermeister durchgestellt, als Ackermann in der Tür stand. Toppe winkte ihn herein.
    «Herr Toppe?», kam es aus dem Hörer. «Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Sie sich persönlich bei mir melden. Haben Sie denn schon neueste Erkenntnisse? Nicht?» Toppe kam gar nicht dazwischen. «Sagen Sie mir bitte, wie ich helfen kann. Ich bin bereit, Sie aufs deutlichste zu unterstützen. Es ist für alle Bürger unserer Stadt ein traumatisches Ereignis, auch für mich persönlich, denn Anton Pannier war mir ein enger Freund. Ich kann es noch gar nicht verarbeiten.»
    «Ja», sagte Toppe nur und schluckte. «Ich hätte ein paar Fragen.»
    «Gerne, wie gesagt, ich werde gern

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