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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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ausgebrütet hat, hat er den Luftschlag angefordert, der sieben Kameraden in seiner Einheit das Leben gekostet hat, und er hat es getan, weil
sie auspacken wollten über seine sexuelle Abartigkeit und seinen Verrat.
    Niemand kannte Robert McFarlands Lügen so gut wie Tasia. Sie war einmal seine Gefährtin. Und sie war eine Patriotin. Lest ihre Interviews. Sie schreckte nicht davor zurück, den Mächtigen die Wahrheit ins Gesicht zu schleudern.
    Doch jetzt haben die Mächtigen sie zum Schweigen gebracht.
    Bevor Tyrannen allgemeine Restriktionen einleiten, ermorden sie ihre gefährlichsten Feinde: die Menschen, die sie entlarven und sich ihnen entgegenstellen könnten. Das Attentat auf Tasia ist wie eine Leuchtrakete am Himmel. Ein Signal, dass sich McFarlands Truppen in Stellung bringen. Die Zeit wird knapp.
    Robert Titus McFarland muss aufgehalten werden. Wer wird es tun? Das von Junkfood und Reality-TV eingelullte, dumme Volk? Niemals. Wenn die ReGIERung ihre Internierungslager öffnet, werden die Leute klaglos wie Rinder durch die Tore schlurfen.
    Patrioten müssen McFarland aufhalten. Und es ist höchste Zeit, denn er hat uns schon im Visier. Aber wir schrecken nicht zurück vor dem Kampf. Sein Name ist Legion, Leute. Steht auf. Reißt ihm die Maske herunter.
    Erhebt euch.
     
    Keyes und Ivory starrten auf das Display. Niemand wusste, wer Tom Paine war. Recharging Liberty tanzte durchs Netz und wechselte ständig den Host, um keine Spuren für die Bundesbullen zu hinterlassen. Paine war ein Gespenst.
    »Verdammt richtig«, knurrte Keyes.
    Ivory holte Luft. Ihr war kalt. »Wir sind auf Ground Zero. Wir müssen ihm Fotos schicken.«
    Niemand kannte Paine persönlich, aber Keyes und Ivory
arbeiteten als seine Späher. Keyes stieg aus und überquerte die Straße Richtung Stadion. Ivory setzte eine Baseballkappe auf und folgte ihm.
    Auf der Mütze stand Blue Eagle Security. Sie war zur Arbeit eingestempelt, also bedeckte sie ihr Haar, das weiß gefärbt war wie der Flügel eines Schwans. Auch ihre Tattoos versteckten sich unter langen Ärmeln. Und im Depot der Wachfirma behielt sie ihre Meinung für sich. Sie arbeitete in San Fran-Freakshow, wo die Irren mit nackten Ärschen Paraden veranstalteten und von Gleichberechtigung schwärmten, wo aber eine arische Frau ihre Tätowierungen der Valkyrie Sisterhood verbergen und sich für das Verbrechen entschuldigen musste, als Weiße geboren worden zu sein.
    Vor dem Stadion ging es drunter und drüber. Fernsehwagen, Reporter mit Mikrofonen. Und eine hundert Meter lange Schlange von Polizeiautos mit grell zuckendem Blaulicht. Die vielen Greifer auf einem Haufen machten ihr Gänsehaut.
    Keyes tippte auf seine Uhr. »Sechzig Sekunden, Maximum.«
    Sie fuhren die Spättour für Blue Eagle und mussten Geldkoffer abholen. Der Computer an Bord zeichnete automatisch ihre Route auf, also auch den Abstecher zum Stadion. Wenn sie zu lange herumlungerten, waren sie ihre Stelle los.
    »Ist doch sowieso egal«, meinte Ivory. »Wenn der Widerstand anfängt, brauchen wir diesen Job nicht mehr.«
    »Wenn der Widerstand anfängt, möchte ich Zugang zum Transporter haben und zu allem, was drin ist. Also will ich auf der Lohnliste bleiben, bis die ersten Schüsse fallen.«
    Das Uniformhemd spannte über seinen breiten Schultern.
Jahrelang in der Armee, dachte Ivory, dann ein Jahrzehnt als selbstständiger Sicherheitsexperte im Auftrag des Staats mit einem Gehalt von dreihunderttausend Dollar im Jahr. Und wozu das Ganze? Um gefeuert zu werden. Um am Steuer eines Geldtransporters zu landen und so ein bescheuertes billiges Hemd anzuziehen. Die Regierung hatte einen Krieger zum Lieferanten degradiert.
    Weiter vorn wurden Barrikaden errichtet. Dahinter drängten sich Menschen zusammen, zündeten Kerzen an, legten Blumen ab, weinten. Ein Fernsehteam interviewte eine Mexikanerin und ihre kleine Tochter. Die Frau wischte sich über die Augen. »Tasia ist hier aufgewachsen - wir verlieren ein Mitglied unserer Familie. Wie konnte dieser Unfall nur passieren?«
    Ivory sprach leise. »Die Lüge schlägt schon Wurzeln.«
    Keyes’ Gesicht wurde glatt wie ein Knüppel. »Die wird bald wirklich Grund zum Weinen haben.«
    Sie zogen weiter. Ivory kriegte Zustände von den vielen Bullen. Sie war vorbestraft. War beim Patroullieren der Grenze geschnappt worden. Wie Läuse befielen die Illegalen Amerika, aber wenn man sie jagte und ihnen die Drogen abnahm, wurde man zum Verbrecher gestempelt.
    Keyes schoss Fotos mit

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