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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Plan zwischen den Fingern zerrann. Dann dachte er nach. Nein, es gab noch eine Chance. Es war riskant, aber für Vorsicht war es jetzt zu spät.
    Die Polizeiwagen stoppten. Er marschierte auf sie zu.
     
    Das Kabel straffte sich mit einem gummiartigen Pfeifen. Jos schweißnasse Hand klebte daran. Sie starrte Lewicki an. Warum hatte er losgelassen?
    Auf der anderen Straßenseite rief der Mann: »Verdammt, ziehen Sie sie wieder rein!«
    Lewickis Augen waren groß. »Ich dachte, Sie sind abgestürzt.«
    Sprachlos, fast panisch setzte sie den Abstieg fort. Ihre Knie passierten die Oberkante der Fensterlaibung im dritten
Stock. Dann Hüften, Taille, Brust. Sie sank nach unten und hörte das Jaulen des Kabels. Was war das eigentlich, dem sie da ihr Leben anvertraut hatte? Koaxial? Fiberoptisch? Glas? Sand? Noch einmal stieß sie sich mit den Füßen ab und ließ das Seil durch die Hand schwirren. Dann war sie mit dem ganzen Körper in der Laibung.
    Schnell drückte sie sich hinein und drehte sich zur Seite. Die Füße gegen eine Seite, der Rücken gegen die andere. Nun, da sie der Rettung so nah war, fing sie an zu hyperventilieren. Mühsam die Atmung regulierend, schob sie sich Zentimeter für Zentimeter nach unten, bis sie die Füße auf das schmale Fensterbrett setzen konnte.
    »Ich bin auf dem Fensterbrett«, rief sie. »Aber noch nicht drinnen.«
    Das Fenster war verriegelt. Drinnen befand sich ein Großraumbüro. Schreibtische, Topffarne. Weit hinten Leute, um einen Kopierer geschart.
    Sie hämmerte ans Glas. »Hilfe, lasst mich rein.«
    Verblüfft eilten zwei Männer herbei und öffneten es.»Was zum Teufel …«
    Jo hüpfte hinein. »Rufen Sie die Polizei.«
    Sie gafften sie nur an. Erst jetzt merkte sie, dass hier keine Panik herrschte. Die Leute saßen an ihren Schreibtischen. Die Klimaanlage lief, und die Decke war aus solidem Beton. Sie hatten von den Ereignissen oben nichts mitbekommen.
    »Bewaffneter Überfall bei Waymire & Fong«, erklärte sie.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragte ein Mann.
    »Nein, ich seile mich immer zum Spaß im schwarzen Anzug an Hauswänden ab. Rufen Sie endlich die Polizei, verdammt.«

    Die Männer zuckten zusammen. Dann hörten sie alle das Heulen von Sirenen durch das offene Fenster.
    »Die Leute oben sitzen in der Falle. Wir müssen ihnen helfen, damit sie runterkommen, so wie ich.«
    Jo hatte das Kabel immer noch in der Abseilstellung um den Körper geschlungen. Ihre zitternde rechte Hand hatte sich völlig verkrampft. Sie konnte nicht loslassen.
    Von oben erklang Dana Jeans sich überschlagende Stimme: »Ich komme, Jo, halten Sie das Seil fest. O Gott, halten Sie es fest.«
    Jo fuhr herum. Das Kabel pendelte gegen das Fensterglas.
    »Nein, nicht - warten Sie! Lewicki, nein, das Kabel ist nicht verankert.«
    Einen Moment später segelte Dana Jean, die am Gürtel an das Kabel geschnallt war und sich festkrallte wie Tarzan, am Fenster vorbei.
    Scheiße.
    Das Kabel wurde starr. Die Spannung erfasste Jo und riss sie nach vorn. Mit einer Reflexbewegung klammerte sie sich fest.
    Sie krachte gegen das Fenster. Ruckartig wurde Dana Jean gestoppt und kreischte wie eine Fabriksirene.
    Vier Meter unter dem Fenster baumelte die Rezeptionistin wie eine Banane. Nur ihr Gürtel hielt sie am Kabel. Hatte sie vorgehabt, wie Spiderman mit dem Kopf voran die Hausmauer hinabzuhuschen? Da ein Ende des Kabels an der Anrichte oben im Konferenzraum und das andere um Jo geschlungen war, war Dana Jean wie ein Sack Bohnen nach unten geschossen und abrupt gebremst worden. Nun drehte sie sich strampelnd, das Gesicht rot und angstverzerrt.

    Ihr Gewicht drückte Jo ans Fenster. Und sie konnte das Kabel nicht abnehmen, weil es sonst durchs Fenster geflogen und Dana Jean unweigerlich in die Tiefe gestürzt wäre.
    Außer Atem wandte sich Jo den Büroangestellten zu. »Helfen Sie mir!«

KAPITEL 56
    Auf der Sacramento Street hielten die Bullen in ihren Streifenwagen. Einige stürmten in das Waymire-Gebäude. Einer blockierte den Verkehr. Ein weiterer machte sich daran, die Leute von der Straße zu scheuchen. Er winkte Chennault und zeigte auf den Blue-Eagle-Transporter.
    »Fahren Sie bitte Ihren Wagen weg, Sir.«
    Chennault deutete nach oben zu den Büroräumen von Waymire. »Schauen Sie, Officer.«
    Zwischen dem ersten und zweiten Stock hing eine junge Frau wie eine mit einer Jalousienzugschnur zusammengebundene Stoffpuppe.
    »Das ist ein Terrorangriff«, setzte Chennault hinzu. »Sie versucht zu fliehen.«
    Der

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