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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Magengrube. Sie drückte die Augen zu.
    Wieder schrie Dana Jean. Das Kabel vibrierte. Jo öffnete die Augen.
    Auf dem Fensterbrett vor ihr stand eine Frau.
     
    Sie hatte die fahle Blässe einer Raucherin. Ihr Lippenstift hatte die Farbe von Eis. Das weiße Haar blähte sich um ihren Kopf wie von einem elektrischen Sturm. Sie hatte sich nicht abgeseilt, sondern war einfach an dem Kabel nach unten gerutscht.
Sie trug ein blaues Uniformhemd und hatte zwei Waffen im Gürtel stecken. Auf die große direkt vor Jos Gesicht waren die Worte Desert Eagle geprägt.
    »Heilige Scheiße.«
    Hastig löste sich Jo aus dem Abseilsitz. Die Frau tauchte unter dem Fenster durch und sprang ins Büro. Sie zog die Desert Eagle aus dem Bund.
    Jo, die Angestellten, selbst die Luft im Raum nahmen Reißaus.
    Panisch wie aufgescheuchtes Wild preschten sie durchs Büro. Aus alter Gewohnheit steuerten zwei Männer auf den Aufzug zu. Hinter sich hörte Jo das metallische Schnarren eines Pistolenschlittens.
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie heftete den Blick auf das große Schild EXIT über der Brandschutztür. Als sie hindurchbrach, hörte sie hinter sich das harte Bellen einer Waffe.
    Die Männer schrien. Sie raste die Treppe hinunter. Eigentlich war sie völlig am Ende, ausgepumpt. Aber ihre Beine achteten nicht darauf und stampften weiter.
    Draußen war die Polizei. Das hieß, vielleicht waren die Beamten auch unten in der Eingangshalle. Drei Stockwerke tiefer. Mit jedem keuchenden Atemzug kam sie ihnen näher.
    Über ihr krachte die Treppenhaustür auf. Ein weißer Blitz schien durch ihr Gesichtsfeld zu zucken. Sie hörte Schritte und rasselnden Atem. Sie passierte den zweiten Stock, dann den ersten, hörte das Scharren von Metall auf Beton, als die Waffe der Angreiferin gegen die Wand schrammte. Sie hatte das Gefühl, sich gleich in die Hose zu machen.
    Im Erdgeschoss riss sie die Brandschutztür auf und sprintete
barfuß durch den vierzig Meter langen Gang zur marmornen Eingangshalle. Da, die Stimme eines Polizisten. Gott sei Dank, o Gott sei Dank.
    Die Stimme rief Kollegen Informationen zu. »Mehrere Schüsse abgefeuert. Die Verdächtige ist eine Weiße mit langem braunem Haar in schwarzem Anzug. Bewaffnet und äußerst gefährlich.«
    Was?
    »Ich wiederhole, die Verdächtige schießt wahllos auf Zivilisten.«
    Hinter ihr flog die Tür auf. Keuchender Atem. Sie rannte in die Eingangshalle, in der es von Polizisten wimmelte.
    »Hey!«, schrie sie.
    Bevor sich die Beamten umdrehen und Jo die Arme hochreißen konnte, um sich zu ergeben, feuerte die Desert Eagle mit tiefem Dröhnen.

KAPITEL 57
    Rechts von Jo erstreckte sich die Eingangshalle, leuchtend und voller Echos. Und voller Polizisten. Als sie den Knall der Desert Eagle hörten, duckten sie sich an die marmornen Wände.
    Sie zogen ihre Dienstwaffen und zielten auf Jo. »Keine Bewegung!«
    »Nein. Nein. «
    Wieder hörte sie das Schnarren des Schlitten an der riesigen Pistole. Die weißhaarige Frau näherte sich im Gang hinter ihr, und die Beamten konnten sie nicht sehen.
    »Auf den Boden«, brüllten die Cops. »Sofort hinlegen!«
    Wenn sie stehen blieb, war das ihr Todesurteil. »Die Angreiferin ist hinter mir im Gang«, kreischte Jo.
    Vorn war eine Seitentür, ein Notausgang. Die Monsterpistole bellte.
    Die Polizisten erwiderten das Feuer. Jo krachte durch die Tür hinaus ins Freie und hetzte weiter.
    Heilige Scheiße. Die Polizisten hatten sie für eine Täterin gehalten. Wie konnte das sein?
    Im Rennen hörte sie von drinnen weitere Schüsse. Sie
wagte es nicht zurückzublicken. Wenn sie es tat, würden sie sie erschießen. Genau so lief es ab, wenn Zivilbeamte von Drogenfahndern getötet wurden, wenn Army Ranger in einen Hinterhalt ihrer Kameraden gerieten, wenn Soldaten von der eigenen Seite ins Visier genommen wurden und in Särgen nach Hause überführt werden mussten.
    Sie hörte, wie sich krachend hinter ihr der Notausgang öffnete. Doch sie schaute sich nicht um.
     
    Gabe ließ den Blick über die Straße schweifen. Zu viele Polizisten. Ein Stück weiter oben war ein Streifenwagen quer abgestellt. Ein Uniformierter lenkte den Verkehr um. Fahrzeuge und Fußgänger mussten einen Bogen um das Waymire-Gebäude machen.
    Er ließ die Hand auf dem Schalthebel. Irgendwas war hier faul. Er beobachtete das Haus. Die Seitentüren. Den Notausgang.
    Dann bemerkte er Jo. Sie rannte direkt auf ihn zu. Und sie wurde gejagt, aber diesmal nicht von einem Fernsehteam. Die Cops waren

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