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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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den Präsidenten gefickt hatte, um Karriere zu machen.
    Lecroix nahm Tasias Hand. »Um Himmels willen, helft ihr doch.«
    Mit brennenden Augen wandte sich Petty ab. Aber Tasias Gesicht folgte ihm. Sie starrte von den Wänden des Hotelzimmers. Hunderte von Fotos, ihr wunderschönes Gesicht, ihr schmutziger Blick, ihr dunkles inneres Licht, wissend. Wissend.
    Petty starrte zurück. »Aber wie du endest, das hast du nicht gewusst. Du wolltest nicht auf mich hören.«
    Tasia hatte NMP erst brüskiert, dann ignoriert. Sie hatte die Frechheit besessen, NMP zurückzuweisen und zu missachten.
    Ein gequältes Lächeln drängte auf Pettys Lippen.
    Schluss damit. Du bist kein fetter Fan mit weichen Knien. Du bist ein gerechter Beschützer und Verteidiger der Wahrheit und der Guten. Petty kratzte sich in der Achsel.
    Im Zimmer roch es schal und miefig, wie ein billiges Kostüm für ein Bühnenstück. Aber dieses Schlupfloch im Tenderloin diente eben der Tarnung. Hier würde niemand nach einem schwebenden Engel suchen.
    Der Nachrichtenkanal schaltete zur Pressekonferenz im Weißen Haus. Robert McFarland sprach über Tasia. Er lobte sie in den höchsten Tönen.
    Das Triumphgefühl versickerte. Petty schälte sich aus der Jacke und ließ sich schwer aufs Bett sinken. Großzügigkeit. Machte McFarland Witze? Der Präsident der Vereinigten Staaten schreckte nicht davor zurück, Tasia zur Heiligen zu stilisieren. Zur heiligen Kuh.

    Schlampe, Diebin, Lügnerin.
    Ein Herz, so weit wie der Himmel. Stöhnend stampfte Petty zum Tisch, packte den Gegenstand und schleuderte ihn auf den Fernseher.
    Das war Wahnsinn. Ein … böser Zauber. Sogar den politischen Führer der freien Welt hatte diese Teufelin verhext.
    Pettys ganze Arbeit war umsonst gewesen. Der Rattenkönig der Politik, ein Hypnotiseur mit Schlangenzunge, war dabei, die Lüge zu verbreiten. Die Menschen würden darauf hereinfallen. Ein Herz, so weit wie der Himmel würde zur gängigen Münze werden. Die Lüge würde den Leuten den Kopf verdrehen und sie dazu bringen, Tasia zu lieben. Sie würde sich tief in das Bewusstsein schutzloser Menschen fressen. Wieder würde Tasia, diese Diebin der Herzen, stehlen, so wie sie NMP bestohlen hatte, doch diesmal aus dem Grab.
    Ihr Tod hatte der Schlacht kein Ende gesetzt. Im Gegenteil, er hatte sie noch angeheizt.
    Petty hörte eine Stimme, ein Flüstern, ein Versprechen. Verrat es nicht. Du bist meine ewige Liebe. Schsch.
    Tief Luft holen. Höchste Zeit, Noel Michael Petty abzulegen. Zeit, in die Maske zu schlüpfen, die dem Beschützer Sicherheit und Anonymität garantierte. Im Netz, wo einen niemand kannte, funktionierte es bestens. Und jetzt musste Petty diese Gestalt auch offline annehmen. Rund um die Uhr, ohne Ausrutscher.
    Im Bad stellte sich Petty vor den schmuddeligen Spiegel. Von jetzt an bist du nicht mehr Noel. Kein verschwitzter Fan, der mit der Tour durchs Land zieht. Du bist er. NMP.
    Tasia hatte ihr Ende nicht vorhergesehen. Auch Searle Lecroix nicht, obwohl er auf der Bühne gestanden und sie
angestarrt hatte. Und wenn man den Fernsehnachrichten glauben konnte, hatte Lecroix nichts dazugelernt. Er war noch immer in Tasias Bann. Und nun hypnotisierte der Präsident die Massen, damit sie das Gleiche glaubten. Dem musste ein Riegel vorgeschoben werden.
    Jemand musste Tasia entlarven, und zwar ein für alle Mal. Musste dieser Liebesgeschichte den Boden entziehen. Beweise sammeln und Klartext reden, um den Lügnern endgültig das Maul zu stopfen.
    Du bist NMP, der Erzengel, der große fiese Scheißkerl. Du bist das Schwert der Wahrheit.
    Du bist der Mann.

KAPITEL 11
    Am Morgen erwachte Jo vom Radio.
    »… Ermittlungen zum Tod von Tasia McFarland. Aus Polizeiquellen verlautet, dass eine Psychiaterin hinzugezogen wurde, um Tasias Geisteszustand zu untersuchen.«
    Sie setzte sich auf.
    »Allem Anschein nach geht die Polizei davon aus, dass Tasia Selbstmord begangen hat, und möchte eine fachliche Meinung einholen, um diese Hypothese zu erhärten.«
    Sie griff nach dem Telefon. Dann fiel ihr Blick auf den Wecker: zwanzig nach sechs. Zu früh, um Lieutenant Tang wegen undichter Stellen in ihrer Behörde die Leviten zu lesen.
    Sie hörte das Nebelhorn. Nachdem sie die Bettdecke abgestreift hatte, schlüpfte sie in einen Kimono, tappte zum Fenster und öffnete die Jalousien. Dunst zog über die Bucht und klammerte sich an die Golden Gate Bridge. Doch oben am Berg blinkte die Sonne durch die Wolken. Der Magnolienbaum schimmerte im

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