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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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hatte. »Danke, dass Sie mich zurückrufen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich etwas Erhellendes zum Tod von
Ms. Hicks-McFarland beisteuern kann. Ich habe sie nur zweimal gesprochen.«
    Jo war überrascht. »Sie haben ihr ein Antidepressivum verschrieben.«
    »Sie zeigte Symptome einer schweren Depression. Daher mein Rezept über Prozac.«
    »Darf ich fragen, warum Sie es auf den Namen Fawn Hicks ausgestellt haben?«
    »Um ihre Privatsphäre zu schützen. Und der Wirbel um ihr Ableben bestätigt ja wohl, dass sie zu Recht vorsichtig war. Ich habe ihren ersten Vornamen und ihren Mädchennamen in das Rezept geschrieben - beide standen auf ihrem Führerschein.«
    »Das hatte auch zur Folge, dass die Apotheke nicht überprüfen konnte, ob die Gefahr einer Wechselwirkung mit ihren anderen Medikamenten besteht.«
    »Ms. Hicks war eine erwachsene Frau, Dr. Beckett.«
    »Hat sie Ihnen von ihrer Bipolar-I-Diagnose erzählt?«
    »Sie hat deutliche Symptome einer schweren Depression gezeigt, dementsprechend meine Verordnung.«
    »Sie hat also Prozac ohne Stimmungsstabilisator bekommen?« Jo kniff sich in den Nasenrücken. »Was für eine Praxis haben Sie?«
    »Ich bin Allgemeinmediziner.«
    »Sie machen also keine psychiatrische Betreuuung?«
    »Nein. Und um ehrlich zu sein, Dr. Beckett, Ihre Unterstellungen sind völlig unbegründet.«
    »Ich unterstelle überhaupt nichts.« Jo wusste, dass das nicht stimmte. Zorn stieg in ihr hoch. »Die Verschreibung eines SSRI-Medikaments ohne Stimmungsstabilisator hätte
bei Ms. McFarland einen manischen oder gemischten Zustand auslösen können.«
    »Ich habe Ms. McFarland nach bestem ärztlichem Wissen und Gewissen geholfen.«
    »Haben Sie sie bei einem Folgebesuch gesehen?«
    »Eine Telefonkonsultation. Sie hat einen deutlichen Rückgang ihrer Symptome festgestellt. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich möchte das Gespräch jetzt lieber beenden.«
    Er ging aus der Leitung. Wahrscheinlich, um eine Verteidigungsstrategie wegen eines Behandlungsfehlers und eine Verleumdungsklage gegen Jo vorzubereiten.
    Sie schüttelte den Kopf. Park hatte Tasia Prozac verschrieben - einen selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer -, ohne zu wissen, dass sie bipolar war. Möglicherweise hatte diese Medikation einen gemischten Zustand ausgelöst: hyperenergetisch, aufgeregt, vielleicht sogar suizidgefährdet.
    Wieder läutete das Handy. Es war die Zentrale des Fachbereichs Psychiatrie an der UCSF. »Vorsicht, die Medien haben Ihren Namen. Wir kriegen schon den ganzen Vormittag Anrufe.«
    Jo erschrak. »Wer hat angerufen?«
    »Fox, CNN, irgendeine Nachrichtenagentur, außerdem hat jemand am Empfang nach Ihnen gefragt. Sie haben einen Haufen Nachrichten. Soll ich sie vorlesen?«
    »Klar, danke.« Frustriert fuhr sie sich durchs Haar.
    Alle wollten mit ihr reden. Sie notierte die Namen. Plötzlich glaubte sie, in der Ferne ein Donnern zu hören. Ein Güterzug, der direkt auf sie zufuhr.
    »Werden Sie die alle zurückrufen?«

    »Sobald ich von meiner Marsreise wieder da bin«, antwortete Jo.
    Sie startete ihren Wagen.
     
    Zu Hause empfand sie ein wachsendes Unbehagen, fast ein körperliches Jucken. Archangel X war ihr unter die Haut gegangen.
    Unruhig lief sie auf und ab, aß eine Banane mit Erdnussbutter und setzte Kaffee auf. Während die Maschine leise vor sich hinbrodelte, rief sie Tang an. »Was Neues?«
    »Zwei Sachen. Erste toxikologische Ergebnisse von Tasias Autopsie. Sie war clean. Kein Kokain, keine Opiate, keine verbotenen Substanzen.«
    »Medikamente?«
    »Prozac.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    Nach dem Telefonat fühlte sich Jo noch kribbeliger als vorher. Schließlich suchte sie die Visitenkarte des Hausverwalters von Tasias Anwesen heraus und wählte seine Nummer.
    »Vandalismus? Interessant, dass Sie fragen«, antwortete er. »Ich habe Meldung bei Ms. McFarlands Versicherungsgesellschaft erstattet. Ein äußerer Schaden, der repariert werden muss.«
    Das Jucken huschte Jos Arm hinauf, als würde ein Silberfischchen über ihre Haut gleiten. »Was für ein Schaden?«
    »Graffiti.«
    Sie war durch die Hintertür in Tasias Garten gelaufen. Graffiti waren ihr nicht aufgefallen. »Was und wo?«

    »An der Rückwand des Hauses. Und am Zaun, oben zwischen den Bäumen.«
    »Und der Inhalt?«
    »Ich kann Ihnen Fotos schicken.«
    Jo gab ihm ihre E-Mail-Adresse. Als die Fotos eintrafen, wurden aus dem einen Silberfischchen mehrere. »Wann haben Sie das entdeckt?«
    »Gestern, nachdem Sie weg waren. Nach

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